„Du, das sind doch jedenfalls Juden, der
Wolf und der Stcrnbcrg," meinte ein aus-
wärtiger Galcricbesuchcr im österreichischen
Rcichsrath.
„VTo, der oane is a mol sicher gerauft,"
rief ein zweiter, der gerade sah wie dein
Abgeordneten Wolf das gräfliche Wasserglas
an den Ropf flog.
velcasse
Menn solcbe liöpke feiern,
Melcb ein Gewinn kür einen Stasi!
(frei nack Sciiiller, ,,Don Carlos“)
•
Gedanken eines Arbeiters
„was nützt mir die volle Kompottschüssel,
wenn die Fleischschüsscl leer ist?"
Und sie bewegt sich doch nicht! Der Freiherr
v. Hertling jagte aus der Generalversammlung der
Görresgesellschaft: „Es gibt keine christliche Astro-
nomie und keine katholische Chemie, aber eine ka-
tholische Philosophie."
Als wir dies lasen, glaubten wir erst, Herr v.
Hertling sei unter die Sozialdemokraten gegangen.
Aber bald kam die Erleuchtung über uns, und wir
beruhigten uns. Es gibt keine christliche Astrono-
mie. Nein, die gibt es nicht. Die Astronomie, jene
Afterwissenschast, die beweisen will, dast die Erde
sich um die Sonne dreht, ist keine christliche Wissen-
schaft. Herr v. Hertling hat Recht: es gibt keine
christliche, sondern nur eine heidnische und
teuslische Astronomie.
Q
Ein Kn lturf ortschritt der Menschheit. Der
Hof von Mecklenburg-Strelih hat zum erstenmal seit
Erschaffung der Welt eine bürgerliche Hofdame
der Grostherzogin, ein Fräulein Brand, erhalten.
In der Hostnung, dag die erste nicht die letzte sein
wird, will emWohlthäterein bürgerlichesFräu-
leinstift errichten, das als Zuflucht sür diejenigen
bürgerlichen Hofdamen bestimmt ist, die im Mecklen-
burgischen Hoidicnst unbrauchbar geworden sind.
Diese milde Stiftung soll zur Erinnerung an Fräu-
lein Brand, die erste bürgerliche Hofdame Mecklen-
burgs, Leu Namen Brandstiftung erhalten.
Bapcrn ist bekanntlich das Land der Ge-
rn ürhl ich kcit und sch lichten Geradheit:
„Ham *3’ vielleicht an Zweifel?" rief
der biedere Naturbursche Heim, als er zufällig
den Stadtfrack Fcilitzsch in der pranncr-
straßc anrempclte.
*
Psdewiko' Scßnaöahüpfek'n
zur Waßklireioeincheikung in Kapern
podcwils:
A bisst schwarz und a bißl roth!
21 bißl büst und a bißl hott!
A bisst druck'» und a bisst ziagn,
Dann wer» ma d' Wahlkreiseiutheilung scho kriagn.
Fcilitzsch und Genossen:
Duliö, Dnliöl Jo! Jol
podewils:
lvia beim Scheib'nschiaß'n gehts da zua:
Muaßt ins Schwarze halt'», liaba Bua!
Mach nur recht vülle schwarze Kreis'!
Bist im Lentrum, kriagst 'n erst'n Preis!
Fcilitzsch:
DuliS! Dnliöl Io! Io!
psdcwils:
Und sei g'scheit, Bua, und nimm Di zsainm:
Halbe Arbeit woll'n die Herrn net ha'm:
Die Liberalen inüass'n alle raus;
Sonst kommt der Hausknecht, Bua, und
wirft Di 'naus.
Fci'itzsch:
Duliö! Duliöl Auwöh!
»
Eine feine Äuswaßk
Die Referate über den Etat des bayrischen
Minillerinms des Innern sind bekanntlich den
Aba. Dr. Heim llnd v. Dollmar zugewiesen
worden — —
„warum gehr denn unser lieber Pastor
ph ilipps jetzt Abends immer schon so früh?"
fragte man in einer Stammtiich-Gcscllschaft.
