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Dvids Liebeskunst *)

von Rar! Ettlinger

Gesang verklärt das ernste Menschenleben,

Er schmilzt das Männerherz, das noch so hart;
Drum, Frauen, singet, wem Gesang gegeben, —
Doch nur, wem faktisch er gegeben ward.

Denkt an Odysseus, wie er den Sirenen
Nur durch Gewalt und kluge List entrann,

Denkt an Arion, der mit Zaubertönen
Den stummen Fisch zum Retter sich gewann.

An Orpheus denkt, der wilde Thiere zähmte,
Und singend sie durch Wald und Feld geführt,
Die starke Hand des finstren Todes lähmte
Und durch sein Lied selbst Plutos Herz gerührt.
Durch das Klavier könnt Ihr den Mann begeistern,
Aus dem Kommersbuch spielt die Melodei'n!
Auch andre Instrumente dürft Ihr meistern,

Nur brancht's die Pauke grade nicht zu sein.
Bermeidet stets, die Nachbarschaft zu stören;
Musik ist schön, treibt man sie rücksichtsvoll.
Es freut mich wohl, ein hübsches Lied zu hören,
Etüdenklimpern aber macht mich toll.

Tonleitern muß man üben. Das ist richtig.
Doch nracht damit um zehn Uhr Abends Schluß,
Denn sind sie auch für Eure Finger wichtig,
Für unsre Ohren sind sie kein Genuß.

Die Ansicht muß ich überhaupt vertreten:

Legt auf die Rührung nicht zu viel Gewicht.

Laßt nicht so oft die arme „Jungfrau beten"
Und bimmelt mit den „Klosterglocken" nicht.
Der „Löwe" braucht nicht jeden Tag „erwachen,"
Sofern Ihr Mitleid mit der Mitwelt habt.

Es gibt ja sonst noch ganz passable Sachen,
Zum Beispiel Mozart war nicht unbegabt.

Die Kunst Terpsichores ist ohne Frage
Der holden Frauen eigenstes Gebiet.

Und doch: entsetzlich, was man heutzutage
Für ein Gehopse auf den Bällen sieht.

Ein wüstes Springen, Stolpern, Drücken, Schieben,
Der Cake-walk gilt als höchste Eleganz.

„Die Grazien sind leider ausgeblieben."

Zur Akrobatik wurde unser Tanz.

Wenn Salome dereinst gecake-walkt hätte,

Bis sie zu Boden sank, in Glut erschöpft,
Johannes lebte heute noch, ich wette,

Der König hätte sie vielmehr geköpft.

Willst Du durch Lieblichkeit den Mann besiegen,
So halte Dich von solchen Moden fern:

Weißt Du im Walzer schwebend Dich zu wiegen,
So schenk ich Dir die Niggertänze gern.

ten<( Si-

Ha." di-

*' Aus dem dritten Theil einer im Januar bet
Ol-. Panl Langenscheidt, Groß-Lichterfelde, erscheinen-
den modernen Nachdichtung von Ovid, Ars amandi.
(Vgl. Nr. 51, Jahrgang 1.05, u. Nr. 1, Jahrgang 1906.)

Grandesumerschied

Dame: „Also Sie meinen, Herr Professor,
daß der Mensch in's Thierreich gehört?"
Arzt: „Das unterliegt keinem Zweifel."
Dame: „Demnach sind Sie und der Thier-
arzt Tollegen."

Arzt: „Da muß ich schon bitten, meine
Gnädigste, so weit sind wir doch noch nicht." —

Liebe Jugend!

Der schwerreiche Rentier Meier, ein eifriges
Mitglied des Vereins zur Hebung der Sittlich-
keit, sitzt wie gewöhnlich am Stammtisch bei
seinem Abendschoppen. Tin Herr X. erzählt in
fesselnder Weise von seinem Aufenthalt in
Japan. Bei Erwähnung japanischer Sitten
kommt er darauf zu sprechen, daß die Gast-
freundschaft in Japan soweit gehe, dem Fremden
Frau und Tochter anzubieten. Herr Meier, der
lange schweigend zugehört hat, fragt in einer
plötzlich eingetretenen Pause harmlos: „Sagen
Sie mal, verehrter Herr, was kostet denn so 'ne
Reise nach Japan eigentlich?"

vle

Erschaffung Ser Libido Humana

Lin Lärchen

Als der Schöpfer nach vielem Kopfzerbrechen
die Geschlechtswerkzeuge der ersten Menschlein
erfunden und ihre Beziehungen zum Denk-
organe geordnet hatte, wischte er sich den
Schweiß von der Stirn und srug seinen Fa-
mulus, wie er über die Arbeit denke?

