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1904

Am Skeuerschakker

Vien haben sowohl der Zentralverband der

Uerrenvereine als auch die Bezirksvertretungen
Se unternommen, um mehr Rücksicht und
K's ichkeit gegen Steuerzahler beim — Steuer-
hl«i zu erwirken, da die Parteien „seitens der Be-
,« oft einer nichts weniger als zuvorkommenden
Handlung gewürdigt werden.»

Er hoffen, daß diese Aktion von dem verdienten
kqleitet sein möge und wir demnächst in
dtt Lage sind, u. A. auch folgende Scene am Steuer-

aWtt Ultoteräntgfter Diener! Mit wem
uu irf) die große Ehre?

^Steuerzahler: Bin Wenzel Pawliczek, Schufte-
.„.st- in vierzehnte Bezirk.

inftL . Außerordentlich erfreut, Ihre werthe persön-
m Bekanntschaft zu machen, Herr von Bawliczek!
Darf ich mich vielleicht nach dem Befinden Ihrer
^rt^htaften daheim und der Kmderln erkundigen?
^ St.: Dank' ich der gietiyen Nachfrag'! Jse
•tim in scheuste Urdnung Mit meine Alten und
Vindeln meiniges. Nächste Munat ise wos Naies lus!

K.r Gratuliere vom Herzen! Herr von Paw-
liczek erwerben sich ja staunenswerthe Verdienste
M die Vermehrung der österreichischen Staatsbürger
im Allgemeinen und der edlen czechischen Nation
im Besondern!

St. (geschmeichelt): £), ine seins auch edle Na-
fjitnl Me san's zwar Unterdrückte Natiun, aber mir
ümmen's in Heh! Wern's schon segn, mir kum-
mens in Heh! Hat mich sehr gefrait, daß Sie san's
su heflich mit mir, Pane Beamte! Will ich Sie
Mm proteschirowat, wann amal ise in ganz Ester-
reich behmische Amtssprach'!

B.r Gehorsamsten Dank, Herr von Pawliczek.
Daü ich jetzt fragen, womit ich dienen kann?

St.: Ase wegen der verflixten Stai'r! Stair'n
können mich alle stuhl'n werd'n!

B.: Sehr richtig, Herr von Paw-
liczek! (schlägt im Register nach)

Pawliczek Wenzel — Pardon! Herr
von Pawliczek —10 Kronen, 52 Heller
Erwerbsteuer. Aber, Herr von Paw-
liczek, wegen so einer Bagatell' be-
mühen Sie Ihnen selber! Wenn's
Ihnen nicht beleidigt, Herr von Paw-
liczek, ich hätt' eine recht große Bitt'!

St.: Was füllen sein den Bitt'?

B. r Gehen's, Herr von Pawliczek,

„en's doch mich für Ihnen die zehn
Kranderln und was drüber ist aus
meiner Tasch'n zahlen! Ich muß
mich ja sonst rein vor Jhnerer Gnädig-
sten aeniren, daß ich Ihnen wegen
dem Schmarrn behelligt hab'I
St.: Sag' ich halt viele Dank,

Pane Stai'ramt!

B.: Aber bitte, bedanken's Ihnen
mcht, Herr von Pawliczek. Das ist
doch eine selbstverständliche Zuvor-
Mmenheit bei einem Steueramt!
siellelcht ein echtes Havannerl gefällig?

Eir haben immer frische Kisterln da
Zur Aufwartung für die geehrten
Kunden. .Hier wär' Feuer! (stellt die
mgarrenkiste bei Seite und holt eine
Ube Dute mit Confituren.) Und die
Merln bringen's den Kinderln mit
und der Inüdigsten! Der Gnädig-
en uM^Uch mein' Handkuß!

.. St. (behaglich rauchend): Millich
Mn ausnchten. Schamste Diene, Pane
Stai'ramt! (empfiehlt sich.)

(ihm noch nachrufend): Und
^telleicht einen Taufpathen
vÄbU fur's nächste Monat, Herr

«2ert sein! ^ l°ff niicf) vetom"

mptn ^binLen wurde ein Bäcker-
y\Atx' °er im Laden eines anderen
der Ehefrau seines Collegen
aus die Achsel gelegt hatte mit
^Worten: „Was sind Sie eine
Nvs^.^^au!" wegen thütlicher
Endigung zu 10 Tagen Gefäng-

gelungen, den

^ayrhensbeweis zu führen!

