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Nr. 3

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Lehrer die h
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ideso, alv .
Hand hatte.

1904

Bus Htta Crotls Nachlass

m aufgefundenes Heine-Manuscripk, veröffentlicht
von Carub

In der Höhle der Uraka
Sitzt noch immerdar verzaubert
Gustav Pfitzer, und er kratzt sich
Hinterm Ohre oder sonstwo,

Während ihm vom breiten Munde
Trieft die tiefbewegte Klage:

„Ach! In Stukkert, ach!, in Stukkert
Gibt's Schaufenster an den Läden,

Wo gar sündlich abgebildet
Viele Dinge sind zu schauen,

Die ein braver Schwabendichter
Mit besagten Lederhosen
Von der allerdicksten Tugend
Säuberlich pflegt zuzudecken!

Aber der Verein zur Hebung
Der Moral, in dessen Vorstand
Mich gewählt hat das Vertrauen
Meiner vielgeliebten Landsleut',

Hat an alle Ladenschwengel,

So sothane Schweinereien
Ausgestellt in ihrem Fenster,

Jüngst erlassen einen Mahnbrief,

Daß sie künftighin das zarte
Schamgefühl der höh'ren Tochter
Und der Herrn Studenten schonen
Und die nackigen Figuren
Aus der Helligkeit der Fenster
In den dunkeln Laden stellen."

So geschehen im Dezember
1903 in Stukkert,

Wo Apoll von Belvedere
Trägt karrierte Nankinghosen
Und die Musen Unterröck'.

Elbyssiuisches

Aus Achen kommt die Nachricht, daß Rtenelik
sich trotz feiner 59 Jahre noch einmal fürchterlich ver-
liebt hat. Die Auserwählte feines Herzens ist die Frau
eines griechischen Arztes, Helene L. . eine Dame
von geradezu überirdischer Schönheit. Sie machte
mit ihrem Gatten eine — Hochzeitsreise nach Abys-
sinien und soll dort die Geliebte des Kaisers ge-
worden sein.

Der Menelik, der Menclik
Ist 5S Jahre,

Doch ist er immer noch verliebt,

Zumal in junge waare.

Drum, hast Du eine schlanke Frau
Mit griechisch schönen Linien,

So mache Deine Hochzeitsreis'

Ja nicht nach Abyssinien!

Sonst wandert sie von Deiner Seit'
Geradenwegs ins Harem,

Und Dir, mein Freund, wird sie ersetzt
pfundweis mit etwas Baarem.

Cri-Cri

Ein Radikaler

j^Oas f' nur allwei mit da Sunntagsruah
vamm? tzoll'n uns unter der lvoch'n a
^uap lasi'n, auf'» Sunnta kimmts ma net o l"

. JUGEND «

«w

„Siehst Du, Sancho, früher ist in Spanien die
Sonne nie untergegangen, jetzt scheint sie über-
haupt nicht mehr aufzugehen!"

Zum dreihundertjährigen Jubi-
läum des „Don Cluirote" (1605—1905)
werden jetzt schon in Spanien große Vor-
bereitungen getroffen.

Falls das Lomitee um eine Zeichnung
für ein offizielles Zest-plakat in Verlegenheit
fein sollte, stellen wir ihm Obiges dafür zur
Verfügung.

Uom Bikbertiscb der ..Zugend"

Der Verlag von Carl Fromme in Wien ver-
sendet ein Circular an den Klerus mit der An-
preisung des Buches:

Veronika

Ratschläge für Haushälterinnen in einem geistlichen Hause,
von Tranciska €. Baernrcitbcr

In diesem Werke werden laut „Augsburger
Postzeitung" „die Manieren einer rechten Pfarrers-
köchin in und außer dem Hause bei allen mög-
lichen Gelegenheiten u. s. w. in angenehmer,
leicht verständlicher Sprache" geschildert.

Wir freuen uns, mittheilen zu können, daß
unsere Spezial-Mitarbeiterin, die als Dichterin
und Publizistin längst bekannte „Pfarrerkathl",
demnächst einen ähnlichen Leitfaden veröffent-
lichen wird. Durch die Freundlichkeit der Ver-
fasserin sind wir heute schon in der Lage, ein paar
Proben daraus bieten zu können:

I. verhalten gegenüber den Mitbediensteten.

Beispiel und Einfluß auf dieselben.

