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1603


J)übfd) sich ans in diesen Dingen:

Der Jesuit „von Berlichingen!
Dieser Sproß des tapfer» Götz,

Eine protestantenhetz
Inszeniert voll Uebermuth er,

Schmeißt mit Dreck den Martin Luther
Und mit Eiern, welche fanl,

Prahlt, er hätt ein Eisen maul,
lvie sein Ahnherr, unvergessen,

Eine Eisenfaust beseffen!

Ist es nicht der pure Bohn,

Schwatzt uns da der Schädlcr von
Freiheit für die Religion? —

Da hat Bülow blank gezogen
Und den schwarzen Demagogen,

Die das Bayernland verhetzt,

Manchen scharfen Hieb versetzt,

Daß es patschte, Schlag um Schlag.
Und sogleich am nächsten Tag
Sprach der Graf am gleichen (vrt
Mieder manches gute Mort;

Drückte auch dem hohen paus
Kaiser Milhelms Meinung ans:
Daß die Bourgeoisie noch nie
Neigung zeigte und Genie,

Galt es, für die untern Klassen
Helfend, hebend, zuznfasscn!

D räns erkennt drr Thronikrcimcr
Lins: daß feine Pappenheimer
Unser Kaiser trefflich kennt —

Und dies freut ihn eminent!

Im September letzten Jahres,

Drüben in Karlsruhe war es,

Mo der Herr Studiosus Ruff
— Selbstverständlich halb im S:ff! —
Den Studiosus Reiß geschlagen
tOeil er diesen hörte sagen,

Daß die dortigen Studenten
Sich bescheidner geben könnten!

Die Beleidigung der Ehre,

Mie man sieht, war eine schwere,

Drum schlug Rnff auch, forsch und mnthig,
Jenen gleich von hinten blutig
Und es wurde alfobald —

Lins — zwei — drei! d'rauf losgeknallt
vor der Knallerei den Abend
Brachte Rnff, an „Kunst" sich labend,
Taktvoll zu im Lolosfcum,

Trieb nachher sich im Tafö rum,

Meil dem Armen, das ist klar,

Doch „Zerstreuung" nöthig war.

Aber jener, der den Schlag
Lrst bekommen hatte, lag'

Todtgeschoffen in der Truhe . , ..

Neulich kam in Karolsruhe
vor Gericht der Fall ins Klare.

Ruff kriegt Festung, vierthalb Jahre —
Doch bekommt er, wie man denkt
Zwei davon ja doch geschenkt!
LhrenHandel, wie bekannt,

Mird ein solcher Fall genannt! —

Sternberg, der die Kleinen lie
Und deswegen sitzt, er gibt
Line halbe Million
Für 'ne Kinderheilstation!
Dieses find ich hocherfreulich!

Früher gab — es war abscheulich!
Manchen Tausender der Sünder,

Zn verderben solche Kinder
An der Seele, wie am Leib
Zu infamein Zeitvertreib —

Jetzt thut er fein Geld verthcilen,
Um sie wiederum zu heilen!
Trefflich, wie man hier ersieht,
kvirkt das Zuchthaus auf's Gemüt!
lvollt Ihr ihm und andern nützen -
Laßt ihn nur recht lange sitzen! —

von dem Venezueler Strand
Hör' ich Böses allerhand, —

Doch ich schweige — unserm Land
Füg ich sonst wohl auch noch Spott
Zn dem Schaden! Herot

. JUGEND .

Hufruaf

juar am allgenieina boariscben
pfarrersltöcbtnatag

Stabe Kollöchina!

Mo doch eigentli mir Trumpf san!

Braucha uns aa nix mehr gfalln zlaffn!

Mir wolln aa unser Lag verbessern und
net allweil bloß die Unterdrückten sei. Und
wenns hoaßt, mir waarn a so die eigent-
lichen Herrn, nacha wolln ma f aa sei!

Grad wia die Hochwürdcn aa! So sammer
scho, mir!

Und dös, was wir wolln, dös is dös sell:

0 Net mit Jungfer anredn, dös ko ma
heutingatags a jeds, da muaß ma si
ja schama, mir san Fräuln!

2) A jeda Pfarrer über qs Jahr muaß
an Koprater kriagn.

2) 's därf oaner bloß oa Köchin Ham,
sunst versalzn mir rahm d' Snppn!

Mir braucha koa vielköchinerei, da
kennt ma mi schlecht, mir san net in
der Türkei.

») Und heirathen dürfen si nia net,
müasseten scho rechte Simpl sei, der
Berr Koprater sagt's aa!

5) Die Lehrerin muaß alle Tag ihren
Kuchlzettl vorlegn. Solln Erdäpfel
frefsin, Ham sogar mir oa!
b) Mer mi krumm anschaugt, der soll ein-
gspirrt wern wegen Beschimpfung einer
Einrichtung der katholischen Kircha,

?) Megen der heuntinga Zeit, wo's so
vüll Religionsfeind gibt.

8) Dö Geistlichkeit is no net einffußreich
gnua, 's muaß no ganz anderfcht kemma.
y) Dene Luthrischen soll ma koa boarisch
Bier mehr anffischicka.
zo) D'Lehrerin därf bloß a Kopftüachl Ham.

Sogar Schneuztüachln Hain s' hentinga-
tags, dö!

1 l) Bolüdück und Religion g'hörn z'samm.

Wegn dem Landtag. Der Berr Kop-
rater b'sorgt scho alls derweil.

> 2) Menn der Berr Koprater sich a bißl
in der Kuchl itmschaugt, dös geht 'n
Hochwürdn an Dreck an!

>z) Die Koprater miiaffen aa aufbeffert
wern, dö Ham a so die meist Akbet!

Sechts, liabe Kollöchina, so längs a so
bleibt, wia's is, werd's net anderfcht. Und
a jeds muaß dös Seinig derzua beitragn,
daß der Stand aufrecht erhaltn werd.
lvo kemmaten mir da funst hi?

Also auf am 2». Februar nach Pfaffen-
hofen, wer a Schneid hat! Dene Hochwürdn
g'schicht's grad recht, wenn sia mal an Tag
ehaner g'wohnts Fuatter net kriagn, daß
si an Unterschied kenna lerna!

Enker

sehr verehrte Pfatrcrkathl

Körper und Seel'

sRörber und Szell)

„lkabemus papam — der Ausgleich perfekt"

Schon lang hat mich nichts so heftig

erschreckt;

Doch freilich — es konnte ja anders

nicht geh'n:

Ahne „Szell" kann ja doch kein

„Körber" besteh'n.

8l NON 6 vero..
sdNit Zeichnung von H. Fritsch)

Generalmusikdirektor (bei der Haupt-
probe): „Nee, alles was recht is, awr Se
nähm'n, meencr uumaßgäblichen Ansicht Fritsch (Dresden)

nach, de Tempi im „Holländer" zu sehre H' Fntsch (Dresaen>

schlebbend. Mir haben die Ouverdiere sonst egal nach d'r Tradition Ihres säligen Herrn Vadersch gespielt."

Siegfried Wagner: „Aber bedenken S« doch, mei gutester jiabellmeester, baß zwischen mein'm Vader

x «Xoonor 1ttthprfdbieb is 1"
Index
Heinrich Gottsmann: Aufruaf
Edgar Steiger: Si non è vero
Hans Fritsch: Zeichnung zum Text "Si non è vero.."
[nicht signierter Beitrag]: Aufruaf
[nicht signierter Beitrag]: Si non è vero
 
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