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Nr. 1
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.4045#0022
Weltchronik der „Jugend"
Viel geschah jum Zahresschluh.
Was die Welt erschüttern muß:
So zum Beispiel präsentirt.
Wenn die Majestät passirt.
Das Berliner Militär
Jetzt nicht so, wie früher, mehr.
Rein! Man that's mit einem neuen
Griff zur Weihnachtszeit erfreuen.
Der bis jetzt nur bei den Par-
ademärschen üblich war
Und den einst mit Geist und Witz
Tingeführt der alte Zritz.
Nächstens Kriegt die Kavall'ne
Reue Säbelgriffe, die
Lingeübt im Waldesduster
Linstens Hermann der Cherusker.
Aber was das Lanzenfechten
Angeht, greift man zu dem echten
Reglement des WaffendriUes
Des verewigten Achilles!
Neulich griff Professor Lehmann
Kräftig das Justiz.System an.
Das im Königreiche Preußen
Der Minister gut geheißen.
Und für Menschlichkeit und Recht
Zog er muthig in's Gefecht.
Darum ward er jetzt gemaß-
regelt und man schrieb ihm das:
„Professoren sind Beamte
Und für solche ist's verdammte
Pflicht und ditto Schuldigkeit,
Zern zu bleiben jederzeit
Liner frechen Krilisirung
Der hochlöblichen Regierung!
Wagt er die, so kann er kein
preußischer Professor sein
Will er dieses Amt verwalten.
Hat der Kerl sein Maul zu halten.
Wenn als Mensch und als Zunft
Tr auch andrer Meinung ist!" —
Zn dem Hessenlande hat
Jüngst ein schwarzes Lehrerblatt
Ueber das Problem geklügelt,
Db und wie man Kinder prügelt
Zn den Katechismus-Stunden,
Und dabei herausgefunden —
Merk' es, daß Du Ttwas lernst! —
Daß mit sittlich hohem Lrnst.
Rlit Besonnenheit und Ruhe
solches man am Besten thue!
Wird es würdevoll verhauen.
Wächst im Kind das Gottvertrauen
Und ihm zieht von hinterwärts
Zrommigkeit in's Kinderherz! —
Deutschland geht jetzt Hand in Hand
Mit den Briten, wie bekannt,
Um an venezuela's Küsten
Tastro's frechen Raubgelüsten
Zu begegnen scharf und kräftig —
Und da schreit nun maßlos heftig
Von bedrohtem Interesse
Gleich die gelbe Yankee-Presse.
Wer nicht blind wie der Homer ist,
sieht, wie weit die Zreundschaft her ist,
Weiche diese stammverwandten
„Brüder" stets für uns empfanden.
Wenn ein Prinz hinüberreist.
Wird er schier vor Lieb' verspeist.
Doch wenn's möglich sich erweist.
Tückisch uns ein Bein zu stellen.
Dann enthüllen die Gesellen
Schamlos auch sofort und frei
Ihre ganze Schmutzerei!
P. S. Schließlich kommt die Meldung noch.
Daß sie zu Madrid in's Loch
Tden jetzt die Humberts brächten —
Hoffentlich sind's auch die echten!
Herodot
(Paul Rieth Manchen)
Moralische Snlrüslung außer
„Liebe Braut, ich kann es Dir nicht langer verhennlrchen rch h
«9'“ »*ta>‘alt m ei"‘"
15
1903
. JUGEND •
Nr. 1
Viel geschah jum Zahresschluh.
Was die Welt erschüttern muß:
So zum Beispiel präsentirt.
Wenn die Majestät passirt.
Das Berliner Militär
Jetzt nicht so, wie früher, mehr.
Rein! Man that's mit einem neuen
Griff zur Weihnachtszeit erfreuen.
Der bis jetzt nur bei den Par-
ademärschen üblich war
Und den einst mit Geist und Witz
Tingeführt der alte Zritz.
Nächstens Kriegt die Kavall'ne
Reue Säbelgriffe, die
Lingeübt im Waldesduster
Linstens Hermann der Cherusker.
Aber was das Lanzenfechten
Angeht, greift man zu dem echten
Reglement des WaffendriUes
Des verewigten Achilles!
Neulich griff Professor Lehmann
Kräftig das Justiz.System an.
Das im Königreiche Preußen
Der Minister gut geheißen.
Und für Menschlichkeit und Recht
Zog er muthig in's Gefecht.
Darum ward er jetzt gemaß-
regelt und man schrieb ihm das:
„Professoren sind Beamte
Und für solche ist's verdammte
Pflicht und ditto Schuldigkeit,
Zern zu bleiben jederzeit
Liner frechen Krilisirung
Der hochlöblichen Regierung!
Wagt er die, so kann er kein
preußischer Professor sein
Will er dieses Amt verwalten.
Hat der Kerl sein Maul zu halten.
Wenn als Mensch und als Zunft
Tr auch andrer Meinung ist!" —
Zn dem Hessenlande hat
Jüngst ein schwarzes Lehrerblatt
Ueber das Problem geklügelt,
Db und wie man Kinder prügelt
Zn den Katechismus-Stunden,
Und dabei herausgefunden —
Merk' es, daß Du Ttwas lernst! —
Daß mit sittlich hohem Lrnst.
Rlit Besonnenheit und Ruhe
solches man am Besten thue!
Wird es würdevoll verhauen.
Wächst im Kind das Gottvertrauen
Und ihm zieht von hinterwärts
Zrommigkeit in's Kinderherz! —
Deutschland geht jetzt Hand in Hand
Mit den Briten, wie bekannt,
Um an venezuela's Küsten
Tastro's frechen Raubgelüsten
Zu begegnen scharf und kräftig —
Und da schreit nun maßlos heftig
Von bedrohtem Interesse
Gleich die gelbe Yankee-Presse.
Wer nicht blind wie der Homer ist,
sieht, wie weit die Zreundschaft her ist,
Weiche diese stammverwandten
„Brüder" stets für uns empfanden.
Wenn ein Prinz hinüberreist.
Wird er schier vor Lieb' verspeist.
Doch wenn's möglich sich erweist.
Tückisch uns ein Bein zu stellen.
Dann enthüllen die Gesellen
Schamlos auch sofort und frei
Ihre ganze Schmutzerei!
P. S. Schließlich kommt die Meldung noch.
Daß sie zu Madrid in's Loch
Tden jetzt die Humberts brächten —
Hoffentlich sind's auch die echten!
Herodot
(Paul Rieth Manchen)
Moralische Snlrüslung außer
„Liebe Braut, ich kann es Dir nicht langer verhennlrchen rch h
«9'“ »*ta>‘alt m ei"‘"
15
1903
. JUGEND •
Nr. 1