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Herbst

Ueber weissgedehnter Nebelbucht
Rollt des Mondes reife goldne Frucht:

In dem Blau, dem klaren und besternten,
Träumt die Ruhe eingebrachter Ernten.

Schwer und trunken liegt der Buchenhain,
Buntbekränzt, und sinnt in sich hinein,
Müde von dem langen Lustgelage
All der heissen reichen Sommertage.

Und ein tiefes Schauern wird nun wach,
Regt und hebt die Schleier überm Bach,
Löst ein Düften aus dem falben Laube
Wie vom Jungwein einer Edeltraube.

Hanns von Gumppenberg

Oktober-Rosen

Spät sind noch in meinem Garten
Rothe Rosen aufgegangen,
Brennendroth, wie ungestillter
Liebe brennendes Verlangen.

Ach, ihr armen wunderschönen
Allzuspät erblühten Rosen,

Keine bunten Schmetterlinge
Gaukeln mehr, mit Euch zu kosen


Keine holden Nachtigallen
Singen mehr in Eure Nächte,

Und gestorben ist die Liebe,

Der ich Euch zum Grosse brächte


Kommt, auf einem Totengrabe
Sollt Ihr Eure Glut verprangen,
Brennendroth wie ungestillter
Liebe brennendes Verlangen.

A. De Nora

Rcinhold-Max Eichtet
Register
Reinhold Max Eichler: Rahmenzeichnung
Hanns Theodor Karl Wilhelm Frh. v. Gumppenberg: Herbst
A. De Nora: Oktober-Rosen
 
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