Die Münchner „Jugend“ erläßt Hiemil, um einem dringenden Bedürfnih abzuyei.en, ein
mt- Preisausschreiben
jur Erlangung von Denkmals-Entwürfen,
offen für deutsche Bildhauer und Nichtbildhauer Jeden Jflters, Charakters, 6efchiechtes,
jeder Nationalität, Confeffion und Kunstrichtung.
Für die Monumentalplastik in Deutschland muß mehr gethan werden! £?icr und dort finden sich
noch Straßen, Alleen und Plätze, auf denen kein Denkmal steht, in mancher Stadt vergehen Wochen,
ohne daß ein Standbild feierlich enthüllt wird. Festredner, Ehrenjungfrauen, Feuerwehr und Veteranen
müssen oft Sonntage lang die lsändc in ihre respektive» Schöße legen. Das muß anders werden. Wir wünschen
eine neue Hera der Denkmalkunst
ins Leben zu rufen durch unser Preisausschreiben. Nicht einreine Menschen nur, von welchen die einigermaßen
Bedeutenden ohnehin schon mit einem Denkmal versehen sind, Dank dem rührigen „verband rur JlUS-
Hauung deutscher Candesvätcr in Marmor", nein,
auch alle Begriffe müssen Denkmäler erhalten:
es sollen, um nur Einiges zu nennen, Denkmäler bekommen: der Rumor, die Liebe, der Fortschritt, der
Durst. das Skatspiel, der Alpensport, die Fruchtbarkeit, die „Khe-lrrung". der neue Zolltarif, der Patrio-
tismus, die Wehrkraft, der Parlamentarismus, die Kunst u. s. w., aber auch die Dummheit, der Aberglaube,
Zunker- und Manchesteribum, die Moraitbeoiogie des B. v. c., der Snob-, Ultramontan-, Automobil-,
Jesuit- und Poliz-ismus, Standesdünkel, Eitcraturscbwindel, Verrohung der Theaterkritik, Obstruktion im
Reichstag, fliegender Gerichtsstand der Presse und ähnliche Einrichtungen, (vcrgl. die Umrahmung!)
Entwürfe können eingesendct werden in jedem Format und jeder Technik, in Bronze, Paustein,
Gyps, Beton, Papiermache, Linoleum bis zu dreifacher Lebensgröße. Wer blos Erfindungsgabe aber kein
Talent besitzt, liefere eine naive Skizze im Stil des kleinen Moriz (s. unten!). Der Gedanke ist die Hauptsache,
Wir sehen folgende Gelb- und Ehren-Preise aus:
' Preis: 4000 Mark und den ROpl unseres hochverehrten
bavr. Kammerpräsidenten Dr. v. Orterer in ßvpsj
II. Preis: 3000 Mark und ein Abonnement auf die grosse
Berliner Sezessions-Ausstellung 1003■,
III. Preis: 2000 Mark und einen von perrn V. Podbielski
selbst gezüchteten Pragerscbinken, bezw. eine -5125
Stopfgans;
IV. Preis: f OOO Mark und Stadthagens gesammelte Reden;
V. Preis: 5 Mark 50 Pfennig und eine farm in Transvaal,
Venezuela oder eine Villa auf ßapri.
Das Preisgericht behält sich bezüglich dieser Preise vor,
sie ganz, oder nicht zu ertheilen, zusammenzulegen, zu halbiren,
— es behält sich überhaupt Alles vor. Uebrigens sink/
nach bewährten: Berliner Verfahren die Preise bereits
an unsere Redaktionsfreunde lest vergeben.
Termin: 25. Februar 1903, Früh 4 Uhr (Aschermittwoch). Jeder Einsendung sind beizufügen
300 Mark für Spesen, Porto n. s. w. 1 Riste gute Ravanna-ßigarren für die Juroren, Tauf- resp. Geburts-,
Impf-, Trauschein und Militärpaxicre, Steuerquittung, Leumundszengniß und eine Zwei-Pfennigmarke.
Dem Preisgericht haben hoch, höher- und höchststehende Personen ihre Betheilignng zugesagt, außer-
dem wird eine no ch höher stehende Persönlichkeit das Ehrenprotektorat übernehmen mit der Befugniß, die
Beschlüsse der Jury wieder umzustürzen. Bei der Preisverthcilung, die am z;. Juni ;903, oder auch früher
respektive später, erfolgt, werden in fulminanter Rede die für unsere Zeit überhaupt maßgebenden Kunst-
principien festgelegt werden, von den Juroren nennen wir nur: Direktor v. Werner (Berlin), August
Scherl (Berlin), Leopold Wölfling (Montreux), Paul Singer (Berlin), Or. Schädler (Bamberg),
Andrö Giron (Genf), Lardinalstaatssekrctär Rampolla (Rom), Joe Lhamberlain (z. Z. Südafrika).
