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1903

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Sanitas! Sanitatum Sanitas!

Ah, Majestät, Ihr Metzer Telegramm!!
Respekt vor dieser Nummer Ihres Griffels!
Das nenn' ich kurz und deutlich, gut

und stramm —
Ein Muster eines „allerhöchsten" Rüffels!

Solang die Mosel schmutzig ist, lief nie
Was so Gediegnes durch die Morse-Walzen!
Noch Niemand hat den Metzern s 0 die Brüh',
So ihre liebliche „Bouillon" versalzen!

Ganz herrlich diese Art Depeschenstil!

Doch weil dabei nun Majestät gerade,

O bitte, schenken Sie auch dem Civil
Nun Ihres hohen Reinemachens Gnade.

Es soll zum Beispiel auch im Stadtbezirk
Berlins dergleichen kleine Metzchen geben;
Und mancher Mann in Rübezahls Gebirg
Von ähnlichen „Bouillon-Culturen" leben!

Es soll besonders schmutzig auch und schlecht
In manchen Schulen zugehn in Trakehnen,
Und sich in Pommern manches Junkern

Knecht

Nach einem Telegramm wie dieses sehnen!

O nehmen Majestät sich gütigst an
Auch dieser — und noch andrer

schmutz'gcn Wäschen!
Heil uns! Dann bricht die neue

Zeit heran

Der Sanitätsbeförderungsdepeschen!

A. I>e Nora.

Hus der Gesellschaft

Die Blüthe bcs deutschen Adels, so schreibt
man uns aus hohen Kreisen, war letzten Dienstag
zu einer Soiree dansante geladen, welche Madame
la baronne de Müller, n£e comtesse de Noth-
nickel in Schilda der creme der dortigen Haute
volee in ihrem Palais gab. Den Grad der Vor-
nehmheit dieser Assembl^e kann man daraus be-
urtheilen, daß, obwohl nur deutsche Edelleute
geladen waren, Alle sich ausschließlich der fran-
zösischen Sprache bedienten. U. A. beehrten
die illustre fete mit ihrer Anwesenheit: Mme. la
Grande Duchesse de Gerolstein; Mr. le Prince et
Mme. la Princesse de Wackelberg; Mme. la Com-
tesse de Pimpelhoubere; Mr. le colonel Baron
de Reiff-Reifflingen; Mr. le Baron de Oppen-
baumer, chamberlain de Son Altesse le Prince
de Sachsen-Schoeppenstedt und viele andere Herr-
schaften. Der Chef de cuisine hatte für das Souper
folgendes Menu zusammengestellt: Harengs de Hol-
lande sal£s, Pommes de terre et Beurre fraiche ;
Saucissons de Ratisbonne ä la moutarde; Röti
de veau. Salade de pommes de terre; Fromage
ä la main de Mayence. Das Drchester spielte zur
Polonaise die Marche funebre aus dem Drame
musical: „Le Crepuscule des Dieux“ par Richard
Wagner, Hierauf die Valse: „Au joli bleu Danube“
par Jean Strauss de Vienne und viele andere pieces
de salon. — Der Abend verlief glänzend, von
Allem, was es gab, war nur eins deutsch — der
LHamxagner l x. y. z.

«

Nr. 38

Die Komitatscbi

„Auf in den Rumpf, Torrero, — Much in der Brust, — Siegesbewußt!"

OeNerrelcbUeher Emberutungs-Tettet

Von Kassian Kluibenschädd, Lmilelemaler

verehrter österreichischer Staatsbürger, bist du zufällig ein Rekrut,

So lies diesen flehentlichen Einberufungs-Zettel gut!

Sintemalen schon wieder in allen Fugen kracht der Dualismus,

Apelliren wir hiemit inständig an deinen hoffentlich noch vorhandenen Patriotismus!

Rücke daher ein und geselle dich nicht zu jenen hartgesottenen Tröpfen,

Die über kurz oder lang doch nicht entrinnen dem Drill durch unsere Commisknöpfe!
vielleicht daß dir über Jahr und Tag dafür winken ein paar Sterne,

So du uns jetzo in unserer Verlegenheit füllen hilfst die Kasernen!

Leider macht die Regierungskunst bei uns immer mehr Pleite, ^

Sodaß wir bereits die Werbetrommel rühren müssen wie zu Landsknechts Zeiten!

Bruder Magyarember läßt sich schon längst nicht mehr halten im Zügel,

Nimm dahero du, österreichischer Patriot, als geduldiges Opferlamm freiwillig

den Schießprügel!

lleber-Lensun

In Breslau hat die obrigkeitliche
Lesebuchzensur aus dem Lesebuchentwurf
einer Lehrerkommission, welche, einer oft er-
hobenen Forderung entsprechend, Proben
aus der preußischen Verfassung aus-
genommen hatte, die Sätze gestrichen: „Die
Wissenschaft und ihre Lehre ist frei"
— „Die persönliche Freiheit wird ge-
währleistet" — „Alle Preußen sind
vor dem Gesetz gleich, Standesvor-
züge sinden nicht statt".

In Preußen ist also selbst die Verfassung
staatsgesährlich! Da wird nächstens wohl
auch einmal die Nationalhymne verboten.
In der wird nämlich erstens Se. Majestät
der König per Du angeredet und das Mili-
tär als ein zweckloses Institut hingestellt,
indem es heißt: „Nicht Roß, nicht Reisige —
Sichern diesteileHöh', — Wo Fürsten stehen!"

Von anderer Seite schreibt man uns:'„Die
Streichung erfolgt mit vollem Recht! Die
Behörde hat eben erkannt, daß Sätze wie:
Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei; alle
Preußen sind vor dem Gesetze gleich; Standes-
vorzüge finden nicht statt u. s. w. den that-
sächlichen Zuständen nicht entsprechen und
Lügen müssen von der Jugend ferngehalten
werden."

Durch die Blume

Gast zum Schenkkellner: „Sie, ent-
schuldigens, was muaß ma denn da ver-
langa, wann ma a Maß will?"

697

Grals-Ritter

Der Gral erstrahlt, die Knappen brachten ihn.
Welch lichter Glorienschein. — Reelle Münze!
Der wackre Aankee hält ihn lachend hin,

Und seine Ritter? — Tiefergriffen sind-se!

Burgstaller, Göritz, Hertz und Robert Blaß,
Van Rooy, Andreas Dippel, Felix Mottl,

— Der Dollar glänzt. O, wie erquickt sie das,
Wer da nicht eilig zugreift, ist ein Trottel.

Und Wagner-Titurel, der leider todt,

Dreht sich im Grab um feine eigne Achse
Und denkt bei sich: „Die Künstler gehn

nach Brot.

Weh meinem Erbe, weh, ich armer Sachse!"

Ternina-Knndry seht Ihr stark und fest
Des Dollarkönigs schlankes Knie umfassen.

Sie weiß, warum sie sich erlösen läßt!

Wo Alles liebt, kann sie allein nicht hassen.

So stehen sie, die Edlen, vor dem Gral

— Manch' Münchner Landsmann leider auch

darunter! —

Und singen feuchten Auges den Choral,

Die hehre Hymne: „Höchsten Heiles

Wunder!"

(Siehe die Zeichnung auf der letzten Seite!)
Register
Max Engert: Die Komitatschi
Karl Ettlinger: Grals-Ritter
[nicht signierter Beitrag]: Über-Censur
X. Y. Z.: Aus der Gesellschaft
Kassian Kluibenschädl: Österreichischer Einberufungs-Zettel
A. De Nora: Sanitas! sanitatum sanitas!
[nicht signierter Beitrag]: Durch die Blume
 
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