„Je nun," sagte dieser kluge aber stets etwas
skeptische Herr, „ich bewundere auch dieses Mal
Deine große Weisheit und unerhörte Geschicklich-
keit^ Doch ich fürchte, grade dieser Theil Deiner
Schöpfung werde Deinen Lieblingen viele Auf-
regungen verursachen und Dir Selbst mehr Un-
dank als Anerkennung eintragen. Warum eigent-
lich hast Du es nicht einfach gemacht wie bei
den Thieren — nämlich daß der Apparat nur
zur Fortpflanzung dient und, sobald dieses
Geschäft erledigt ist, in einen wohlthätigen
Schlummer verfällt?"

Der Schöpfer sah ihn groß an.

„Es wird mir immer mehr klar, daß Du
doch meine letzten Absichten nicht verstehst oder
nicht verstehen willst. Du weißt recht gut, daß
ich an meine vor Jahrmillionen festgestellten
Entwickelungsgesetze gebunden bin, daß ich, um
meine Lieblingsgeschöpfe auf die Stufe denken-
der Wesen zu erheben, dies nur erreichen konnte
durch die böhere, freiheitliche Entfaltung aller
Sinnesgebiete."

„Das verstehe ich," erwiderte der Famulus,
„insoweit es sich um die Sinne und Triebe
handelt, die Du im Hirnmantel sich tummeln
lässest und zu virtuosen Leistungen befähigt hast,
— obschon mir schon hier des Guten zu viel
gethan scheint. Aber was haben eigentlich die
Wahrnehmungen und ihre Assoziationen mit
den beiden Trieben der Libido zu tbun?*)
Warum hast Du diese in den letzten Rücken-
wirbeln untergebrachten verhängnißvollenTriebe
der sexuellen Entspannung und Zuneigung in
einen immerwährenden Zusammenhang mit
dem Hirnmantel gebracht und so Deine Lieb-
lingsgeschöpfe zu Sklaven der Geschlechtlichkeit
gemacht?"

„Was Du nicht lernen magst, begreifst Du
nicht. Denn, wahrlich, auch das könntest Du
nachgerade wissen, daß die Libido osxnnlig
fast noch mehr als der Hunger den Ausgangs-
punkt aller irdischen Vervollkommnung bildet.
Nicht ihre Abtödtung, sondern ihre
Veredelung kommt hier in Betracht.
Reicher und glücklicher will ich meine Kinder
auch durch die sinnliche Liebe machen. Weise
beherrschen sollen sie die Gottesgabe lernen.
Du aber mißgönnst sie ihnen und machst aus
meiner Idealisierung ein thierisches Zerrbild.
Sage es doch gerade heraus, daß Dir Unfreieni
die Mitarbeit an einem freien Geschlecht nach
meinem Vorbild nicht behagt, seitdem ich Dich
selbständig gemacht habe, — daß die Schöpfung
des Menschen Dir im Innersten Deines kalten
Herzens zuwider ist!"

„Und könntest Du mich darum verdeuken?
Es schmerzt mich, Dich in unermüdlicher Sorge
um die Vervollkommnung und Gottähnlich-
werdung Deiner Geschöpfe zu sehen, während
mein Auge in der Zukunft die Unmöglichkeit
der Erfüllung, ja noch viel Schlimmeres sieht.
Denn sie werden, verlasse Dich drauf, in ihrem
Größenwahn gegen Dich Selbst wüthen, sie
werden sogar die göttliche Gestalt, die Du ihnen
verliehen, verunglimpfen, indem sie ihren An-
blick, ihre Berührung und ihre Reinigung
durch Bäder für Sünde erklären werden. Ja
fle werden sich nicht entblöden, die göttlichen
Gaben der Sinnenfreude und des Sinnenge-
nusses für Erbsünde auszugeben, mit dem
Fluche der Verachtung zu belegen und durch
entnervende, Körper und Geist schwächende
Bußübungen an den Pranger zu stellen. Und

*) Gemeint sind der Detumescenztrieb und der
Kontrektationstrieb.

S. Petjold (DOdeldorFi

Abend
Register
Karl Ettlinger: Ovids Liebeskunst
Gustav Petzoldt: Abend
Georg Hirth: Der Erschaffung der Libido humana
[nicht signierter Beitrag]: Standesunterschied
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
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