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JUGEND Nr. 42

(Redaktionsschluss: 6. Oktober 1904)

Kongreß gegen die unsittliche Literatur

Von Norden klingt ein widerwärtig Keifen,
Wie man von alten Tanten es gewohnt,

Und einen Duft voit Fäulniß fühlt man schweifen
Durchs Rheinland hin, der keine Nase schont.
Das sind zu Köln die hcil'gcn Dunkelmänner,
Die sittenrettend tagen und beschließen,

Und ihrer Rede Fluthen dort ergießen

Mit Augendreh'n auf Könner und auf Kenner.

Da schmettern sie die feilen, alten Phrasen,
Die Brechreiz zeugen jedem deutschen Mann,
Und eine Clique frommer Vettern, Basen
Hört den verbrauchten Quark begeistert an.

Da wollen sie die schon genug geschwächte,

Die Freiheit uns in span'sche Stiefel schnüren
Und neue Scheiterhaufen schüren —

Die Epigonen roher Folterknechte.

Arpad Schmidhammef

Die Rechte der Natur verleugnen sklavisch
Die überfrommen und geweihten Herrn, ..

Und sähen echte Kunst und pornograph'k"

In einem Hexenkessel brodeln gern.

Auf einem Scheiterhaufen sollen brennen
Die freie Kuirst und nied're Kotherei, .j

Weil die „Beschützer wahrer Zucht" d>c 3i ,

Nicht unterscheiden wollen oder —kö>>' .

..JuSe0 _

Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH. Redaktion: F. v OSTINI, Dr. S. SINZHE1MER, A. MATTHÄI, F. LANGHEINRICH. Für die Redaktion verantwortlich: Dr S. SINZHB'M^J
G. HlRTH’s Kunstverlag. Verantwörtlich für den Inseratentheil: G. EICHMANN, sämmtlich in München. Druck von KNORR & HIRTH, G. m. b. H., Müöc

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Redaktioneller Beitrag: Kongreß gegen die unsittliche Literatur
Arpad Schmidhammer: Zeichnung zum Text "Kongreß gegen die unsittliche Literatur"
 
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