Allmählich wird's recht laut im Saal —
Es werben, bieder-jovial,
Die Seelenhirten unverdrossen
Fürs Ceiitrum bei den Tischgenossen.
Die Meisten trinken, wie ein Loch,
Und „Gsuffal" schallts und „Prost" und „Hochl"
Sogar die Ebrenjungfern nippen
Recht fleißig mit den Rosenlippen —
So oft ihr Schnäblein untertaucht,
Ist auch die halbe Maß verbraucht.
Drum glühen ihre Wangen schon
Von Bier und Hitze, roth, wie Mohn;
Sie weisen manchen Feuerblick
Verwegner Bursche nicht zurück,
Und vorhin sah ich schon ein Paar
Beim Hollerbusch, das einig war
Und sich mit Rausch und Jungferukranz
Hieher verzogen hat vom Tanz —
Ach! So ein Festtag auf dem Land
Stimmt sehr erotisch, wie bekannt I
Der Abend naht. Des Dorfes Gasse
Durchwogt die froherregte Masse;
Man singt mit Anstand und Gefühl,
Man schiebt und stupst sich im Gewühl,
Und — bumSdichl - inszenieren Zwei
Bereits die erste Keilerei.
Beim Wirth fängt Einer, tief im Thron,
Politisch eine Rede an:
„Der Vollmar hoch!" so schreit der Tropf -
Pardauz hat er ein Loch im Kopf.
Der Bürgermeister aus dem Ort
Ergreift an seiner Statt das Wort
Und brüllt, den Maßkrug in der Rechten:
„Ja, schlagt'S'n todt, den Hund, den schlechten!
Denn wer an Sozi wählt, dersell,
Sagt insa Pfarra,. kimmt in d' Hüll!
Warum? Weil so a Vollmnrianer
Koan Glaubn net hat, wie unseranerl
Blos neuli bei die Landtagswahl'n
Da Ham ma, um die Liberal'n
An Prügel zwischen d' Haxen z' werfa,
A für die Sozi schtimma derffa,
Der Herr Coprater hat's erlaubt!
Die Liberal'n san überhaupt,
Sagt insa Pfarra, zehnmal schlimmer" —
Er schwankt—er la llt — da kann er ninuner l
Dort von den Ehrendamen eine
Erhebt ein schreckliches Gegreine,
Weil sie das graue Elend kriegt —
Und dort ist Eine zu vergnügt
Und lacht, daß alle Wände gellen,
Weil einer der Barbiergesellen,
Der Schani, der so gerne witzelt,
Sie tückisch irgendwo gekitzelt.
Man sieht auch noch ganz kleine Knaben,
Die schon die größten Affen haben;
Und jener Greis im Silberhaar
Ist auch nicht nüchtern offenbar,
Sonst kröche er ans allen Vieren
Nicht so vor aller Welt spazierenI
Selbst zwei Matronen sind bezecht —
Der Einen wird es furchtbar schlecht,
Der Andern thut dies furchtbar leid,
Denn sie bekommt was auf ihr Kleid.
Die Eine schreit, die Andre flennt,
Ihr Mann schreit: Herrgottsakrament!
Der Andre: Himmelsakradi!
Und — siehste wohl — schon raufen sie!
Man läuft nach Polizei und Bader,
Schmeißt Einen 'raus und stillt den Hader.
Und wieder säuft man emsig-heiter
In Fahnen-Weihe-Fest-Lust weiter!
Doch endlich ist der Born versiegt
Und Alles hat genug gekriegt.
Zum Bahnhof schwanken die Vereine
Und Allen wanken ihre Beine —
Blos die Musik hat festen Tritt
Und bläst noch immer tapfer mit.
Jetzt noch ein Kreischen, gell und schrill —
Ein Pfiff — ein Jodler — dann wird's still!
Von fem nur tönt Musik ganz schwach;
Der Mond steigt übers Wirthshausdach
Und bei der Bank dort ohne Lehne
Verklärt er eine schöne Szene!
Dort ist, vom vielen Vivat trunken,
Der Fahnenjunker hingesunken,
Doch, kann er auch nicht stehen mehr,
Die Fahne gab er doch nicht her.
Er wälzt mit dem Palladium
Sich grunzend im Morast herum
Und lispelt: „Bazi — druck' Di schlenni,
Sonst renn' i D'r mein Messer eint!"
Der Ochsenwirth ist spät noch wach,
Er zählt die leeren Fässer nach
Und schmunzelt: „Sirt, dös is net bitter,
Grad sechsazwanzig Hektoliter!
Ma sieht halt do zu seiner Freud',.
Daß no a Glaub'n is bei die Leut',
Sonst wär der Durscht net gar so g'sund
Vom christkatholischen Jünglingsbund!"