-'s is ja a Kreuz, wenn ma diena muaß,

aber unseroans ko's no ertragn, weil ma eigentli
do der Herr im Haus is. Aber der Herr Kopraterl
Wia der g'wöhnli b'handelt werd vom Hochwürden
und hin- und hergschubst! O mei, o mei, wenn
da unseroans net a guats Hirz hat! Und d' Haupt-
sach is, daß der Herr Koprater aa sei ordentlichs
Fuatta kriagt, denn so oaner muaß oft mehr« leisten
als sei Herr Pfarrer, so ältere Herrn wem mit der
Zeit a bißl bequem.

Was ma da thuat,

's kimmt oam alls wieda z'guatl
Scho im diesseitigen Leben I Dös müaßts enk
mirka!

II. Rrankenpflege und Rrankenkost.

Rrankheirsverhürung.

-Wenn ma nur xund is, dös is d'

Hauptfach und drum derf ma si nix abgeh lassen,
sei's, was der wöll, und da müaßt schö dumm
sei. Aber ma muaß aa drauf schaugn, daß's oam
aa guat thuat und daß ma net z'dick wird, bei
eahm machet dös nix, sagt mei Hochwürden, aber
für die Frauenzimmer thaats net xund seil

III. Manieren in und außer dem Hause usw-

Dem Herrn Koprater gegenüber muaß ma recht
zuvorkommend sei, daß eahm sei Beruf net
vo Anfang an verleidt werd, und liaba derfür 'n
Hochwürden a bißl am Kreuz henka lassen und
eahm 's Maul anhänga, daß er sicht, wer da Herr
is. Und wenn er nacha aa amol oam a bißl an
Schädl hinmacht, fixt mi net, hast mi net gsehgn,
er kimmt scho wieder. Aber zur richtinga Zeit
muaß ma aa 's Maul halten könna — wenn's
auf Weihnachten zuawigeht. Und da laßt man
'n halt so schimpfa, 'n Hochwürden, 's kimmt scho
wieder eini mit Zinsen, und ma ko ja denka derbei,
was ma mag, je nach der Bültung! Und was is's
nacha mit dene schlechten Leut auf'm Dorf? Da
muaß ma si sakrisch auf d' Hinterfüaß stell'n, und
wenn 'm Hochwürden sogar d' Minister an Hof
macha, nacha muaß doch so a Bürgermoasterin oder
dem Lehrer sei G'schupfte aa an heilign Respekt
Ham vor unseroam.

tzokberickte äer „Zugenä"

Der Vortrag, welchen Se. Cxccllenz der Herr
Staatsminister von Schwefelheim heute bei
Sr. Durchlaucht in Schloß Mottenburg erstattete,

zog fick wegen seiner Breite sehr in die Länge.

*

Se. Kgl. Hoheit Prinz Kurt hat wegen
anhaltender Dürre die beabsichtigte Reise nach
Italien aufgegeben.

Aus der Schule

Bei der Erklärung der Sage von Helle, die
vom goldenen Widder herab ins Meer stürzt, lautete
eine Frage: „weshalb sah wohl Helle in die
Tiefe hinab?" — Da alles schweigt, fügt der
Lehrer noch hinzu: „Helle hatte einen Fehler, den
noch heute besonders viele Frauen haben." — So-
fort melden sich mehrere, und eines erklärt: „Sie
war nervös!"

jDarlamenlsbericht äer „Jugeuci"

Dr. Heim ist ein Redner, der die Volks-
seele zu entflammen weiß.

Ein Bauernbursche, der eben auf der
Landtagsgalerie seiner Rede lauschte, warf
ihm sein Messer zu und schrie begeistert:

„Schrei net lang — laß eahm d' Darm
außa!"

4*
Register
Monogrammist Frosch: Ein Radikaler
Ernst Stern: Don Quixote
Tarub: Aus Atta Trolls Nachlaß
Heinrich Gottsmann: Vom Büchertisch der "Jugend"
[nicht signierter Beitrag]: Vom Büchertisch der "Jugend"
[nicht signierter Beitrag]: Hofberichte der "Jugend"
[nicht signierter Beitrag]: Parlamentsbericht der "Jugend"
[nicht signierter Beitrag]: Aus der Schule
Monogrammist Frosch: Illustration zum Text "Parlamentsbericht der Jugend"
Cri-Cri: Abyssinisches
 
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