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DcImtvcivMdxim
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„Bedaurel Menn Se Jhrcn Crausckcin nick vorzeigen können, dürfen 8e nick rin! Det Publikum könnte sonst det
Lckamjefükl von unsern Ijerrn Direktor jröktick verletzen I"
Krünn
Die Deutschen Desterreichs haben dort getagt?
Nein, eine bessre Kunde ist erklungen:
Den Deutschen Desterreichs hat
es dort getagt
Rach langen Mächten der
Zersplitterungen!
Zum ersten Mal, seit Tschechenübermuth
Und Magyarenhochmuth wund sie schlagen,
Besannen sie sich aus ihr eigen Blut
Und haben sich — zum ersten Mal! —
vertragen.
„Deutsch sein, heißt treu sein" -
Zhr's nie vergeht!
Seid treu der Eintracht, die Ihr nun gefunden!
Laßt alle Zwietracht, diese deutsche Pest!
Und bleibt einmal verbunden!
Bleibt verbunden!
Ihr saht die wuth, die rings um Luch erklang-
Wißt Ihr warum? — Das tschechische Gesindel
Hat Zurcht vor jenem Duell, der dort
entsprang —
D laßt versiegen nie dies
„deutsche Brünndl!"
Bleibt fest und treu bei Luerm deutschen Grund
Und hütet ihn wie man sein Liebstes hütet!
Doch wenn das Volk der breiten Mäuler und
Der aufgestülpten Nasen wieder wüthet
Und wieder Luch mit Steinen übersät,
Nun, so errichtet draus;u ihren Lhren
Nicht eine Tschechen-Universität —
Lin Tschechen-Zuchthaus ihnen
dann in Mähren!
. _ „'Jugend"
normaltbeatcr-l^ausordnung
ausgestellt
von Sittenpolizeidirckror Ferdinand Bonn
Lin gleichzeitiger Aufenthalt von Mannsbil-
dern und Weibspersonen auf der Bühne ist nim-
mer gestattet. Die Schauspieler müssen auf der
Bühne „für kjcrren", die Schauspielerinnen auf
der Bühne „für Damen" auftreten.
So eine Schauspielerin ihre Wohnung ge-
wechselt hat, darf sie keinen Besuch von Manns-
bildern mehr annehmen; denn sie ist eine Dame,
und eine Dame, die ausgezogen ist, darf keinen
perreubesnch mehr empfangen.
Schillers „Fies ko", in dem die Gräfin Im-
periali und Giauettino Doria intriguieren, wird
nimmer gegeben. Denn es darf nicht sein, daß
ein Schauspieler mit einer Schauspielerin unter
einer Decke stecket.
Pikante Witze dürfen nur bei Lustspiel-
vorstellungeu und auf offener Bühne ge-
macht werden. So das Publicum lachet, werden
sie in das Soufflirbuch eingetragen; so das publi-
cum aber nicht lachet, werden sie gestraft.
Moralische und unmoralische Gucklöcher werden
beim ersten Mal gestopfet, im Wiederholungsfälle
bestrafet.
wer nach dem Publico oder nach der Presse
schielet, wird operiert.
Denen nicht beschäftigten Mitgliedern ist es
gestattet, im Konversationszimmer zu lesen. Als
Lektüre find erlaubt: kjerzblättchens Zeitvertreib;
Zschokke, Stunden der Andacht; Gerok, palm-
blätter; Klopstock, Messias; Lampe, Robinson
Lrusoe; Knigge, Umgang mit Menschen; Ferdi-
nand Bonn, Der junge Fritz; derselbe, Kivito;
derselbe, Theaterhausordnung.
Lin Trauerspieldichter wird, so er noch
lebet, von den Mitgliedern gegrüßt. Komödie li-
sch reib er werden nicht gegrüßt.
Denn wir agieren auf denen Brettern, die die
Welt bedeuten, aber nicht die Halbwelt.
8oz
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Lckamjefükl von unsern Ijerrn Direktor jröktick verletzen I"
Krünn
Die Deutschen Desterreichs haben dort getagt?
Nein, eine bessre Kunde ist erklungen:
Den Deutschen Desterreichs hat
es dort getagt
Rach langen Mächten der
Zersplitterungen!
Zum ersten Mal, seit Tschechenübermuth
Und Magyarenhochmuth wund sie schlagen,
Besannen sie sich aus ihr eigen Blut
Und haben sich — zum ersten Mal! —
vertragen.
„Deutsch sein, heißt treu sein" -
Zhr's nie vergeht!
Seid treu der Eintracht, die Ihr nun gefunden!
Laßt alle Zwietracht, diese deutsche Pest!
Und bleibt einmal verbunden!
Bleibt verbunden!
Ihr saht die wuth, die rings um Luch erklang-
Wißt Ihr warum? — Das tschechische Gesindel
Hat Zurcht vor jenem Duell, der dort
entsprang —
D laßt versiegen nie dies
„deutsche Brünndl!"
Bleibt fest und treu bei Luerm deutschen Grund
Und hütet ihn wie man sein Liebstes hütet!
Doch wenn das Volk der breiten Mäuler und
Der aufgestülpten Nasen wieder wüthet
Und wieder Luch mit Steinen übersät,
Nun, so errichtet draus;u ihren Lhren
Nicht eine Tschechen-Universität —
Lin Tschechen-Zuchthaus ihnen
dann in Mähren!
. _ „'Jugend"
normaltbeatcr-l^ausordnung
ausgestellt
von Sittenpolizeidirckror Ferdinand Bonn
Lin gleichzeitiger Aufenthalt von Mannsbil-
dern und Weibspersonen auf der Bühne ist nim-
mer gestattet. Die Schauspieler müssen auf der
Bühne „für kjcrren", die Schauspielerinnen auf
der Bühne „für Damen" auftreten.
So eine Schauspielerin ihre Wohnung ge-
wechselt hat, darf sie keinen Besuch von Manns-
bildern mehr annehmen; denn sie ist eine Dame,
und eine Dame, die ausgezogen ist, darf keinen
perreubesnch mehr empfangen.
Schillers „Fies ko", in dem die Gräfin Im-
periali und Giauettino Doria intriguieren, wird
nimmer gegeben. Denn es darf nicht sein, daß
ein Schauspieler mit einer Schauspielerin unter
einer Decke stecket.
Pikante Witze dürfen nur bei Lustspiel-
vorstellungeu und auf offener Bühne ge-
macht werden. So das Publicum lachet, werden
sie in das Soufflirbuch eingetragen; so das publi-
cum aber nicht lachet, werden sie gestraft.
Moralische und unmoralische Gucklöcher werden
beim ersten Mal gestopfet, im Wiederholungsfälle
bestrafet.
wer nach dem Publico oder nach der Presse
schielet, wird operiert.
Denen nicht beschäftigten Mitgliedern ist es
gestattet, im Konversationszimmer zu lesen. Als
Lektüre find erlaubt: kjerzblättchens Zeitvertreib;
Zschokke, Stunden der Andacht; Gerok, palm-
blätter; Klopstock, Messias; Lampe, Robinson
Lrusoe; Knigge, Umgang mit Menschen; Ferdi-
nand Bonn, Der junge Fritz; derselbe, Kivito;
derselbe, Theaterhausordnung.
Lin Trauerspieldichter wird, so er noch
lebet, von den Mitgliedern gegrüßt. Komödie li-
sch reib er werden nicht gegrüßt.
Denn wir agieren auf denen Brettern, die die
Welt bedeuten, aber nicht die Halbwelt.
8oz