1903
JUGEND
Nr 38
Ave rosa!
Reli
l9»otis
m bcr ^rften Kl
s*lllt
,nec»n^||
*M■*°> f»„,
Somm,
"Scgensburget« ^
'J^lcr.'n einem ofeJ
lranzc>,,schc„ 5^ O
0 'UenScmpftwr|1
|s aber MM
Mitternacht. In weißen Kutten graben
Sich Trappisten ihre letzte Ruhstatt.
»Ave rosa sine spiris« singen
Ihre Herzen, aber ihre Lippen
Singen nicht.
„Sei gegrüßt, du rote dornenlose
Rose, reinste aller Rosen, große
Weltenrose, Jungfrau, sei gegrüßt!
Dornen haben, ach, uns wnndgestochen,
Doch der Herzenswnnde bittres Pochen
Hat dein Düsten selig übersüßt!"
Lassen Schwunges schaufeln sie die Erde,
Bis sie Raum gewonnen ihren Leibern,
Und sie legen sich zuin Sterben nieder,
Einmal noch die schmalen Lippen öffnend:
„Sei gegrüßt!"
Otto Julius kierbaum
Seäanken
Suchen und Finden fallen selten auf einen
Tag. _
Der weise schweigt, wann e r will, und der
Narr, wann Gott will.
2luf dein Gipfel des Helikon wohnten von
jeher die Musen, und an seinem Fuße werden
ewig Böotier wohnen.
Kropp-Bremen
e Jugend!
'ojlgeböubes bes fleineitlr!
versäumt worden, eiM
|t. Als nach einer Sie:
»rfteber des Postamtes in!
ektion die Minjiinu
In poftgcbäu&e in ß. bcaiitr:
Bescheid: Bevor in rubrijic
!mg getroffen wird, isiziick
wie oft in den letztens H
in b. eingeschlW^t,!
iber, wie oft in derH!
Gcscbicbtchen
Kindermund
In der Menagerie: „Gelt Mama, der Elefant
hat ein größeres Zahnweh, wie wir."
Italienische nacht
Musik und Lachen ...
Zuckend fällt der Schein
Der leise schaukelnden Papierlaternen
In's tiefe Schwarz der wafferfluth hinein,
Raketen steigen zischend zu den Sternen,
Und in den Gläsern funkelt heiß der wein.
Im Takte fliegt das Ruder der Matrosen
hinauf, hinab . . . und eine Mädchenhand
Hält lässig ein paar dunkelrothe Rosen,
Die Liebe ihr zum Strauß zusammenband.
— wenn ungewiß der Lichtschein drüber ruht,
Sieht's aus, als griffe jene Hand in Blut. —
Tin Körperloses streicht am Schiff vorbei . . .
Am schlanken Hals der braunen Mandoline
Gellt eine Saite auf und springt entzwei.
Die Schiffer lauschen tritt verstörter Miene
Sekundenlang auf jenen Todesschrei,
Der über's Wasser hinirrt und verhallt,
Don Dunkelheit und Stille aufgesogen.
Nachdenklich starrt das Mädchen in die wogen
Und schauert leis zusammen: „Mir ist kalt!" ...
Dann kreist auf's Neue Lust, Gesang und wein,
Und jauchzend fällt der Thor des Lebens ein:
„ .. . Na, so woll'n mer noch emal, wollen mer
noch emal Heirassassa
Lustig sein, fröhlich sein — Heirassassa. .."
Anna Bitter
Die junge WittWe
Eugen Spiro (Breslau)
JUGEND
Nr 38
Ave rosa!
Reli
l9»otis
m bcr ^rften Kl
s*lllt
,nec»n^||
*M■*°> f»„,
Somm,
"Scgensburget« ^
'J^lcr.'n einem ofeJ
lranzc>,,schc„ 5^ O
0 'UenScmpftwr|1
|s aber MM
Mitternacht. In weißen Kutten graben
Sich Trappisten ihre letzte Ruhstatt.
»Ave rosa sine spiris« singen
Ihre Herzen, aber ihre Lippen
Singen nicht.
„Sei gegrüßt, du rote dornenlose
Rose, reinste aller Rosen, große
Weltenrose, Jungfrau, sei gegrüßt!
Dornen haben, ach, uns wnndgestochen,
Doch der Herzenswnnde bittres Pochen
Hat dein Düsten selig übersüßt!"
Lassen Schwunges schaufeln sie die Erde,
Bis sie Raum gewonnen ihren Leibern,
Und sie legen sich zuin Sterben nieder,
Einmal noch die schmalen Lippen öffnend:
„Sei gegrüßt!"
Otto Julius kierbaum
Seäanken
Suchen und Finden fallen selten auf einen
Tag. _
Der weise schweigt, wann e r will, und der
Narr, wann Gott will.
2luf dein Gipfel des Helikon wohnten von
jeher die Musen, und an seinem Fuße werden
ewig Böotier wohnen.
Kropp-Bremen
e Jugend!
'ojlgeböubes bes fleineitlr!
versäumt worden, eiM
|t. Als nach einer Sie:
»rfteber des Postamtes in!
ektion die Minjiinu
In poftgcbäu&e in ß. bcaiitr:
Bescheid: Bevor in rubrijic
!mg getroffen wird, isiziick
wie oft in den letztens H
in b. eingeschlW^t,!
iber, wie oft in derH!
Gcscbicbtchen
Kindermund
In der Menagerie: „Gelt Mama, der Elefant
hat ein größeres Zahnweh, wie wir."
Italienische nacht
Musik und Lachen ...
Zuckend fällt der Schein
Der leise schaukelnden Papierlaternen
In's tiefe Schwarz der wafferfluth hinein,
Raketen steigen zischend zu den Sternen,
Und in den Gläsern funkelt heiß der wein.
Im Takte fliegt das Ruder der Matrosen
hinauf, hinab . . . und eine Mädchenhand
Hält lässig ein paar dunkelrothe Rosen,
Die Liebe ihr zum Strauß zusammenband.
— wenn ungewiß der Lichtschein drüber ruht,
Sieht's aus, als griffe jene Hand in Blut. —
Tin Körperloses streicht am Schiff vorbei . . .
Am schlanken Hals der braunen Mandoline
Gellt eine Saite auf und springt entzwei.
Die Schiffer lauschen tritt verstörter Miene
Sekundenlang auf jenen Todesschrei,
Der über's Wasser hinirrt und verhallt,
Don Dunkelheit und Stille aufgesogen.
Nachdenklich starrt das Mädchen in die wogen
Und schauert leis zusammen: „Mir ist kalt!" ...
Dann kreist auf's Neue Lust, Gesang und wein,
Und jauchzend fällt der Thor des Lebens ein:
„ .. . Na, so woll'n mer noch emal, wollen mer
noch emal Heirassassa
Lustig sein, fröhlich sein — Heirassassa. .."
Anna Bitter
Die junge WittWe
Eugen Spiro (Breslau)