DOI Heft:
Nr. 35
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Nr. 35
1903
^fDasConclai/e
6iRpafriofiscf)erCerifruTns --
frauTR i aTGapikfrivo JlieAfora
i.
Jeder möchte hier auf Erden
Gerne etwas Großes werden,
wer besonders fromm und brav,
Diesem schenkt's der Herr im Schlaf.
So 3. B. dachten wieder
Neulich unsre Lentrumsbrüder:
Ach wie wäre dieses nett,
wenn das liebe Bayern hält'
Bei der nächsten Papsteswahl
Einen eignen Lardinall
Und geschwind zum lieben Gotte
Liefen unsre Patriote;
Doch der Herrgott sagte: „Nein!
Kardinal? was fällt Euch ein?
Solchen frommen, goldnen Seelen,
Die so tapfer Lentrum wählen,
Die allein den echten, wahren
Ehristenglauben offenbaren,
Die allein als Thronesstützen
Auf dem Bayernvolke sitzen,
— Blos ein Kardinal?! Dös glaabst!
Euch gebührt ein eigner Papst!
Gehet hin, 0 theure Schafe,
Bildet schleunigst ein Eonclave,
Und den würdigsten der Euern
wählet dann zum Papst von Bayern!
Dieß sei Euer schönster Lohn!" —
— Lachte, sprachs und schwand davon.
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II.
5eht hier sammelt sich die brave
Eentrumskurie zum Eonclave
• JUGEND .
Bei dem Bögnerwirth im Thal:
Links im Hof ilt das Lokal!
Schlau und kühl dann wie Ramxolla
.Folgt der edle Laxitolla,
Denn der wirth war gleich erbötig,
was zu dem Eonclave nöthig,
Herzuschaffen unverkürzt:
Brat-, weiß-, Blut- und Leberwürst',
Saure Lebern, Nieren, Haxen,
Teller-, Kronfleisch, gut durchwachsen,
Nieren-, Brust-, Grat-, Schlegelbraten
Ulit den nöthigen Salaten,
Enten, Gänse äußerst zart,
wildpret all und jeder Art,
Auch der Fische nicht vergessend,
So an Fastentag zu essend,
Und der Käs'- und Buttersorten,
Kuchen, Datschi, Auflauf, Torten,
Ganz besonders aber ja
Für die cereviLia!
Sieh, viel Dutzend von den vollen,
Bunden, schönen Banzen rollen
Unaufhörlich mit Rumor
Bei dem Bögnerwirth durchs Thor!
Bambergs Löwe, stark wie Erz.
Alles ruft: „Paß auf! Der werd's!"
Hebulino schreitet stille
hinter seiner dunklen Brille
Mhne preußische Lakain
In das Wahllokal hinein.
Diesem folget auf der Sohle
Seine Eminenz, Di Lole,
Des Gedankens König, Er!
Mancher denkt: „Am End' werd's der!"
-icole
Endlich ist die ganze Masse,
Die solide wie die nasse,
Einverleibet dem Lokal —
Und beginnen kann die Wahl!
III.
2, 3! Da kommen sie,
Unsere Papabili!
Als der Erste stolz einhero
In der Reihe geht Dall^ro,
Freisings greiser Patriarch,
Mit Geschnaufe und Geschnarch.
plötzlich schallt es: „Iee! Der aa no!"
Signor Hordeomontano,
Gerstenberger ist's, sein Freund,
Der jetzt in der Reih' erscheint.
Drei, vier Andere folgen wei er,
Sogenannte Außenseiter,
Für die Hauptwahl ohne wcrth,
Aber später oft begehrt.
Endlich ist im Hofe Alles,
Und die Thüre des Lokales
Schließt der Letzte zu geschwind.
Das Eonclave, Volk, beginnt!
642
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Jeder möchte hier auf Erden
Gerne etwas Großes werden,
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Diesem schenkt's der Herr im Schlaf.
So 3. B. dachten wieder
Neulich unsre Lentrumsbrüder:
Ach wie wäre dieses nett,
wenn das liebe Bayern hält'
Bei der nächsten Papsteswahl
Einen eignen Lardinall
Und geschwind zum lieben Gotte
Liefen unsre Patriote;
Doch der Herrgott sagte: „Nein!
Kardinal? was fällt Euch ein?
Solchen frommen, goldnen Seelen,
Die so tapfer Lentrum wählen,
Die allein den echten, wahren
Ehristenglauben offenbaren,
Die allein als Thronesstützen
Auf dem Bayernvolke sitzen,
— Blos ein Kardinal?! Dös glaabst!
Euch gebührt ein eigner Papst!
Gehet hin, 0 theure Schafe,
Bildet schleunigst ein Eonclave,
Und den würdigsten der Euern
wählet dann zum Papst von Bayern!
Dieß sei Euer schönster Lohn!" —
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5eht hier sammelt sich die brave
Eentrumskurie zum Eonclave
• JUGEND .
Bei dem Bögnerwirth im Thal:
Links im Hof ilt das Lokal!
Schlau und kühl dann wie Ramxolla
.Folgt der edle Laxitolla,
Denn der wirth war gleich erbötig,
was zu dem Eonclave nöthig,
Herzuschaffen unverkürzt:
Brat-, weiß-, Blut- und Leberwürst',
Saure Lebern, Nieren, Haxen,
Teller-, Kronfleisch, gut durchwachsen,
Nieren-, Brust-, Grat-, Schlegelbraten
Ulit den nöthigen Salaten,
Enten, Gänse äußerst zart,
wildpret all und jeder Art,
Auch der Fische nicht vergessend,
So an Fastentag zu essend,
Und der Käs'- und Buttersorten,
Kuchen, Datschi, Auflauf, Torten,
Ganz besonders aber ja
Für die cereviLia!
Sieh, viel Dutzend von den vollen,
Bunden, schönen Banzen rollen
Unaufhörlich mit Rumor
Bei dem Bögnerwirth durchs Thor!
Bambergs Löwe, stark wie Erz.
Alles ruft: „Paß auf! Der werd's!"
Hebulino schreitet stille
hinter seiner dunklen Brille
Mhne preußische Lakain
In das Wahllokal hinein.
Diesem folget auf der Sohle
Seine Eminenz, Di Lole,
Des Gedankens König, Er!
Mancher denkt: „Am End' werd's der!"
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Endlich ist die ganze Masse,
Die solide wie die nasse,
Einverleibet dem Lokal —
Und beginnen kann die Wahl!
III.
2, 3! Da kommen sie,
Unsere Papabili!
Als der Erste stolz einhero
In der Reihe geht Dall^ro,
Freisings greiser Patriarch,
Mit Geschnaufe und Geschnarch.
plötzlich schallt es: „Iee! Der aa no!"
Signor Hordeomontano,
Gerstenberger ist's, sein Freund,
Der jetzt in der Reih' erscheint.
Drei, vier Andere folgen wei er,
Sogenannte Außenseiter,
Für die Hauptwahl ohne wcrth,
Aber später oft begehrt.
Endlich ist im Hofe Alles,
Und die Thüre des Lokales
Schließt der Letzte zu geschwind.
Das Eonclave, Volk, beginnt!
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