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1903

Abasso l’Austria!

Don Signore Domcnico Katzclmaekcr

Ick fein nock ganz eißer vor lauter frei: „Abasso b Austria,

qnssto brutto stato I

Nieder mit diese äßlicke Staat!" Aber sein sie diese barbari nock sempre

lebendick bis dato!

Thun sick diese porcbi maledetti, dieser verfluckte Sweine gar nit senir',
Unsere (h)arme consratelli aus das universita, die studenti grausam

su inassakrir'!

Sein sie alle Tack tutto voll tntti unsere wallische giornali
von die sangue, von der Blut, von das Nord voit unsere

poveretli connazionali 1

Vendetta! Vendetta! Racke! Racke für diese nnerörte insulti d’Italia!

Für diese (H)angrisfe auf unsere große Reick! Ewiva Triests!

Trento evviva!

Singen sie son! »Siarno tntti nna sola famiglia!« in der »Ernani«

das choro!

Sein sie wir eine einsige Kahelmacker-Familli! Das sein sie eine

Spruck von d’oro!

von Gold! wollen wir alten fusamm', daß sie nit länger werden

fett, werden grasso

von unsere (h)edle wallische Blut questa bestia die (H)österreick!

Abasso l’Austria I Abasso I

Im „Oberbayerischen Gebirgs-
boten" war folgende Gottesdienst-
ordnung der Pfarrei Oberwarn-
g a u veröffentlicht:

„Dienstag, St. Benno:

7'->6 Uhr Beicht der Feiertagsschnler-
innen.

7 Uhr Bittgang nach Allerh., Hoch-
amt, Herz-Jesuandacht.

Von 10 Uhr Vormittags bis 7 Uhr
Abends Acichstagswahl.

Nachmittag 1 Uhr hl. Rosenkranz."

Erfreulicherweise macht sich auch an-
derwärts das Bestreben geltend, das
gelammte Leben und Treiben der Be-
völkerung durch kirchliche Antheilnahme
zu veredeln.

So lesen wir im „Schwarzen
Aujust":

pfajfcnhauscn, pfarrcrkathls zehn-
jähriges Kjchinncnjubiläum.

7 Uhr Predigt des Exjesuiten von
Berlichingen. (Spezialist!)

7*8 Uhr Festzug nach dem „Un-
schuldigen Lampl." Die Schuljugend
unter Anführung der Lehrerin und
Bürgermoasterin, thuat Bleamln streua.

10 Uhr Feierliche Ueberreichung
der ersten Maß an Hochwürden.

107- Uhr Festrede mit Würdi-
gung der Verdienste Kathl's um
dieKirchedurch den Herrn Roprarer.

IlllhrLeberwurschtundBl unzen.

12 Uhr Deputation an Kathl,
in der Kuchl Ueberreichung eines
Blunzenkranzes mit Myrthen.
Gesang: „Wir winden Dir den Jung-
sernkranz."

Nacha Mittagessen dahoam.

3UhrKeg els chi ab n. Um an Goas-
bock werd hingschobn.

7 Uhr Schweinerns mit Kraut
und Knödl.

9 Uhr Serenade bei der Kathl.

Hierauf Schluß der öffentlichen
Feier.

Häuslicher Festakt.

Kllinn

Sicgeslkd des roibcn Ede

(Nit rauher Stimme zu singen!)

Ter „Borwärts" schreibttriumphirend: „Unser
Ist das Reich, unser ist die Welt!"

Endlich haben sick, die Proletarier
Aller Länder wieder 'mal vereinigt,

Gegen Bolksverdummer und Agrarier.

Dieses hat die Reichstagswahl bescheinigt.

Weißt Du, deutsches Volk, was das bedeutet?
Stein, Ihr Brüder, nein, Ihr ahnt es nicht.
Niemand wird jetzt schändlich ausjebeutet,

Demi der Reichstag hat sich neujehäutet,

Und der Singer sprach: es werde Licht!

Jetzt wird einmal richtig vorjegangen
Und Vergeltung wird mit starker Faust jeübt,
Denn das kann ein jeder Mensch verlangen,

Daß es noch Jerechtigkeit aus Erden jiebt.

All die reichen Sckmste müssen büßen,

Also 'ran Jenossen, immer zu!

Sv, jetzt kommen wir 'mal ans Jenießen,

Eine neue Aera muß ersprießen,

Und die janze Erde sieht auf Du und Du.

Noch ein Jahr, dann jiebt es keine Steuern
Und das Militär wird abjeschafjt.

Und die Lumpen, die das Brot vertheuern,

Die besiegt die Proletarierkrast.

Aus der Erde liegen sie vernichtet
Und das Massenelend hat ein End.

Und die Roth des kleinen Mannes wird gesck>lichtet
Und der Zukunstsstaat wird einjerichtet
Und der Bebel wird der Präsident.

Alarum denn nicht?

In Berlin erheben Klage
Die Friseure und Barbiere,

Daß die Haartracht heutzutage
Ihre Praxis ruinire.

Rattenkahl das Haupt geschoren
Trägt man sich in Bibel-Label,

Doch der Bart reicht von den (Uhren
Sudermännlich bis zum Nabel.

Das muß anders werden, Brüder!

Laßt den Bart Tuch wieder schaben
Und die Haare wachsen wieder,

Daß die Bader Arbeit haben.

Denn, bei Gott, am besten schmücken
würden längst schon Eure Köpfe
Heutzutag' Allongeperrücken
Oder große Friedrich-Zöpfe.

A. I» S.

/irmeespruHtt:

„A wahres Glück, daß i waß, was Schafskopf auf Böhmisch,
Ungarisch, Italienisch und Kroatisch haßt — jcy könnens mi
vcrscy'n, wohin's wollnl"
Register
Kilian: Im "Oberbayrischen Gebirgsboten" war...
Domenico Katzelmacher: Abasso l'Austria
[nicht signierter Beitrag]: Siegeslied des rothen Ede
A. D. N.: Warum denn nicht?
[nicht signierter Beitrag]: Armeesprache
 
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