Kries eines Oesterreichere
Liebe Jugend!
Als ich mich von meiner Frau scheiden ließ —
es kostete viel Geld, aber die Ausgabe reut mich
nicht — dachte ich, ich wäre nun erlöst von allen
Dilemmas, Streitfragen und Unverständlichkeiten.
Aber die Sache kam anders. So angenehm es
auch mitunter ist, seine Frau los zu sein, eine
Frau hat auch ihre guten Seiten, wenn sie sie
auch in der Ehe noch so gut zu verbergen weiß.
Kurz: ich möchte, mich wiederverheirathen, denn
mein jetziger Zustand behagt mir nicht: Ich bin
1. kein Junggeselle, denn ich habe nicht das
Recht, mich zu verheirathen,
2. kein Ehemann, denn ich bin geschieden,
3. kein Wittwer, denn meine Frau lebt noch.
Sie begegnet mir jeden Tag auf der Straße und
lächelt sakrisch.
Ich bin also eine naturgeschichtliche Abnormi-
tät. Jüngst wurde eine prinzliche Ehe auf Grund
des Urtheils von sieben medizinischen Sachver-
ständigen vom Papst für ungültig erklärt. Ich
bin nun zwar kein Prinz — es muß auch Bürger-
liche geben! —, aber ich kann die Gutachten von
noch viel mehr Sachverständigen herbeibringen,
daß ich alle Talente zum Ehemann in reichen:
Maße besitze, und doch bin ich zum Cölibat ver-
urlheilt. Es ist ein Jammer!!
In tiefstem Schmerze
Xaver Pech,
Mitglied des Vereins katholischer,
geschiedener Eheleute in Wien.
Postscriptum: Unter uns —: so ganz im
Cölibat lebe ich doch nicht! Ob das aber mehr
im Sinne des Christenthums ist, als eine neue
Ehe, das ist wieder ein Dilennna für sich.
*
Der neue Plutarch
„Was bringst Du ey allwcil für Bildln
hoam?" schimpfte die Gattin eines wackeren
Münchners. „XXi): als nackete Weibsbilder!"
„woaßt," belehrte er sie, „i bin ey Mir-
glied vom Man nerv er ein zur Bekämpf-
ung der Unsittlichkeit."
*
Eisenkart-Nuren
Ein Mann sah eines Tages an seiner rechten
großen Zehe eine kleine Wunde. Nach einen:
Monat war sie etwas größer geworden. Da ging
der Mann aus Selbsterhaltungsgründeu zu einem
Arzt. Es thut viel zur Sache, daß dieser Arzt
Doktor Eisenbart der Jüngere war. Der sah sich
die Geschichte an und sagte dabei zu sich selbst:
„Die beste Gelegenheit, Deinen Ruhm aufs Neue
zu vergrößern!" Dann holte er ein Messer und
sagte zu dem Manne: „Wenn ich hier nicht
rechtzeitig einschreite, so ist's um Ihren Kopf ge-
schehen, denn die Wunde geht immer weiter. . .
Wollen Sie also Ihren Kopf verlieren?" Der
Mann verneinte. Da schnitt ihn: Doktor Eisen-
bart den Kopf ab und sagte: „So... jetzt haben
wir ihn gerettet!"
Drei Tage später wurde der Mann begraben.
Das badische Ministeriun: erblickt lt. Zeitungs-
nachricht in der Erneuerung der Fassaden, der
Bedachung, der Befensterung und der Einziehung
der Innenwände das einzige Mittel zur dauernder:
Erhaltung des Heidelberger Schlosses.
Reinigu:: gsbestrebu:: ge n. Die Uniform
der Berlirrer Straßenreiniger soll aus
praktischer: Grür:den geändert werden. Bei dieser
Gelegenheit wird es sich empfehler:, für diese Ent-
erbten der uniformierten Menschheit etwas zu
thun. Es sollte für die besten Leistungen irn
Reinigen eine Reinigungsauszeichnung gestiftet
werden, etwa in Form zweier gekreuzter Befer:
auf der einen Achsel. Aeltere verdiente Straßen-
reiniger sollten mit dem Titel Augiasrath be-
gnadet werde::. Uebrigens haben die Leistungen
der Berliner Straßenreiniger soeben eine glänzende
Anerkenrrung aus dem Auslande erhalten. Der
Präsident Roosevelt hat sich eine Kompagnie
Berliner Straßenreiniger für die Sanierung
der Verhältnisse des Lhicagoer Fleisch-
trusts erbeten.