Lum Mttvewerv unter den genannten, einzig dastehenden Bedingungen ladet nochmals
hömchst ein die „3U6E11D“.
mt- Preisausschreiben
jur Erlangung von Denkmals-Entwürfen,
offen für deutsche Bildhauer und Nichtbildhauer Jeden Jflters, Charakters, 6efchiechtes,
jeder Nationalität, Confeffion und Kunstrichtung.
Für die Monumentalplastik in Deutschland muß mehr gethan werden! £?icr und dort finden sich
noch Straßen, Alleen und Plätze, auf denen kein Denkmal steht, in mancher Stadt vergehen Wochen,
ohne daß ein Standbild feierlich enthüllt wird. Festredner, Ehrenjungfrauen, Feuerwehr und Veteranen
müssen oft Sonntage lang die lsändc in ihre respektive» Schöße legen. Das muß anders werden. Wir wünschen
eine neue Hera der Denkmalkunst
ins Leben zu rufen durch unser Preisausschreiben. Nicht einreine Menschen nur, von welchen die einigermaßen
Bedeutenden ohnehin schon mit einem Denkmal versehen sind, Dank dem rührigen „verband rur JlUS-
Hauung deutscher Candesvätcr in Marmor", nein,
auch alle Begriffe müssen Denkmäler erhalten:
es sollen, um nur Einiges zu nennen, Denkmäler bekommen: der Rumor, die Liebe, der Fortschritt, der
Durst. das Skatspiel, der Alpensport, die Fruchtbarkeit, die „Khe-lrrung". der neue Zolltarif, der Patrio-
tismus, die Wehrkraft, der Parlamentarismus, die Kunst u. s. w., aber auch die Dummheit, der Aberglaube,
Zunker- und Manchesteribum, die Moraitbeoiogie des B. v. c., der Snob-, Ultramontan-, Automobil-,
Jesuit- und Poliz-ismus, Standesdünkel, Eitcraturscbwindel, Verrohung der Theaterkritik, Obstruktion im
Reichstag, fliegender Gerichtsstand der Presse und ähnliche Einrichtungen, (vcrgl. die Umrahmung!)
Entwürfe können eingesendct werden in jedem Format und jeder Technik, in Bronze, Paustein,
Gyps, Beton, Papiermache, Linoleum bis zu dreifacher Lebensgröße. Wer blos Erfindungsgabe aber kein
Talent besitzt, liefere eine naive Skizze im Stil des kleinen Moriz (s. unten!). Der Gedanke ist die Hauptsache,
Wir sehen folgende Gelb- und Ehren-Preise aus:
' Preis: 4000 Mark und den ROpl unseres hochverehrten
bavr. Kammerpräsidenten Dr. v. Orterer in ßvpsj
II. Preis: 3000 Mark und ein Abonnement auf die grosse
Berliner Sezessions-Ausstellung 1003■,
III. Preis: 2000 Mark und einen von perrn V. Podbielski
selbst gezüchteten Pragerscbinken, bezw. eine -5125
Stopfgans;
IV. Preis: f OOO Mark und Stadthagens gesammelte Reden;
V. Preis: 5 Mark 50 Pfennig und eine farm in Transvaal,
Venezuela oder eine Villa auf ßapri.
Das Preisgericht behält sich bezüglich dieser Preise vor,
sie ganz, oder nicht zu ertheilen, zusammenzulegen, zu halbiren,
— es behält sich überhaupt Alles vor. Uebrigens sink/
nach bewährten: Berliner Verfahren die Preise bereits
an unsere Redaktionsfreunde lest vergeben.
Termin: 25. Februar 1903, Früh 4 Uhr (Aschermittwoch). Jeder Einsendung sind beizufügen
300 Mark für Spesen, Porto n. s. w. 1 Riste gute Ravanna-ßigarren für die Juroren, Tauf- resp. Geburts-,
Impf-, Trauschein und Militärpaxicre, Steuerquittung, Leumundszengniß und eine Zwei-Pfennigmarke.
Dem Preisgericht haben hoch, höher- und höchststehende Personen ihre Betheilignng zugesagt, außer-
dem wird eine no ch höher stehende Persönlichkeit das Ehrenprotektorat übernehmen mit der Befugniß, die
Beschlüsse der Jury wieder umzustürzen. Bei der Preisverthcilung, die am z;. Juni ;903, oder auch früher
respektive später, erfolgt, werden in fulminanter Rede die für unsere Zeit überhaupt maßgebenden Kunst-
principien festgelegt werden, von den Juroren nennen wir nur: Direktor v. Werner (Berlin), August
Scherl (Berlin), Leopold Wölfling (Montreux), Paul Singer (Berlin), Or. Schädler (Bamberg),
Andrö Giron (Genf), Lardinalstaatssekrctär Rampolla (Rom), Joe Lhamberlain (z. Z. Südafrika).
Lum Mttvewerv unter den genannten, einzig dastehenden Bedingungen ladet nochmals
hömchst ein die „3U6E11D“.