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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 9.1904, Band 1 (Nr. 1-26)

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Nr. 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.3895#0115

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Die Kunst und die Lermölschen Vögel (Stimmungsbild aus der bayrischen Dunkelkammer)

Liebe Jugenä!

Zur Sylvesterfeier soll eine Ananasbowle an-
gesetzt werden. Das Mädchen wird zum Arämer
geschickt, um eine Dose Ananaskonserve zu be-
sorgen. Im Laden entwickelt sich folgendes Zwie-
gespräch: „was beliebt Mamsell?" — „Ich möcht
a Ananas confit." — „was isch des für a
Dings?" — ,,D' Madame hät g'sait, es käm
von wit her un isch in so Blechbüchsla; vous
savez!" — „Aha, jetzt weiß ich, was ihr wella

— voila!" — und das Mädel brachte eine Büchse

— Oelsardinen nach Hause. Prosit!

vicbterlings Leiden

Mach Goethe)

wer nie sein Brot als Dichter aß,
wer nie die kummervollen Machte
In Versenoch und Aengsten saß,

Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Machte.

Ihr stoßt ins Leben ihn hinein,

Ihr laßt den Armen Verse machen:

Dann überlaßt ihr ihn der Pein,

Wenn alle Welt sich wälzt vor Lachen.

Leopold

Uom Saume der €rKentitnl$$

Was wären wir ohne den Sündenfall? —
Nicht nur nichts, — wir wären ja überhaupt
nichtI Da aber nicht nur das Gute und Böse, die
Bejahung wie die Verneinung des Lebens, sondern
auch die Welt als Vorstellung und Begriff von
der Existenz des Menschen abhängt, so sollten
wir ernstlich darauf bedacht sein, den in der Bibel
so sehr bedauerten „Zufall" des Sündenfalls viel-
mehr als einen glücklichen, welterhaltenden zu
preisen und unseren Kindern nicht länger als
Malheur hinzustellen. Wir haben nun die Selig-
sprechung der mannhaften Zaubermaid von Or-
leans erlebt, — vielleicht werden unsere Enkel sich
auch noch der Heiligsprechung des Sündenfalls
(mit einigen Kanteten) erfreuen. Die Formel
wäre unschwer zu finden. Man brauchte nur an-
zunehmen, daß Adam und Eva sich im Paradiese
langweilten, da hier selbst die fürchterlichsten
Bestien ihrer Wildheit beraubt waren, und daß
sie heftige Sehnsucht nach der Mutter Erde
hatten, deren von Ferne glänzende Matten die
tröstliche Hoffnung weckten: „Auf der Alm da
gibts koa Sünd!"

Im Ernst gesprochen: wie ist es nur möglich,
daß die vernünftige Menschheit mit ihrer Physik,
Chemie, Physiologie und Entwickelungslehre auch

nur im hintersten Winkel ihrer Mystik das Mär-
chen von der Gottlosigkeit der Zeugung sich noch

— gefallen läßt? Ist es nicht eine Beleidigung
der Güte und Weisheit des Schöpfers, daß er
die nach Seinem Vorbilde Geschaffenen mit den
Werkzeugen zur Fortpflanzung ausgestattet habe,
nur um sie in sündhafte Versuchung zu führen?

— nicht auch, auf daß sie davon den rechtmäßigen
Gebrauch machen sollten? Man lasse immerhin
für die ganz Kleinen die Geschichte vom Storch
bestehen, — wenn aber der junge Mensch mit
zuckendem Herzen und weit geöffnetem Auge die
Frage an Dich richtet, dann öffne ihm weihe-
voll die Thore der Erkenntniß und stärke ihn mit
Ehrfurcht und Kraft, in den Heiligthümern der
Lebenserhaltung nicht nur die vornehmste Gottes-
gabe, sondern auch das höchste irdische Gut der
Menschheit und jedes Einzelnen zu preisen. Nicht
die Lüge von der Gottwohlgefälligkeit der Fleisches-
abtötung sei die Grundlage unserer sittlichen Scham,
sondern die Achtung vor dem unerhörten Gottes-
geschenk der Gesundheit und Fruchtbarkeit, für die
wir uns nur durch weise Verwaltung würdig und
dankbar zeigen können. Schamlos sind nur die
Vergeudung und die Kasteiung, — und un-
ehrlich dazu, weil unsere Kraft nicht nur uns selbst,
sondern auch der Menschheit gehört.

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