Schiffe bau’nl
Cdahrcs Gesckicklcken
Der selige Bischof p. von P. trug die weiten,
römischen püte. Einmal begegnete ihin auf dem
Domplatze ein Bauernbüblein, das voll Bewun-
derung vor dem Kirchenhirten stehen blieb und
Maul und Augen aufriß. „Lieber Kleiner," sagte
der Bischof herablassend, „was gefällt Dir an mir?"
— „weilst gar an so an weitn puat aufhast,"
antwortete das Büblein. — „Das verstehst Du
nicht, lieber Knabe! Das ist der Lsirtenhut. Der
ist noch viel zu klein, der soll den ganzen Erdkreis
umspannen," belehrte der Kirchenfürst. „Brüaderl,
da werds finsta," replizirte der lichtfreudige Blond-
kopf aus dem Bayerwalde.
Liebe Jugend!
Der Sohn des Regierungspräsidenten von 36.,
kein großes Lumen, aber ein eifriger Eorpsbursche
bei den Schwaben, unterzog sich trüben Blicks
dem juristischen Examen. Der wohlwollende Ordi-
narius , für Staatsrecht, Geheimrath v. S., hatte
schon eine Reihe von Fragen gestellt, die alle eisi-
gem Schweigen begegneten. Mitleidsvoll stellt er
die „Gnadenfrage": wie der erste Verwaltungs-
beamte eines Regierungsbezirks heiße, wieder
Schweigen. Dann noch die Frage, die hilfreich
schon die Antwort in sich birgt: „Ra, was ist
denn Ihr Vater?" Und in Karlchens Augen blitzt
es hell auf und frisch antwortet er: „— Schwaben-
xhilistepi"
(3ur Zeichnung von A. Lchmidhammer)
Michel, hurrah!
Feinde sind nah.
Halte Dir blank Deine Waffen!
Feinde aus Nord und Ost und West
Schauen voll Neid auf Dein warmes Nest,
Auf Dein rüstiges Schaffen!
Mußt auf der Welt nur Dir selber trau'n
Und Schiffe bau'n!
Michel, Hab' Acht
Bei Tag und Nacht —•
Wider Dich ficht ja die Lüge!
Lullten Dich gerne tit Schlummer ein,
Säuseln von Frieden — und sinnen allen:.
Wie man Dich meuchlings erschlüge!
Mußt wohl Dich hüten vor ihren Klauen —
Und Schiffe bau'u!
Michel, sei stark
In Herz und Mark!
Laß Dir die Lust nicht vergällen:
Spotten die Narren im eigellen Haus
Hämisch auch Michel den Seemann aus —
Pfui auf die tristen Gesellen!
Mußt ihnen trutzig in's Auge schau'n —
Und Schiffe bau'n !
A. Schmidhammer
Michel, halt aus:
Volldampf voraus!
Trag Deinen Fleiß in die Weite!
Hole Dein Theil all der Erde Pracht,
Wahre Dein Theil an der Erde Macht,
Daß Diffs kein Frechling bestreite!
Wissen sie doch, Du kannst sie verhauen —
Und Schiffe bau'n! Hans
Liebe Jugenä!
Ein junger Kavallerieoffizier ist znm ersten
Mal ausersehen, einen älteren Kameraden bet
der Instruktion zu vertreten. — Nach bekannter
weise liest er die einzelnen Abschnitte aus dem
Instruktionsbuch vor und versieht dieselben jeweils
mit den nothwendigen Erläuterungen.
Thema: Bewaffnung der Artillerie.
Die Geschützrohre sind aus Tiegelgußstahl
hergestellt ... weiß einer von Euch was Tiegel-
gußstahl ist? — Allseitige Stille, ein hilfesuchen-
der Blick air den rechten Flügel, wo die beiden
Einjährigen stehen, bleibt fruchtlos.
Doch der Vorgesetzte zeigt sich seiner Aufgabe
gewachsen: Na, ist denn kein Tischler unter Euch.
Ich, perr Leutnant! f D
Na, in was lnachst Du denn Deuten &etmi
In einer Pfanne, Herr Leutnant!