„Ja, wissen Sic, seitdem er in Magdeburg
beantragt hat, der Ehebruch müsse ex
officio verfolgt werden, schleicht er
Nachts von einer friedlich schlummernden
Familie zur anderen und schaut nach, ob kein
Hausfreund unter dem Bett liegt."
Merm!
wenn Herr Delcassö in poscii
Mit dem Legationsrath Rosen
Sich photographieren läßt,
Und wcnir Pod dein Fürsten B n l o w
Ueberreichen läßt ein Kilo
Schweinefleisch zum Wiegenfest, —
Dann ade, ade, ade!
Wenn John Bull mit tausend Schiffen
In der Spree auf Felsenriffen
Mit Mariannchen sich verlobt,
Und die Buren mit Herrn Roercn
Sich im Labaret verschwören,
Daß ganz Windhuk rast und tobt, —
Dann ade, ade, ade!
Weil» der Bund entlass'ner Ammen
Auf dem Südpol tritt zusammen
Iu dein jährlichen Kongreß,
Weiiu, den Finger an der Hose,
Exerziert in strammer Pose
Aphrodite in full dress, —
Dann ade, ade, ade!
Wenn Herr Bonn für sein Theater
Engagiert als „alten Daker"
Sich den König Leopold,
Und die „Jugend", wohl berathen,
Nur geprüfte Lizentiaten
Nimmt in ihren Dichtersold, —
Dann ade, ade, ade!
Frid«
Lamento aus die Trenfino
Von Signore Domenico Katzelmacher
Der Abgeordnete Dr. Hortis präzisierte die Stellung
der Italiener zur österreichischen Wahlrechtsfrage: Das
allgemeine Wahlrecht weide dazu dienen. denSchinerzens-
schrei des unterdrückten italienischen Volkes zu
unterdrücken.
Wann in das brutto, Austria
Darf wählen Alles, tutti,
Danil sein sie Katzelmacheri
Poveretti gans caputti!
Muß jede patriota jeß
San laut vor Smersen sreienl
Wie sollen sick der Trento dann
Und der Triest befreien I
Mangiato auf der crauti wird
Vas Harme nazione,
Der (h)eut' fon unterdrückte Dolk
Sn einer collazionel
Dann waren über'« Goff uns Tscheck
Und das Slowak, das sporco1),
Krovati e Polachl nock
Mitsammt der deische poreo l
Der Wallreckt genoralo sein
Sie nix, bei meiner Seelen!
Da ört nossuno'h uns, wenn auck
Wir uns su tot krakchlenl
') schmutzig. s) niemand.
— Gott sei dein armen Künder Ffeikitzsch gnädig!
.Hus dem lyrischen
Cageduch des Xeutnants v. Ucrtewi^:
ITlagdeburg
fpastor Wagner brachte auf dem Sittlichkeits-Lon-
greß den Antrag ein, daß Soldaten diejenige Jeit, die
sie in Folge von galanten Krankheiten im Lazarett ;u-
bringen, nachzudienen haben.)
Abjencigt allen Tivilklatsch von je,
würde auch hier Hand von lassen,
wenn »ich Hin ei »Ziehung von Armee
Nörhigtc, Stellung zu fassen.
Finde Antrag höchst unjcrcimt!
Rann dazu Jedes doch kommen,
Unschuldje darin am chsten jeleimt,
Arriviert häufig ja»; Frommen!
Solche Rrankhcit doch2lrt von Blcssur.
Fordre „ich, doppelt zu zählen
wie etwa Rriegszeit. Finde nur,
Soll Rcrls »ich nachträglich quälen.
Uebrijcns, wenn ackjemeincr Brauch,
Lhosc so zu erled'gcn —
Hätte wohl mancher Pastor auch
Reichlich viel — nachzupred'gcnl
Wolf und der Stcrnbcrg," meinte ein aus-
wärtiger Galcricbesuchcr im österreichischen
Rcichsrath.
„VTo, der oane is a mol sicher gerauft,"
rief ein zweiter, der gerade sah wie dein
Abgeordneten Wolf das gräfliche Wasserglas
an den Ropf flog.
velcasse
Menn solcbe liöpke feiern,
Melcb ein Gewinn kür einen Stasi!
