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Hochzeit und hielten sie afö (Kauern.
(Witt Schmaus und Tänzen, ganz wie aus dem Xanö.
Da klang der Dudeksack und da verschwand
Pärchen um Pärchen hinter Tapusmauern;
Da waren Gärten, für die Lust gemacht;
Mit Lauben. Schäferstündchen drin zu feiern.
In Pixengrotten. hinter (Wasser sch leiern.
(Kot sich auch Mittags heimkichkühke Pacht!
(Und hell die Stuben, bis zur letzten Gcke.
In lichten Farben frühkrngsbunt bemalt,
(Von goldgeschnitztem SchnörKekwerK umstrahlt,
(Und Spiegel, Putten. Kikder. bis zur Decke.
(Und Porzellan. wie Seifenblasen zart.
Mit ernsten Röpsen wackelnde Chinesen —
(Und Löschen huschten drin mit L'ederKesen.
(Von seichtem Sinn und von verschwiegner Ärt!
(Wie reich die Tracht, wenn sich der Peifrock bauschte.
Der manch Geheimnis; auch diskret verbarg!
Sonst waren sie mit ihrem Peiz nicht karg.
(Um den die Seide üppig zischelnd rauschte!
Gin Staatsakt war schon Morgens das Lever.
Der ganze Hofstaat füllte die Gemächer
Der Dame — nuttendrin ein hübscher, frecher,
Mach fremden -Äepfeln lüsterner ÄKKe.
^eit voll Musik! (Volk Geist, der sich verwegen
Das Rühnste traute, war's nur nett und neu! —
?eit ohne Keusche, weiblich zarte Scheu
(Und arm an straffer Mannheit — meinetwegen! —
?eit wahren, tiefen, starken Sühlens bar.
So mögt Ihr )ene ?eit Gupido's schelten —
Gines aber kaszt ihr. fromme Tadler, gelten;
Sie gab sich frank und ehrlich. wie sie war!
Der (Aeist der Bxfdotü
(Wie berauscht kam Seine landesfürstliche
Durchkaucht vom glänzenden Münchener Hofe
wieder nach MittekKurg. der (Residenz des Kleinen
rheinischen Aürstcnthümchens zurück. Das spiesz-
kürgerliche Hofleöen daheim miszfiel ihm gründlich
seit fener (Reise und auch das trauliche Aamilien-
idxll an der Seite seiner geliebten Gharlotte. ge-
borene Prinzessin von Lothringen, wollte ihm
nicht mehr recht genügen. Gs Kam eine seltsame
(Unruhe über ihn. Gr wurde galant gegen die
Damen seines Hofes, er grüfzte die hübschen
Kürgermädchen mit einer vertraut-herablassenden
Handbewegung, die er dem Kurfürsten Rarl Älkrecht
abgesehen hatte, und als einmal die dicke Gräfin
Kemmingen ein wenig freigebig dekolletiert zur
Tafel gekommen war. machte er einen (Witz, der
ferne Gattin in ?orn und (Verlegenheit erröthen
ließ. (Und sie sagte in dem unverfälschten Pfäl-
zerisch. das sie dem «Andenken ihrer vergötterten
Groszmutter. Herzogin Liselotte von Orleans, der
..Palatine", schuldig zu sein glaubte:
..LandesferschtlicKe Durchkaucht. Du red'st
wie e Lranzos!"
Das war Kein Rompkiment in ihren Äugen,
denn die Franzosen haszten sie gründlich in Mittel-
bürg. Der Hurst haszte sie in Grinnerung an den
Sonnenkönig, dessen MordKrennerbanden vor fünf-
zig Jahren seinem (Vater ein paar Schlösser nieder-
gebrannt hatten, und die Fürstin haszte sie in Hin-
sicht auf das traurige Leben, das die Liselotte an
der Seite des lüderlichen Herzogs von Orleans
geführt hatte. Äks der junge Hürst den Gntfchluß
Julius Diez (München)
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Hochzeit und hielten sie afö (Kauern.