Äeh, jawohl, Pfanne oder Tiegel, denkt Tuch
statt Leim, Gußstahl, das. ist Tiegel-Gußstalsi,
verstanden!
i
Cdahrcs Gesckicklcken
Der selige Bischof p. von P. trug die weiten,
römischen püte. Einmal begegnete ihin auf dem
Domplatze ein Bauernbüblein, das voll Bewun-
derung vor dem Kirchenhirten stehen blieb und
Maul und Augen aufriß. „Lieber Kleiner," sagte
der Bischof herablassend, „was gefällt Dir an mir?"
— „weilst gar an so an weitn puat aufhast,"
antwortete das Büblein. — „Das verstehst Du
nicht, lieber Knabe! Das ist der Lsirtenhut. Der
ist noch viel zu klein, der soll den ganzen Erdkreis
umspannen," belehrte der Kirchenfürst. „Brüaderl,
da werds finsta," replizirte der lichtfreudige Blond-
kopf aus dem Bayerwalde.
Liebe Jugend!
Der Sohn des Regierungspräsidenten von 36.,
kein großes Lumen, aber ein eifriger Eorpsbursche
bei den Schwaben, unterzog sich trüben Blicks
dem juristischen Examen. Der wohlwollende Ordi-
narius , für Staatsrecht, Geheimrath v. S., hatte
schon eine Reihe von Fragen gestellt, die alle eisi-
gem Schweigen begegneten. Mitleidsvoll stellt er
die „Gnadenfrage": wie der erste Verwaltungs-
beamte eines Regierungsbezirks heiße, wieder
Schweigen. Dann noch die Frage, die hilfreich
schon die Antwort in sich birgt: „Ra, was ist
denn Ihr Vater?" Und in Karlchens Augen blitzt
es hell auf und frisch antwortet er: „— Schwaben-
xhilistepi"
(3ur Zeichnung von A. Lchmidhammer)
Michel, hurrah!
Feinde sind nah.
Halte Dir blank Deine Waffen!
Feinde aus Nord und Ost und West
Schauen voll Neid auf Dein warmes Nest,
Auf Dein rüstiges Schaffen!
Mußt auf der Welt nur Dir selber trau'n
Und Schiffe bau'n!
Michel, Hab' Acht
Bei Tag und Nacht —•
Wider Dich ficht ja die Lüge!
Lullten Dich gerne tit Schlummer ein,
Säuseln von Frieden — und sinnen allen:.
Wie man Dich meuchlings erschlüge!
Mußt wohl Dich hüten vor ihren Klauen —
Und Schiffe bau'u!
Michel, sei stark
In Herz und Mark!
Laß Dir die Lust nicht vergällen:
Spotten die Narren im eigellen Haus
Hämisch auch Michel den Seemann aus —
Pfui auf die tristen Gesellen!
Mußt ihnen trutzig in's Auge schau'n —
Und Schiffe bau'n !
A. Schmidhammer
Michel, halt aus:
Volldampf voraus!
Trag Deinen Fleiß in die Weite!
Hole Dein Theil all der Erde Pracht,
Wahre Dein Theil an der Erde Macht,
Daß Diffs kein Frechling bestreite!
Wissen sie doch, Du kannst sie verhauen —
Und Schiffe bau'n! Hans
Liebe Jugenä!
Ein junger Kavallerieoffizier ist znm ersten
Mal ausersehen, einen älteren Kameraden bet
der Instruktion zu vertreten. — Nach bekannter
weise liest er die einzelnen Abschnitte aus dem
Instruktionsbuch vor und versieht dieselben jeweils
mit den nothwendigen Erläuterungen.
Thema: Bewaffnung der Artillerie.
Die Geschützrohre sind aus Tiegelgußstahl
hergestellt ... weiß einer von Euch was Tiegel-
gußstahl ist? — Allseitige Stille, ein hilfesuchen-
der Blick air den rechten Flügel, wo die beiden
Einjährigen stehen, bleibt fruchtlos.
Doch der Vorgesetzte zeigt sich seiner Aufgabe
gewachsen: Na, ist denn kein Tischler unter Euch.
Ich, perr Leutnant! f D
Na, in was lnachst Du denn Deuten &etmi
In einer Pfanne, Herr Leutnant!
Äeh, jawohl, Pfanne oder Tiegel, denkt Tuch
statt Leim, Gußstahl, das. ist Tiegel-Gußstalsi,
verstanden!
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