(frei nack Sciiiller, ,,Don Carlos“)
•
Gedanken eines Arbeiters
„was nützt mir die volle Kompottschüssel,
wenn die Fleischschüsscl leer ist?"
Und sie bewegt sich doch nicht! Der Freiherr
v. Hertling jagte aus der Generalversammlung der
Görresgesellschaft: „Es gibt keine christliche Astro-
nomie und keine katholische Chemie, aber eine ka-
tholische Philosophie."
Als wir dies lasen, glaubten wir erst, Herr v.
Hertling sei unter die Sozialdemokraten gegangen.
Aber bald kam die Erleuchtung über uns, und wir
beruhigten uns. Es gibt keine christliche Astrono-
mie. Nein, die gibt es nicht. Die Astronomie, jene
Afterwissenschast, die beweisen will, dast die Erde
sich um die Sonne dreht, ist keine christliche Wissen-
schaft. Herr v. Hertling hat Recht: es gibt keine
christliche, sondern nur eine heidnische und
teuslische Astronomie.
Q
Ein Kn lturf ortschritt der Menschheit. Der
Hof von Mecklenburg-Strelih hat zum erstenmal seit
Erschaffung der Welt eine bürgerliche Hofdame
der Grostherzogin, ein Fräulein Brand, erhalten.
In der Hostnung, dag die erste nicht die letzte sein
wird, will emWohlthäterein bürgerlichesFräu-
leinstift errichten, das als Zuflucht sür diejenigen
bürgerlichen Hofdamen bestimmt ist, die im Mecklen-
burgischen Hoidicnst unbrauchbar geworden sind.
Diese milde Stiftung soll zur Erinnerung an Fräu-
lein Brand, die erste bürgerliche Hofdame Mecklen-
burgs, Leu Namen Brandstiftung erhalten.
Bapcrn ist bekanntlich das Land der Ge-
rn ürhl ich kcit und sch lichten Geradheit:
„Ham *3’ vielleicht an Zweifel?" rief
der biedere Naturbursche Heim, als er zufällig
den Stadtfrack Fcilitzsch in der pranncr-
straßc anrempclte.
*
Psdewiko' Scßnaöahüpfek'n
zur Waßklireioeincheikung in Kapern
podcwils:
A bisst schwarz und a bißl roth!
21 bißl büst und a bißl hott!
A bisst druck'» und a bisst ziagn,
Dann wer» ma d' Wahlkreiseiutheilung scho kriagn.
Fcilitzsch und Genossen:
Duliö, Dnliöl Jo! Jol
podewils:
lvia beim Scheib'nschiaß'n gehts da zua:
Muaßt ins Schwarze halt'», liaba Bua!
Mach nur recht vülle schwarze Kreis'!
Bist im Lentrum, kriagst 'n erst'n Preis!
Fcilitzsch:
DuliS! Dnliöl Io! Io!
psdcwils:
Und sei g'scheit, Bua, und nimm Di zsainm:
Halbe Arbeit woll'n die Herrn net ha'm:
Die Liberalen inüass'n alle raus;
Sonst kommt der Hausknecht, Bua, und
wirft Di 'naus.
Fci'itzsch:
Duliö! Duliöl Auwöh!
»
Eine feine Äuswaßk
Die Referate über den Etat des bayrischen
Minillerinms des Innern sind bekanntlich den
Aba. Dr. Heim llnd v. Dollmar zugewiesen
worden — —
„warum gehr denn unser lieber Pastor
ph ilipps jetzt Abends immer schon so früh?"
fragte man in einer Stammtiich-Gcscllschaft.
„Ja, wissen Sic, seitdem er in Magdeburg
beantragt hat, der Ehebruch müsse ex
officio verfolgt werden, schleicht er
Nachts von einer friedlich schlummernden
Familie zur anderen und schaut nach, ob kein
Hausfreund unter dem Bett liegt."
Merm!
wenn Herr Delcassö in poscii
Mit dem Legationsrath Rosen
Sich photographieren läßt,
Und wcnir Pod dein Fürsten B n l o w
Ueberreichen läßt ein Kilo
Schweinefleisch zum Wiegenfest, —
Dann ade, ade, ade!
