. J UGEND
1904
Nr. 3
von ihm
>me
)N A. Münzerj
lchner Schachii
von Oskar R
dies Weib, tar
emesis ereilt. -
minder in der!
lle Richtung,
stark und uy
l bis zu den 8i
nel hoch einpsr!
t des Himmels!
kes Thor -
den Mond, bcn;
n an denselben-
lg länglich vsr!
gten Mondes
auch ihrerseits
us dem Palch
der vielem Ätz
belvcr>c
. SesM
SALOME
A. Münzer (München)
Und mit der Grazie Lleo de Merode's,
Mit etwas Duncan wirkungsvoll gemischt,
Har nun die holde Jungfrau dem Herodes
Den „Tanz der sieben Schleier" aufgetischt
Allmählich fiel die siebenfache Hülle
Bis auf ein schwaches Minimum von Tülle —
nidit Nachbar sprach: „Ein Bischen mehr,
als nischt!"
Aein Mädchen schien mir schlanker je und
orr ^ e r schmucker,
Uls Kraulen, Marberg jetzt bei diesem Tanz;
frenetisch funkelten die Operngucker
Jn kunstbegeistertem Entzückungsglanz.
L^odcs schrie: „O Mädchen ohne Gleichen,
Die Hälfte geb' ich Dir von meinen Reichen
our Deinen Lhic und Deine Eleganz!"
Doch Salome erwiderte: „Gestatte:
Dein Reich, Herodes, gilt mir keinen Rnopfl"
Ich fordere auf echter Silberplatte
Als Honorar mir des Johannes Aopfl"
Den Rönig^schien Entsetzen anzuwandeln,
Jedoch die Jungfrau ließ nicht mit sich handeln
Und schließlich fügte sich der schwache
Tropf!
Er gab dem Henker jenen Rerkerschlüssel —
Sein Wort zu brechen, hat er sich geniert —
Und baldigst ward auf der gewünschten
Schüssel
Der Jungfrau der gewünschte Ropf serviert.
Doch Salome, pervers bis in die Rippen,
Sie küßte brünstig jetzt die todten Lippen,
Die der Lebendige ihr refüsirtl
Auf Solches hin belief ein kalter Schauer
Herodes, wie das ganze Publikum,
Und tief entrüstet rief er voller Trauer:
„Jetzt wird mir die Geschichte doch zu dumm!
Daß sie's bequemer hat, den Ropf zu küssen,
Hab dem Propheten ich ihn rauben müssen —
Soldaten, bringt dies schnöde Scheusal uml"
Die haben grimmig unter ihre Schilde
Das grundverdorbne Weibsbild hingestreckt —
So schloß das Trauerspiel von Oskar wilde*)
Mit einem hochmoralischen Effekt.
„Jetzt siehst Du," sagte wohl nach dem Theater
Zu seiner Tochter warnend mancher Dater,
„wie wenig man mit Lüsternheit bezweckt!"
. Biedermeier mit ©i
*) Sprich hier: Wilde!
1904
Nr. 3
von ihm
>me
)N A. Münzerj
lchner Schachii
von Oskar R
dies Weib, tar
emesis ereilt. -
minder in der!
lle Richtung,
stark und uy
l bis zu den 8i
nel hoch einpsr!
t des Himmels!
kes Thor -
den Mond, bcn;
n an denselben-
lg länglich vsr!
gten Mondes
auch ihrerseits
us dem Palch
der vielem Ätz
belvcr>c
. SesM
SALOME
A. Münzer (München)
Und mit der Grazie Lleo de Merode's,
Mit etwas Duncan wirkungsvoll gemischt,
Har nun die holde Jungfrau dem Herodes
Den „Tanz der sieben Schleier" aufgetischt
Allmählich fiel die siebenfache Hülle
Bis auf ein schwaches Minimum von Tülle —
nidit Nachbar sprach: „Ein Bischen mehr,
als nischt!"
Aein Mädchen schien mir schlanker je und
orr ^ e r schmucker,
Uls Kraulen, Marberg jetzt bei diesem Tanz;
frenetisch funkelten die Operngucker
Jn kunstbegeistertem Entzückungsglanz.
L^odcs schrie: „O Mädchen ohne Gleichen,
Die Hälfte geb' ich Dir von meinen Reichen
our Deinen Lhic und Deine Eleganz!"
Doch Salome erwiderte: „Gestatte:
Dein Reich, Herodes, gilt mir keinen Rnopfl"
Ich fordere auf echter Silberplatte
Als Honorar mir des Johannes Aopfl"
Den Rönig^schien Entsetzen anzuwandeln,
Jedoch die Jungfrau ließ nicht mit sich handeln
Und schließlich fügte sich der schwache
Tropf!
Er gab dem Henker jenen Rerkerschlüssel —
Sein Wort zu brechen, hat er sich geniert —
Und baldigst ward auf der gewünschten
Schüssel
Der Jungfrau der gewünschte Ropf serviert.
Doch Salome, pervers bis in die Rippen,
Sie küßte brünstig jetzt die todten Lippen,
Die der Lebendige ihr refüsirtl
Auf Solches hin belief ein kalter Schauer
Herodes, wie das ganze Publikum,
Und tief entrüstet rief er voller Trauer:
„Jetzt wird mir die Geschichte doch zu dumm!
Daß sie's bequemer hat, den Ropf zu küssen,
Hab dem Propheten ich ihn rauben müssen —
Soldaten, bringt dies schnöde Scheusal uml"
Die haben grimmig unter ihre Schilde
Das grundverdorbne Weibsbild hingestreckt —
So schloß das Trauerspiel von Oskar wilde*)
Mit einem hochmoralischen Effekt.
„Jetzt siehst Du," sagte wohl nach dem Theater
Zu seiner Tochter warnend mancher Dater,
„wie wenig man mit Lüsternheit bezweckt!"
. Biedermeier mit ©i
*) Sprich hier: Wilde!