(Witt Schmaus und Tänzen, ganz wie aus dem Xanö.
Da klang der Dudeksack und da verschwand
Pärchen um Pärchen hinter Tapusmauern;
Da waren Gärten, für die Lust gemacht;
Mit Lauben. Schäferstündchen drin zu feiern.
In Pixengrotten. hinter (Wasser sch leiern.
(Kot sich auch Mittags heimkichkühke Pacht!
(Und hell die Stuben, bis zur letzten Gcke.
In lichten Farben frühkrngsbunt bemalt,
(Von goldgeschnitztem SchnörKekwerK umstrahlt,
(Und Spiegel, Putten. Kikder. bis zur Decke.
(Und Porzellan. wie Seifenblasen zart.
Mit ernsten Röpsen wackelnde Chinesen —
(Und Löschen huschten drin mit L'ederKesen.
(Von seichtem Sinn und von verschwiegner Ärt!
(Wie reich die Tracht, wenn sich der Peifrock bauschte.
Der manch Geheimnis; auch diskret verbarg!
Sonst waren sie mit ihrem Peiz nicht karg.
(Um den die Seide üppig zischelnd rauschte!
Gin Staatsakt war schon Morgens das Lever.
Der ganze Hofstaat füllte die Gemächer
Der Dame — nuttendrin ein hübscher, frecher,
Mach fremden -Äepfeln lüsterner ÄKKe.
^eit voll Musik! (Volk Geist, der sich verwegen
Das Rühnste traute, war's nur nett und neu! —
?eit ohne Keusche, weiblich zarte Scheu
(Und arm an straffer Mannheit — meinetwegen! —
?eit wahren, tiefen, starken Sühlens bar.
So mögt Ihr )ene ?eit Gupido's schelten —
Gines aber kaszt ihr. fromme Tadler, gelten;
Sie gab sich frank und ehrlich. wie sie war!
Der (Aeist der Bxfdotü
(Wie berauscht kam Seine landesfürstliche
Durchkaucht vom glänzenden Münchener Hofe
wieder nach MittekKurg. der (Residenz des Kleinen
rheinischen Aürstcnthümchens zurück. Das spiesz-
kürgerliche Hofleöen daheim miszfiel ihm gründlich
seit fener (Reise und auch das trauliche Aamilien-
idxll an der Seite seiner geliebten Gharlotte. ge-
borene Prinzessin von Lothringen, wollte ihm
nicht mehr recht genügen. Gs Kam eine seltsame
(Unruhe über ihn. Gr wurde galant gegen die
Damen seines Hofes, er grüfzte die hübschen
Kürgermädchen mit einer vertraut-herablassenden
Handbewegung, die er dem Kurfürsten Rarl Älkrecht
abgesehen hatte, und als einmal die dicke Gräfin
Kemmingen ein wenig freigebig dekolletiert zur
Tafel gekommen war. machte er einen (Witz, der
ferne Gattin in ?orn und (Verlegenheit erröthen
ließ. (Und sie sagte in dem unverfälschten Pfäl-
zerisch. das sie dem «Andenken ihrer vergötterten
Groszmutter. Herzogin Liselotte von Orleans, der
..Palatine", schuldig zu sein glaubte:
..LandesferschtlicKe Durchkaucht. Du red'st
wie e Lranzos!"
Das war Kein Rompkiment in ihren Äugen,
denn die Franzosen haszten sie gründlich in Mittel-
bürg. Der Hurst haszte sie in Grinnerung an den
Sonnenkönig, dessen MordKrennerbanden vor fünf-
zig Jahren seinem (Vater ein paar Schlösser nieder-
gebrannt hatten, und die Fürstin haszte sie in Hin-
sicht auf das traurige Leben, das die Liselotte an
der Seite des lüderlichen Herzogs von Orleans
geführt hatte. Äks der junge Hürst den Gntfchluß
Julius Diez (München)