*
Hurrah Eleo! Der Begleiter der Tänzerin
Eleo de Merode, ein Herr Franck, berichtet
nach Paris, im Restaurant des Hotel Bristol zu
Hannover habe die Musikkapelle beim Eintreten
des Fräulein Eleo die französische und die belgische
Nationalhymne gespielt, die anwesenden Offiziere
hätten ihr zugetrunken. Das ist noch nicht alles.
Herr Franck verschweigt in seiner Bescheidenheit
die anderen Ehrungen, die der Eleo in Deutsch-
land zutheil geworden sind. Sie ist Ehrenbürger:::
des elsässischen Städtchens Bein heim und des
rheinischen Städtchens Wadern geworden; sie ist
zur Ehrenvorsitzenden der Berliner Stadtmissioi:
gewählt und von dem Berliner Polizeipräsidenten
zur Ehrenjungfrau ernannt worden; schließlich
wurde sie auch ü. 1a suite des Krefelder Tanz-
hnsarenregiments gestellt.
*
Resume des ßerkomerkonkurrenten
„Gfahren bin i wia—r—a Gott, aufpaßt Hab
i wia—r—a Oberstaatsanwalt, der Kontrolleur
hat gschlafen wia—r—a Botschafter — und kriegen
thu—r— i an Dreck."
*
Der neue ZZlutarM
Ein Mucker huldigte einer Schonen,
„willst Du nicht noch ein wenig dableiben?"
fragte sie.
„Kann nicht, habe ein Referat im Sitt-
lich keitsvercinl"
* '
Blüthenlese der Jugend
In einen: Artikel zum Preise des österreichischen
Ehefs des Generalstabs schreibt „Danzers Ärmee-
Zeitung" (Wien):
„So wurde Graf Beck gleichsam der Gerhart
Hauptmann der Generalstabstechnik, für den der
Fuhrmann Herrsche! eines Staffelwagens nicht
weniger der Gegenstand reiflichen Nachdenkens
wurde als der Entwurf eines Operationsplanes."
Als Kollege Erampton-Moltke anläßlich des
„Friedensfestes" den: Grafen Beck „vor Sonnen-
aufgang" die Ernennung zum Inhaber eines
preußischen Regiinents brachte, wurde Graf Beck
gleichsam eine Pipxa und tanzte.
*
Kleptomanicupe
empfiehlt sich Titl. Herrschaften!
Basedowstrasse 300/1 links.
Auf in den Rampf, Toreros!
In München muß und wird ein Verein zur
Bekämpfung der Unsittlichkeit nach dem Vorbilde
des Kölner Vereins gegründet werden! Es ist
höchste Zeit! In einer Stadt, wo Dutzende von
weiblichen Statuen noch mit unabgeschlagenen
Brüsten sich prostituieren, wo männliche Wesen
über 6 Jahren mit nackten Knieen (sogar die
Schenkel sind noch zu sehen!) auf offener Straße
gehen — in einer solchen Lasterhöhle ist die
Gründung eines Sittlichkeitsvereins dringende
Pflicht! In einer Stadt, wo Leute freigesprochen
werden, die mit „Akten" handeln, wo außer Gen-
darmen und Pfarrerstöchtern auch noch sogenannte
Sachverständige ihr Urtheil über Sittlichkeit ab-
geben dürfen, wo solche Sachverständige nicht
einmal an einen persönlichen Gott glauben und
dies' offen sagen — in einem solchen Höllenpfuhl ist
die Existenz eines Sittlichkeitsvereins sittliche Noch-
wendigkeit! Auf, Mitbürger! Schwestern, Tanten,
Kusinen, auf! Möge es nie mehr Vorkommen, daß
erst auswärtige Staatsanwälte das Feigenblatt von
solchen abscheulichen Zuständen reißen müssen! Die
Münchner Sittlichkeit ist stark genug, daß sie sich
nicht erst über Köln und Berlin, — daß sie sich
ganz selbstständig hier blamieren kann! Mit Gott!
