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1904

Jcb Klage nickt

Frei nach Heine vom Grafen Atirbach

klage nicht, und wenn das Herz auch bricht.
Hreßsünder alle, hört's! Ich klage nicht.

^bas Ihr auch schreibt, kein Wörtchen mich verdrießt,
lOeil man bei Hofe wenig Zeitung liest.

b^tets werd' ich taub und übelhörig fein;

"ann hört Ihr bald von selber auf zu schrei'».

^>e Schultz und Ronieik sind versorgt schon lang —
^erhallt wie frommer Aircheuglockenklang.

^ald ist vergessen auch der andre Vuark
Mitsamt den dreimalhunderttausend Mark.

^ud muß dem bösen Prinzen Wittgenstein
Och nicht als Vormund und als Christ verzeih'» ?

Or»m geifert weiter nur und macht Skandal!
^ich wärmt der Gnadensonne warmer Strahl.

^as Ihr auch schreibt, ich geh' nicht vor Gericht.
Oas fehlte grade noch I Ich klage nicht!

Crl-Crl

Aus dem mittelländischen Meer. Kaum
Ute die französische Regierung dem Nuntius die
Allste zugestellt, als auch die päpstliche Flotte
Wort die Anker lichtete. Im mittelländischen Meer
pachte sie den russischen Handelsdampfer „Wutki"
M, den der Kardinal-Admiral als gute Prise er-
warte. Die Ladung des „Wutki" bcitand nämlich
?»m großen Theil aus Schnaps; die Päpstlichen
?ehanpteten, es sei Chartreuse, also Kriegskontre-
°ande, während die Russen behaupten, es sei Fusel
und siw den eigenen Gebrauch der Mannschaft,
Lcht für die Franzosen bestimmt. In Rußland
!!t die Erregung über die Beschlagnahme des Schnap-
ste ungeheuer, überall ertönt der Ruf: Völker Ruß-
'Unds, wahrt Eure heiligsten Güter!

Die „freie“ katholische Universität
in Salzburg

^ „Sehen Sie nur, Durchlaucht," äußerte im
Ocnseiks Graf Andrässy ;um Fürsten Bismarck,
stc jeyr ihre ulrramontane Hochburg, die
Krönung der österreichischen Iesuirengymna-
"°n, an die Grenze unserer Reiche scyen
wollen "

. „blich' wahr, Here Rollegal Und scrade
" die Sradr, i» der wir einander anno 71
3uin ersten Mal begegneten," war die Anr-
^rr des Rcichsbaumcisters; „damals bcgan-
kn wir zu Salzburg am Bündniß der Staaten
:u.'Pinnen, und nu' spinnen sic dorr am Bünd-
der beichrväterlichen Einflüsse. — prost
Mahlzeit!"

Die ckinesiscke Dschunke

- Fünfhunderttausend Russen tobt!

E^kio stürzt zufammeul
ON Port Arthur herrscht Mäusenothl
Oaz Mxer stehf hxst f„ FlammenI
^uroki hat die grüne Pest.

Zar ergab beim Siegesfest
^>ch dem geheimen Trünke
^ So meldet eine Dschunke.

Tagtäglich kriegt inan zu Gesicht:

O-s meldet eine Dschunke . . ."

^-och Wahrheit ist an dem Bericht
^aturlich nicht ein Funke.

Arl stsöhke Quatsch wird uns erzählt,

A^.dätte man zum Ziel gewählt,

Vublch alles zu verdunkeln.

Bcit Dschunkeln ist gut munkeln.

,n.5»n,lick kam in den Vlymp. Als Erster
umarmte ihn Wagner.

staunt ^ ^ " umarmst mich?" rief Hanslick er-

ckaau^'^^u ^omm an mein Herz!" erwiderte
Sar neuem umarmend, „Du weißt

liche,, wie wohl mir bei all den unehr«
than l, ^Estusiasten ein ehrlicher Gegner ge-

Podewils beim Friseur

„A Glast'n Ham «reellen,z so scho', jeher setz'» ina nur noch dö drei
Haar 'nauf, — dann sa» Gxccllenz akkrat der bayerische Bismarck!"