U GEN D

Der neue Plutarcb

IZin Pfälzer ging über den Neustädtcr
Strohmarkt. Da begegnete ihm einer Der-
jenigen, die weine für den probetag im „Land-
tag" geschickt hatten.

„Na', wie waars dann bei derre woi'prob'
drüwwe?"

„Schee' waar's, awwer der Deiwel hot's
g'ftehne, wann ich als an mei' Aermel kumm,
schtaabt's^) erunncr, — awwer schwarz!"

*) staubt es.

Moäernes MaNuflerl-Liect

wann's Mailüfterl weht,

Geht im Berg drob'n der Schnee,

Und da steig'n schon die Rraxler

wieder aufi in d'Höh'.

Und dö Stadtleut', dö g'schlaf'n hab'n

De ganz Winterszeit,

Dö fall'n wieder runter!

Dö fall'n wieder runter! I
Dö fall'n wieder runter!!!

— Denn sie werd'n nimmer g'scheit!

C’est la guerrel oder Heute mir, morgen Diri

23

I2ur Kaufmann I

Die „Rreuzzeitung" kam furchtbar in Ekstase
Und schimpft und zetert wuth- und

hirnverbrannt;

Sie rümpft die hoch hochwohlgebor'ne Nase,
Daß Möller einen „Raufmann" sich genannt.

Pfui Deiwel! Raufmannl Den Profit

im Wappen!

Aeh, wie das Wort nach Geld und Börse

schmeckt!

was ist ein Raufmann für ein Jammerlappen,
was für ein nied'res, trauriges Subjekt.

Patent gebrüllt! — So kann nur

schwadronieren,

wer unfehlbar am Größenwahn erkrankt;
Ein Junkerblatt, das darf ja ignorieren,
was Deutschland seinem Raufmannsstand

verdankt.

Denn Raufmannsfleiß und -ehre, die nie rosten,
Verschaffen uns mehr Achtung in der Welt,
Als so ein Schnapsbaron im dunklen Osten,
Der in der Politik selbst schachert — nur

ums Geld!

Erst wenn ein Junker sich bankrott gesoffen,
Dann ist der Raufmannsstand dem seinen gleich.
Auf eine gute Heirath geht sein Hoffen
Mit einer Raufmannstochter, möglichst reich.

Er nimmt sich unbesehn den schlimmsten Drachen,
Ob er getauft ist oder ungetauft,

Und gibt der Welt das Schauspiel

zu belachen

Des Rauf mannsfeindes, der sich

selbst verkauft.

Europa und Asien

Aus Neunkirchen wird der
„Frkftr. Ztg." berichtet: Ein ka-
tholischer Lehrer, der im Kloster der
Steyler Missionsgesellschaft bei St.
Wendel seine Osterbeichte ablegen
wollte, wurde vom Beichtvater zu-
nächst auf seine politische Gesinnung
inquiriert. Der Pater erklärte ihm,
ein Katholik müsse bei Wahlen schon
deswegen für den Zentrumskandi-
daten stimmen, weil diese Partei,
wenn auch manche laue Katholiken
unter ihren Abgeordneten sich be-
fänden, die großen Fragender
Kirche fördere. „Sie be-
gehen eine schwere Sünde-
wenn Sie nicht den Zentrums,
mann wählen!"

Dem möchten wir die Worte gegen-
überstellen, die der japanische Ge-
sandte Makino zu einem Mit-
arbeiter der „Neuen Freien
Presse" sprach:

„Die Religion wird bei uns als
eine Sache des Gefühls und der
privaten Neigung angesehen. Inner-
halb der gegenwärtigen Ordnung
der Dinge ist die reinlichste Scheid-
ung zwischen Kirche und Staat voll-
zogen. Streitigkeiten zwischen diesen
beiden Institutionen gibt es nicht,
denn die Kirche hat keiner-
lei Macht über die Öffent-
lichkeit."

Das haben die Japaner also
nicht von den Europäern ge-
lernt!

46z
Register
Monogrammist Frosch: C'est la guerre
Monogrammist Frosch: Illustration zum Text "Der neue Plutarch"
Rudolf Greinz: Am Steuerschalter
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
[nicht signierter Beitrag]: Nur Kaufmann!
Karl Ettlinger: Europa und Asien
[nicht signierter Beitrag]: Modernes Mailüfterl-Lied
[nicht signierter Beitrag]: In Tübingen wurde ein...
 
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