Franx Xaver
Es werben, bieder-jovial,
Die Seelenhirten unverdrossen
Fürs Ceiitrum bei den Tischgenossen.
Die Meisten trinken, wie ein Loch,
Und „Gsuffal" schallts und „Prost" und „Hochl"
Sogar die Ebrenjungfern nippen
Recht fleißig mit den Rosenlippen —
So oft ihr Schnäblein untertaucht,
Ist auch die halbe Maß verbraucht.
Drum glühen ihre Wangen schon
Von Bier und Hitze, roth, wie Mohn;
Sie weisen manchen Feuerblick
Verwegner Bursche nicht zurück,
Und vorhin sah ich schon ein Paar
Beim Hollerbusch, das einig war
Und sich mit Rausch und Jungferukranz
Hieher verzogen hat vom Tanz —
Ach! So ein Festtag auf dem Land
Stimmt sehr erotisch, wie bekannt I
Der Abend naht. Des Dorfes Gasse
Durchwogt die froherregte Masse;
Man singt mit Anstand und Gefühl,
Man schiebt und stupst sich im Gewühl,
Und — bumSdichl - inszenieren Zwei
Bereits die erste Keilerei.
Beim Wirth fängt Einer, tief im Thron,
Politisch eine Rede an:
„Der Vollmar hoch!" so schreit der Tropf -
Pardauz hat er ein Loch im Kopf.
Der Bürgermeister aus dem Ort
Ergreift an seiner Statt das Wort
Und brüllt, den Maßkrug in der Rechten:
„Ja, schlagt'S'n todt, den Hund, den schlechten!
Denn wer an Sozi wählt, dersell,
Sagt insa Pfarra,. kimmt in d' Hüll!
Warum? Weil so a Vollmnrianer
Koan Glaubn net hat, wie unseranerl
Blos neuli bei die Landtagswahl'n
Da Ham ma, um die Liberal'n
An Prügel zwischen d' Haxen z' werfa,
A für die Sozi schtimma derffa,
Der Herr Coprater hat's erlaubt!
Die Liberal'n san überhaupt,
Sagt insa Pfarra, zehnmal schlimmer" —
Er schwankt—er la llt — da kann er ninuner l
Dort von den Ehrendamen eine
Erhebt ein schreckliches Gegreine,
Weil sie das graue Elend kriegt —
Und dort ist Eine zu vergnügt
Und lacht, daß alle Wände gellen,
Weil einer der Barbiergesellen,
Der Schani, der so gerne witzelt,
Sie tückisch irgendwo gekitzelt.
Man sieht auch noch ganz kleine Knaben,
Die schon die größten Affen haben;
Und jener Greis im Silberhaar
Ist auch nicht nüchtern offenbar,
Sonst kröche er ans allen Vieren
Nicht so vor aller Welt spazierenI
Selbst zwei Matronen sind bezecht —
Der Einen wird es furchtbar schlecht,
Der Andern thut dies furchtbar leid,
Denn sie bekommt was auf ihr Kleid.
Die Eine schreit, die Andre flennt,
Ihr Mann schreit: Herrgottsakrament!
Der Andre: Himmelsakradi!
Und — siehste wohl — schon raufen sie!
Man läuft nach Polizei und Bader,
Schmeißt Einen 'raus und stillt den Hader.
Und wieder säuft man emsig-heiter
In Fahnen-Weihe-Fest-Lust weiter!
Doch endlich ist der Born versiegt
Und Alles hat genug gekriegt.
Zum Bahnhof schwanken die Vereine
Und Allen wanken ihre Beine —
Blos die Musik hat festen Tritt
Und bläst noch immer tapfer mit.
Jetzt noch ein Kreischen, gell und schrill —
Ein Pfiff — ein Jodler — dann wird's still!
Von fem nur tönt Musik ganz schwach;
Der Mond steigt übers Wirthshausdach
Und bei der Bank dort ohne Lehne
Verklärt er eine schöne Szene!
Dort ist, vom vielen Vivat trunken,
Der Fahnenjunker hingesunken,
Doch, kann er auch nicht stehen mehr,
Die Fahne gab er doch nicht her.
Er wälzt mit dem Palladium
Sich grunzend im Morast herum
Und lispelt: „Bazi — druck' Di schlenni,
Sonst renn' i D'r mein Messer eint!"
Der Ochsenwirth ist spät noch wach,
Er zählt die leeren Fässer nach
Und schmunzelt: „Sirt, dös is net bitter,
Grad sechsazwanzig Hektoliter!
Ma sieht halt do zu seiner Freud',.
Daß no a Glaub'n is bei die Leut',
Sonst wär der Durscht net gar so g'sund
Vom christkatholischen Jünglingsbund!"
Franx Xaver