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1904

München im fränkisctien Dorf

Erinnerungsbild aus meiner Jugendzeit*)

München — unsere bayerische Haupt- und Re-
wi ri unser königliches Isar-Athen, und

erft, Tlt*nfiid)cn Bauernjungen, wie kamen wir zum
,"N'ua, zusammen? Mein Geburtsort gehörte
äu den ausgezeichneten sieben Maindörscni
ychen Würzburg und Onolzbach (Ansbach), herum-
,w°neu zwischen Fürstbischöfen und Markgrasen
k, 0 eigener Herrlichkeit, Bis zum großen siebziger
Eg hing an unserer morschen Ralhhausthllr ein
^ witterles brandenburgisch-onolzbachisches Wappen.
sn>, >bir den Napvlium hatten schlagen und
s^.^n helfen, erneuten wir das Rathhaus und
wen es bayerisch an,

iüfi U dem stolzen neuen Reich wurde uns fränk-
n«S Siingbaijem das engere Vaterland wichtig
, o vertraut. Ich sinne nach: Wer zeigte uns aus

" """ "*■-nggedrängt

der junge

JUGEND

.Armee und Marine ako
(NcKkamemiktek

^ Das Vorgehen des Pariser „Matin“, die Armee
als Reklamemittel zu benutzen, ist, wie wir hören,
von Großindustriellen und einigen Zeitungsverlegern
mit Freuden begrüßt worden, Unterhandlungen mit
Herrn v. Einem sind bereits im Gange und eine
hübsche Einnahmequelle ist damit der Militärver-
waltung gesichert.

Nr. 29

0>



M Salutschüsse im Lustgarten für den 500000 ten
Abonnenten des Lokal-Anzeigers.

, utinaui. zcai »mic lluui • - ... ,

dem Dorfe zuerst Alünchen? Wir sitzen enggedrängt
mngelümmelt auf unser» Schulbänken, der lunge
Echulgchilse legt uns bie_ ersten Schreibhefte vo..

IUIS v.l Hl--,., w-,-, ,

a '‘e' wie man aus dem Dorfe noch keine gesehen:

Dl», Pvublaue Unijchläge und Bilder daraus,
vo, ^duftig: Bilder! Und was für Bilder! Gebäude
tvlli/'"er Form und Größe, wie wir sie in unser»
u„ Träumen noch nicht gesehen. Und was für
Und ^örte Rainen darunter: Kaum zu buchstabieren
fo °. Mir mit Schauern auszusprechen, so schwierig,
d_ JEmiidartig, wie aus einer andern Welt, Aber
iu» 5Öilöer: Kein Mensch kann das den Bauern-
^ygen von damals nachsühlen, wie verblüffend und
au6 Eutzückend diese Bilder auf uns wirkten. Und
den A^Enem Trieb und Traum setzten wir uns mit
, u Bildern auseinander und lebten uns ineinander
ün,ein- Der Schulgehilse verlor kein Wort darüber
wir s!?'1 wagten keins zu fragen. Dann tauschten
... °w Heste unter einander, den» die Umschläge
gwn immer andere Bilder.
a>l,, "ogott, — das Alles ist — München: die
wir ^o—thek, die Pi—na—ko—thek (bisher hörten
hert 1,ur öon “)er Apothek, wo die gräßlichen Sachen
O^Nlcn. die uns der Doktor vo» Marklbreit oder
q, wenfurt verschrieben), die Ruh—mes—hal—le, die
A lä—en, die Ba—va—ri—a.

tz^l^ns einem andern Umschlag gab's eine Wal—
toei' i nnd eine Be—frei—ungs—Halle und was
rät?- was noch Alles zu schauen und zu ent-
dar"l »' 3» enträthseln? Rein! Wir träumten
^wer. Und all das furchtbar Fremdartige und
Qliih* ^ ward uns München. Unsere Gesichter
Als "'w doch lies es uns kalt über den Rücken,
cs i.-*011 *n der Geographiestunde soweit waren, hieß
8,mmal plötzlich: München ist die Hauptstadt vom
Ei»> ^ich Bayern und hat, so und soviel tausend
^°dner. Und damit war ossiziell Alles erledigt,
waren aber zwei Männer im Dorf, die hatten
ten >■ leibhaftig München gesehen. Zu ihnen schlepp-
tzg, w>r Cimlich die Bilder, Ist das München: die

, die Pinako—, die Propy—, die-?

#5bf m?ie Männer schüttelten verwundert die
sxs, w, Rur auf das Hofbrüuhaus und die Oktober-
idürn, konnten sie sich besinnen und aus die Frauen-
Äz^we, Jahre später ersuhren wir von diesen
hiitt-w^u-Kennern, daß sie die Isar nicht gesehen
und ihnen dieser Name gänzlich unbekannt sei.
(f)en'“° wurde uns fränkischen Bauernjungen Mün-
iiindiiVs^Estellt. So rauschten die Ströme vater-
sex,,-jwer Kultur von der Landeshauptstadt bis ins
sejnp? Tors, So sorgte Bayern für die Aufklärung

M. «. Lonr-a

Mit »o*!?. Conrad übersandte uns den obigen Beitrag
. .Lchwfolgendcn Zeilen:

,dcn^.Po»be. das Ding ist wirklich für den akinelle»
M°kLJ»Nci:.,,Es enthält in ' ^

Parole-Ausgabe

Rester-Tag!")

(j. B, „Heute bei Wertheim

(^costerTeystich Aus-

verKai'f mih KlpinPn

Fehlern ,
Jsrnpls’

-

Exerzier- Reklame (hübsche Nebeneinnahme für
Unteroffiziere): „Hen—ckell—trok—ken—Hen—ckell—
Irak—ken—Hen—ckell,"

Allarm-Reklame, äußerst wirkungsvoll, aber
nur mit Genehmigung der Kommandantur auSzu-
führen.

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Parademarsch für Suleika-Cigaretten,


Dann ist auch die Marine ganz vorzüglich zu

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«mQ»uuuu m seiner anscheinenden Harm-
WfSSr *?mc bitterböse historische Lektion und eine höllische
^ bie, so heute Bayern als schwarze Kul-
wacht organisiren."

»» neue Stinkbombe von fiirch-
Wirkung hat ein Militärarzt erfunden,
wir hören, nennt der Entdecker den ent-
wichen Stofs Heimit.


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, ^»ne

sicher

1 ,

verwenden

. besonders die Flaggen-Parad- kann als Krone der Reklame gelten
Register
Michael Georg Conrad: München im fränkischen Dorf
Monogrammist Frosch: Armee und Marine als Reklamemittel
Monogrammist Frosch: Illustrationen zum Text "Armee und Marine als Reklamemittel"
 
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