Hlso sprack Podewils

„Politik, das ist die Lehre
Dessen, was erreichbar ist!"

Spricht der Bismarcklchrling weise,
„Deshalb flirr nicht meine Rrcisc,
wenn ihr nichts darüber wißt!

Längst schon bin ich, ganz wie Bismarck,
Immer nur erfüllt davon,
was erreichbar ist, zu wagen!

was erreichbar ist, das sagen
Mir der Heim und Dallcr schon..."

A. I>e Nora

„Podewils als Gr^ieber“

„Man darf nicht nach Utopien streben! Das
geht nicht in der Politik. Man muß mit den
Mißerfolgen zufrieden sein, die erreichbar sind."

„Meine Herren! Die Regierung, das Mini-
sterium, die erste Kammer, die zweite Kammer,
das Centrum, die Sozialdemokratie, die Sanitäts-
wache und das Märzenbier-So! das war

einmal eine feine Rede!"

„Sie haben recht: der Landtag tagt diesmal
lange, viel zu lange. Aber bedenken Sie doch
auch, was in dieser Zeit — hätte geleistet wer-
den können!"

Liebe fügend I

Lin Augenarzt in Lhicago hat entdeckt, daß
der Alkoholismus durch zweckmäßig eingerichtete
Augengläser geheilt werden kann. Als mir
neulich mein alter Freund Baron Henneffy über
das häufige Auftauchen von inouollss volantss
und Ratten in seinem Gesichtskreis und andere
bedenkliche Symptome klagte, rieth ich ihm den
Gebrauch solcher Augengläser an.

„Will's mal doch lieber erst mit Monoclc
probieren!" meinte er. — »> —

Der starke Mann

Der Kaiser von Rußland braucht einen starken,
energischen und weitschauenden Politiker, der mit
fester Hand das russische Staatsschiff durch die
vielen Stürme und Klippen der Gegenwart steuert
wie wär's mit dem Herrn v. podewils,
dem die Nörgler ohnehin das Vergnügen an der
bayrischen lNinisterxräsidentschaft schon verdorben
haben!

Uebrigens: wenn schließlich die Revolutionäre
ihre Drohung wahr machen und auch dem Gber>
prokurator Pobjedouosseff das gleiche Ende
wie Plehwe bereiten sollten, wüßten wir ebenfalls
einen geeigneten, frommen und betriebsamen Er-
satzmann: Den Herrn v. Mirbach! — n —

Die beschlagnahmten Schiffe

John Bull ist vor Wuth und Rachsucht bleich,
Schon wackelt er drohend mit seinen Schiffen,
Paßt auf: gleich hat er das Schwert ergriffen!
Er wird — er will — ja, was will er denn gleich'?
Er will, es soll Michel den frechen Kosaken
Energisch an dessen Ohren packen
Und soll ihn verhauen für seine Tücken!

Und dann fällt dem Michel John Bull in

den Rücken —

So fängt er zwei Fliegen mit einem Streich.
Drum lieber Michel sei nicht dumm
Und schau Dich um:

Der Fuchs geht uml Ham«

Jm Münchner I}ofbräubaus

Preuße: „Ich saß also im Restaurant, ich
atz..."

Bayer: „Da Hab'n S' recht, dös fan S'!"
Register
[nicht signierter Beitrag]: Aus dem mittelländischen Meer...
[nicht signierter Beitrag]: Im Münchner Hofbräuhaus
[nicht signierter Beitrag]: Die "freie" katholische Universität in Salzburg
Frido: Hanslick kam in den Olymp...
-g-: Der starke Mann
Hanns (Hans): Die beschlagnahmten Schiffe
Cri-Cri: Ich klage nicht
-b-: Liebe Jugend!
Jakob: Podewils beim Friseur
Karl Ettlinger: Podewils als Erzieher
[nicht signierter Beitrag]: Die chinesische Dschunke
A. De Nora: Also sprach Podewils
 
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