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1905

„Diele" von Julius Diez

Ausstellung für angewandte Kunst, München 1905

Die Diplomaten

Wie dieser schneuzt, wie jener Handschuh wechselt,
Wie sich der eine um den andern windet,

Und was dabei für Phrasen sind gedrechselt,
Wird schnell per Draht der ganzen Welt verkündet.

Und würdevoll zerbricht man sich die Schadei,
Wer wohl das Recht, zuerst zu spucken hatte
Und bläht sich ans und wackelt mit dem Wedel,
Als hatte man der Menschheit Schicksal

an der Kette.

Indessen stehen dort in fernen Landen
Zwei Volker sich in Kampfeswnth entgegen;
Die schlachtend sich zum ersten Male fanden
Und die sich morden — keiner weiß weswegen.

Das ist die Frucht der Diplomatenkünste,

Der hohen Weisheit im Salon geboren; —
Wo ihr gesäet, wehen Leichendünste —

Sind tausend Lebe» nur um euch verloren.

Mit jedem Athem, der die Brust euch hebet,
Saugt ihr der Flüche Millionen ein,

Was thut's — das Blut, das an den

Seelen klebet,

Es mischt sich nicht in den Champagnerwein,

Den ihr auf's Wohl der hohen Herrscher trinket,
Die euch belohnen mit der höchsten Gunst,

Mit all dem Kram, der auf dem Markte blinket,
Drum Vivat hoch die Diplomatenkunst.

Rar! Moor

Ausweg

Einem ehrgeizigen Jüngling vom Samen
Abrahams macht es großen Schmerz, daß er zu
allem Unglück auch noch mit dem Familiennamen
Samuel heißt, Moriz Samuel. Aufgeregt be-
schwort er sich gegenüber einem Vetter darüber,
wie hinderlich das seinem Aufkommen sei, und
sagt: „Aber weißt Du was: ich anglisiere jetzt
meinen Namen und nenne mich Samwell. Du
glaubst gar nicht, wie man's da in England und
Amerika'macht! wer weiß, wie Eromwell
eigentlich geheißen hat!"

Liebe Iugenckl

Bei einer Festungsübung schanzt die angreif-
ende Infanterie in rabenschwarzer Nacht. Dabei
verliert der Infanterist Johann Hitschier seine
Feldflasche.

vom angegriffenen Werk aus sucht die Licht-
maschine das Vorgelände ab; wie ihr Lichtkegel
in die Nähe der arbeitenden Truppe kommt, legt
sich alles auf Kommando zu Boden und verhält
sich mäuschenstill.

Plötzlich läßt sich der laute Freudenruf ver-
nebmefl: „Hannes, paß uff! Alleweil suche se dei'
Feldflasch!"

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Karl v. Moor: Die Diplomaten
[nicht signierter Beitrag]: Ausweg
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
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