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Nr. 25

JUGEND

1904

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eine Schülerin Bülows tHax?/a§en

„Aber, liebe Frau, Sie werden mir doch nicht bös sein, weil ich Ihre Tochter einmal
geküßt Habel" — „I wol Ick verhalte mir janz neutrall"


Genscher Aaimnerton

Dr. Datier auf einen Zwischenruf Dr. Gäch's:
„Lr kann fein 3ftaul nicht halten!"

Im bayrischen Landtag da spricht man sehr sein,
Weil nie sich Einer vergißt,

Man freut sich, wie sehr dort die

Sprache gemein
-verständlich und eindeutig ist.

Da sitzen sie alle beisammen versöhnlich,

Zu Lärmen und Streit kommt es schwer,
Drum ist auch die Tonart der

Herren gewöhnlich
Gewählt und salonfähig sehr.

Das Centrum besonders schlägt niemals Radau.
Denn Jeder weiß, was sich gebührt.

Drum sagt auch Jeder: Es ist eine sau
-bere Sprache, die man dort führt.

Fix

Der Procefj 5oensbroecft*Dcisbacft

ist vom Landgerichte Trier abgewiesen worden,
weil es sich bei der Erklärung des Abg. Dasbach,
er zahle gleich 2000 Gulden, wenn einer Nach-
weisen könne, daß der Satz: „Der Zweck heiligt
die Mittel" sich in den Schriften der Jesuiten finde,
— nicht um eine Auslobung oder Preisaussetzung,
sondern um eine Wette handle, die nach
Z762 B.G.B. nicht ein geklagt werden könne.

Dieses Urtheil ist klar und richtig und kann
durch verschiedene ähnliche Beispiele erläutert wer-
den. Oft sagt einer z. B.: „Ich will gleich Hans
heißen, wenn dies oder jenes Ereigniß nicht ein-
trifft." Niemand kann ihn aber, wenn das Er-
eigniß ausbleibt, nun zwingen, Hans zu heißen,
weil es sich eben um eine Wette handelt, die nach
8 762 nicht einklagbar ist.

Oder man hört die Worte: „Ich soll gleich
längs hinschlagen, wenn dies oder das nicht wahr
ist!" Oder: „Ich will die Kränk' kriegen, mich soll
der Teufel lothweis holen, wenn ich jemals das
behauptet oder gethan habe, wessen ich beschuldigt
bin re."

Die Gesundheit oder die Seele des also Sprech-
enden sind in diesem Falle der Einsatz, um welchen
die Wette geht, aber gewiß würde es Niemanden
gelingen, zu erwirken, daß der Wettende bei ne-
gativem Ausgang nun längs hinschlagen oder die
Kränk kriegen müßte. Und auch der Teufel würde
am Landgerichte Trier nach 8 762 abgewiesen,
wenn er den Wettenden lothweis holen möchte,
namentlich z. B. einen hochwürdigen Kaplan und
Centrumsabgeordneten.

Am drastischsten erklärt sich die Sache aber,
falls Jemand ausriefe: „Ich will gleich 2000 Gul-
den demjenigen zahlen, der mir nachweist, daß ich
ein Kameel bin!"

Hier ist deutlich erkennbar, daß es sich um eine
Auslobung nicht handeln kann. Das Wesen der
Auslobung besteht darin, daß eine Belohnung
ausgesetzt wird für die Vornahme einer Handlung
oder die Herbeiführung eines Erfolges. Nun ist
aber unbestritten, daß Niemand ein Interesse daran
nimmt und daß es durchaus nicht in seinen Wün-
schen liegt, ein Kameel zu sein, sondern im Gegen-
theil, daß er ein Interesse daran hat, daß diese
Feststellung nicht getroffen wird, ja nicht zu
treffen ist. Was der Betreffende ausdrücken will,
ist die Behauptung, es werde Niemand gelingen,
ihn deswegen für ein Kameel zu halten und in
dieser Erklärung sind nicht die begrifflichen Merk-
male der Auslobung, sondern einer Wette ent-
halten, nicht einer bestimmten, sondern einer all-
gemeinen, die aber gleichwohl Wette ist. Eine
Klage müßte also nach 8 762 B. G.-B. abge-
wiesen werden, ohne daß irgendwie auf die Frage
einzugehen wäre, ob wirklich Jemand die Ent-
scheidung begreifen kann. Salomo

Dem Berliner Frauentag

Willkommen Alle in des Neich's Centrale,
Die Ihr den Kampf gen altes Unrecht wagt:
Ein Glücksstern leuchte hell ob Eurem Saale,
In dem Ihr in des Fortschritts Namen tagt.
Ich bringe Euch die wohlgefüllte Schale,

Auf daß Ihr Licht in tiefes Dunkel tragt.

Daß Euer Kampf, so muthig und verwegen,
Euch Frauen und dem Staate sei zum Segen!

Denn wahrlich bitter ernst sind Eure Klagen,
Die allzulange ungehört verhallt.

Die, ach, in unsren „aufgeklärten Tagen"
An alten Vorurtheilen abgeprallt.

Ihr geht dem alten Erbfeind an den Kragen,
Dem Wahlspruch: „Recht hat der, dem

die Gewalt."

Ihr fordert nur das heil'ge Recht für jeden,
Des Lebens Kampfplatz offen zu betreten.

Den Vorwurf freilich kann ich Euch

nicht sparen,

Ihr selbst seid an den Mißerfolgen schuld.

Die Euch bisher so oft beschieden waren.

Man sah zu oft am hohen Rednerpult
Die Schreckgestalten mit den kurzen Haaren,
Die Männerspielerinnen, ohne Huld
Und Anmuth, die zu Eurer Gegner Freude
Umherspazierten kühn als Witzblattbeute.

Denn sehr verderblich sind dergleichen Damen,
Sie setzen Euch gerechtem Spotte aus.

Schließt alle aus, die unter Eurem Namen
Sich wichtig machen, aller Welt zum Graus.
Euch aber Allen, die zusammenkamen.

Zu fechten für die Freiheit einen Strauß,

Die über's Meer selbst zu uns hergeschwommen,
Euch senden wir ein herzliches

Willkommen'

„•Tilgend“

1904

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Index
Max Hagen: Eine Schülerin Bülows
Fix: Bayrischer Kammerton
Salomo: Der Proceß Hoensbroech-Dasbach
Redaktioneller Beitrag: Dem Berliner Frauentag
 
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