Wenn John Bull mit tausend Schiffen
In der Spree auf Felsenriffen
Mit Mariannchen sich verlobt,
Und die Buren mit Herrn Roercn
Sich im Labaret verschwören,
Daß ganz Windhuk rast und tobt, —
Dann ade, ade, ade!
Weil» der Bund entlass'ner Ammen
Auf dem Südpol tritt zusammen
Iu dein jährlichen Kongreß,
Weiiu, den Finger an der Hose,
Exerziert in strammer Pose
Aphrodite in full dress, —
Dann ade, ade, ade!
Wenn Herr Bonn für sein Theater
Engagiert als „alten Daker"
Sich den König Leopold,
Und die „Jugend", wohl berathen,
Nur geprüfte Lizentiaten
Nimmt in ihren Dichtersold, —
Dann ade, ade, ade!
Frid«
Lamento aus die Trenfino
Von Signore Domenico Katzelmacher
Der Abgeordnete Dr. Hortis präzisierte die Stellung
der Italiener zur österreichischen Wahlrechtsfrage: Das
allgemeine Wahlrecht weide dazu dienen. denSchinerzens-
schrei des unterdrückten italienischen Volkes zu
unterdrücken.
Wann in das brutto, Austria
Darf wählen Alles, tutti,
Danil sein sie Katzelmacheri
Poveretti gans caputti!
Muß jede patriota jeß
San laut vor Smersen sreienl
Wie sollen sick der Trento dann
Und der Triest befreien I
Mangiato auf der crauti wird
Vas Harme nazione,
Der (h)eut' fon unterdrückte Dolk
Sn einer collazionel
Dann waren über'« Goff uns Tscheck
Und das Slowak, das sporco1),
Krovati e Polachl nock
Mitsammt der deische poreo l
Der Wallreckt genoralo sein
Sie nix, bei meiner Seelen!
Da ört nossuno'h uns, wenn auck
Wir uns su tot krakchlenl
') schmutzig. s) niemand.
— Gott sei dein armen Künder Ffeikitzsch gnädig!
.Hus dem lyrischen
Cageduch des Xeutnants v. Ucrtewi^:
ITlagdeburg
fpastor Wagner brachte auf dem Sittlichkeits-Lon-
greß den Antrag ein, daß Soldaten diejenige Jeit, die
sie in Folge von galanten Krankheiten im Lazarett ;u-
bringen, nachzudienen haben.)
Abjencigt allen Tivilklatsch von je,
würde auch hier Hand von lassen,
wenn »ich Hin ei »Ziehung von Armee
Nörhigtc, Stellung zu fassen.
Finde Antrag höchst unjcrcimt!
Rann dazu Jedes doch kommen,
Unschuldje darin am chsten jeleimt,
Arriviert häufig ja»; Frommen!
Solche Rrankhcit doch2lrt von Blcssur.
Fordre „ich, doppelt zu zählen
wie etwa Rriegszeit. Finde nur,
Soll Rcrls »ich nachträglich quälen.
Uebrijcns, wenn ackjemeincr Brauch,
Lhosc so zu erled'gcn —
Hätte wohl mancher Pastor auch
Reichlich viel — nachzupred'gcnl
Domenico Katzelmacher: Lamento aus die Trentino
Leutnant v. Versewitz: Aus dem lyrischen Tagebuch des Leutnants von Versewitz: Magdeburg
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
Frido: Wenn!
Monogrammist Frosch: Feilitzsch, der Sünder
[nicht signierter Beitrag]: Podewil's Schnadahüpfeln
Arpad Schmidhammer: Illustrationen zum Text "Der neue Plutarch"
[nicht signierter Beitrag]: Eine feine Auswahl
Leutnant v. Versewitz: Aus dem lyrischen Tagebuch des Leutnants von Versewitz: Magdeburg
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
Frido: Wenn!
Monogrammist Frosch: Feilitzsch, der Sünder
[nicht signierter Beitrag]: Podewil's Schnadahüpfeln
Arpad Schmidhammer: Illustrationen zum Text "Der neue Plutarch"
[nicht signierter Beitrag]: Eine feine Auswahl