„Denkens Eahna, mei Tochter kn'eagt a Kind von unser'm Mietshcrrn." — „No, dös is not so schlimm!"
Lutherischer war." — „O mei, o mei, dö SÜItdü"
Else Mehrle (München)
— „Ja, wann's nur koa
^ür die Her|te!
Zum ersten JTtaie ourch die Lande
Ertönt der Aerzre schrei nach Brot!
Zum ersten Mal aus jenem Stande,
Der Paß und Undank, Spott und Schande
Ertrug — und stumm blieb —, schreit
die Noth!
D deutsches Volk, hast du vergessen,
was diesen Söhnen du verdankst?
Wie viele Stunden ungemessen
Sind ste an deinem Bett gesessen,
Wenn du in Web und Siechthum sankst!
Dein war ihr Denken in den Tagen
Und in den Nächten ihre Nah!
Sie haben für dich ohne Zagen
Gefahren, Grausen, Gift ertragen —
Und du, wie lohnst es ihnen du?!
Erniedern willst ou ste zum Anechte
Und willst um einen Bettlerlohn
Erkaufen ihre Tag' und Nächte!
Mit Füßen trittst du ihre Rechte
Und übst an ihren Klagen pohn!
D hüte dich, mein Volk, und neige
Nicht diese Päuptcr unters Joch
Des feilen Sklavendienstes! Zeige,
Daß Du ste liebst! Ein Sklav ist feige —
Wie könnt' er für dich sterben noch?
Frei müssen sein, die stch verzehren
In deines Dienstes Gpferbrand!*)
peut' aber sollen ste sich wehren
Selbst um ihr Brod?-CD laß in Ehren
Sie dienen dir, mein Vaterland!
*) Line brennende Kerze, darunter die Worte „In-
servieuäo consumor" war das Wahrzeichen der Aerzte.
Mensch, ärgere Dich nicht!
keim Papste
Die „Postzeitung" berichtet, daß am 2z,. April
ein größerer Empfang bei Papst Leo stattfand, an
welchem sich auch eine Deputation der nicht farben-
tragenden katholischen deutschen Studenten-
vereine mit Barett, hohen Stiefeln und Schlä-
gern betheiligte. Wie wir vernehmen, soll Seine
Heiligkeit mit dem als Dolmetsch fungirenden
Cardinal hiebei folgendes Gespräch geführt haben:
„Wer sind diese perren, lieber Bruder, mit
den großen Stiefeln?"
„Mit den Kanonen?"
»Ja, mit den Säbeln und Kanonen; es sind
gewiß Krieger?"
„Nein, es sind deutsche Studenten."
„So? was machen sie denn mit den Säbeln?"
„Sie schlagen damit auf den Tisch und
schreien ,8ileutium'."
„Das sind' ich ungeschliffen."
„Das sind sie auch."
„Sind sie also nicht schneidig?"
„Nein, schneidig sind sie nicht."
„Die Säbel?"
„Ja die Säbel."
„So, das freut mich; sie sollten aber lieber
überhaupt keine Säbel tragen. Ihre Waffe ist
das Kreuz."
„Ja, mit dem Kreuz pariren sie auch
gewöhnlich."
„Und wenn sie Jemand auf die linke Backe
schlägt, sollten sie ihm auch die rechte darbicten."
„G ste werden in diesem Falle ohnedieß auf
beide Backen zugleich geschlagen,"
„Gut; das ist christlich. Sagen Sie ihnen, daß
ich sie segne."
Rulttirhistorische Entdeckung
Der erste Toast
2 Mose z, 22: „Da gebot Pharao all seinem
Volk und sprach: ...Alle Töchter lasset
leben!"
3ü
Lutherischer war." — „O mei, o mei, dö SÜItdü"
Else Mehrle (München)
— „Ja, wann's nur koa
^ür die Her|te!
Zum ersten JTtaie ourch die Lande
Ertönt der Aerzre schrei nach Brot!
Zum ersten Mal aus jenem Stande,
Der Paß und Undank, Spott und Schande
Ertrug — und stumm blieb —, schreit
die Noth!
D deutsches Volk, hast du vergessen,
was diesen Söhnen du verdankst?
Wie viele Stunden ungemessen
Sind ste an deinem Bett gesessen,
Wenn du in Web und Siechthum sankst!
Dein war ihr Denken in den Tagen
Und in den Nächten ihre Nah!
Sie haben für dich ohne Zagen
Gefahren, Grausen, Gift ertragen —
Und du, wie lohnst es ihnen du?!
Erniedern willst ou ste zum Anechte
Und willst um einen Bettlerlohn
Erkaufen ihre Tag' und Nächte!
Mit Füßen trittst du ihre Rechte
Und übst an ihren Klagen pohn!
D hüte dich, mein Volk, und neige
Nicht diese Päuptcr unters Joch
Des feilen Sklavendienstes! Zeige,
Daß Du ste liebst! Ein Sklav ist feige —
Wie könnt' er für dich sterben noch?
Frei müssen sein, die stch verzehren
In deines Dienstes Gpferbrand!*)
peut' aber sollen ste sich wehren
Selbst um ihr Brod?-CD laß in Ehren
Sie dienen dir, mein Vaterland!
*) Line brennende Kerze, darunter die Worte „In-
servieuäo consumor" war das Wahrzeichen der Aerzte.
Mensch, ärgere Dich nicht!
keim Papste
Die „Postzeitung" berichtet, daß am 2z,. April
ein größerer Empfang bei Papst Leo stattfand, an
welchem sich auch eine Deputation der nicht farben-
tragenden katholischen deutschen Studenten-
vereine mit Barett, hohen Stiefeln und Schlä-
gern betheiligte. Wie wir vernehmen, soll Seine
Heiligkeit mit dem als Dolmetsch fungirenden
Cardinal hiebei folgendes Gespräch geführt haben:
„Wer sind diese perren, lieber Bruder, mit
den großen Stiefeln?"
„Mit den Kanonen?"
»Ja, mit den Säbeln und Kanonen; es sind
gewiß Krieger?"
„Nein, es sind deutsche Studenten."
„So? was machen sie denn mit den Säbeln?"
„Sie schlagen damit auf den Tisch und
schreien ,8ileutium'."
„Das sind' ich ungeschliffen."
„Das sind sie auch."
„Sind sie also nicht schneidig?"
„Nein, schneidig sind sie nicht."
„Die Säbel?"
„Ja die Säbel."
„So, das freut mich; sie sollten aber lieber
überhaupt keine Säbel tragen. Ihre Waffe ist
das Kreuz."
„Ja, mit dem Kreuz pariren sie auch
gewöhnlich."
„Und wenn sie Jemand auf die linke Backe
schlägt, sollten sie ihm auch die rechte darbicten."
„G ste werden in diesem Falle ohnedieß auf
beide Backen zugleich geschlagen,"
„Gut; das ist christlich. Sagen Sie ihnen, daß
ich sie segne."
Rulttirhistorische Entdeckung
Der erste Toast
2 Mose z, 22: „Da gebot Pharao all seinem
Volk und sprach: ...Alle Töchter lasset
leben!"
3ü