*
Aus einem Berliner Briefe der Zukunft
Ich bin glücklich, überglücklich. Mein geliebter
Alfons hätschelt und verwöhnt mich und der
Himmel unserer jungen Ehe wäre wolkenlos, wenn
nicht die verdammte:: Steuern wären, wir haben
unsre Hochzeitsreise nach Berlin gemacht, weil wir
beide diese Stadt nicht kennen, aber sehr lieben.
Für die Eisenbahnbillets mußten wir gleich Fahr-
kartensteuer bezahlen. In Berlin wollten wir vor
allen Dingen Kunst kneipen; - deshalb war unser
erster Gang ins Panoptikum, wo es himmlisch ist;
aber für das Entröe mußten wir Billetsteuer be-
zahlen. In: Musen::: kostete es nichts, aber es
war langweilig. Nachmittag bei::: Rennen, —
erst Billetsteuer, dann Totalisatorsteuer. Abends in:
Apollotheater — wieder Billetsteuer. wir wollten
uns aber nicht ärgern und blieben fidel. Unsre
Ehe ist süß, sie ist eine ununterbrochene Kette von
Lustbarkeiten. Aber da erzählte uns der Portier
unsres Hotels, daß in Berlin alle Lustbarkeiten
auch versteuert werden müßten! Nun ist es aus;
wir reisen noch heute ab. Ich bitte dich, ist das
nicht eine Barbarei, wenn junge Eheleute in den
Flitterwochen für jede einzelne Lustbarkeit eine
Extra-Steuer zahlen sollen?
*
Stellvertretungssorgen. Der König
von Norwegen übertrug die Regierung für
die Dauer seiner Krönungsreise dem Ministeriun:.
Obwohl er also im Lande bleibt und außerden:
nur kurze Zeit abwesend ist, und zwar in Regier-
ungsangelegenheiten, so hält er dennoch eine Stell-
vertretung für nothwendig. In Norwegen scheint
es mit der Anwesenheit des Königs auf dem
Throne sehr genau genom:nen zu werden. An
jeden: Morgen z. B. überträgt der König die
Regierungsgewalt auf 7 3/4 Minuten dem Mi-
nisterium; der Grund dieser kurzen aber regelmäßig
iviederkehrenden Behinderung ist noch nicht bekannt.
*
1
In ecbternacb
findet alljährlich eilte sogenannte Springprozession statt.
Die Betheiligten machen dabei springend drei Schritte
vorwärts und zwei zurück. Heuer betheiligten sich dabei
20,700' Personen, darunter 4 Bischöfe und 136 Geist-
liche, 3000 Sänger und 400 Musikanten.
Hochwürd'ge Herrn und liebe Lenk',
Drei Schritte vorwärts ist zuviel!
Spart sie und inacht gleich fünf zuriick,
So kommt ihr eher noch an's Ziel!
Jlfephist
Dü3913a0H
Liebe Jugend!
Als ich mich von meiner Frau scheiden ließ —
es kostete viel Geld, aber die Ausgabe reut mich
nicht — dachte ich, ich wäre nun erlöst von allen
Dilemmas, Streitfragen und Unverständlichkeiten.
Aber die Sache kam anders. So angenehm es
auch mitunter ist, seine Frau los zu sein, eine
Frau hat auch ihre guten Seiten, wenn sie sie
auch in der Ehe noch so gut zu verbergen weiß.
Kurz: ich möchte, mich wiederverheirathen, denn
mein jetziger Zustand behagt mir nicht: Ich bin
1. kein Junggeselle, denn ich habe nicht das
Recht, mich zu verheirathen,
2. kein Ehemann, denn ich bin geschieden,
3. kein Wittwer, denn meine Frau lebt noch.
Sie begegnet mir jeden Tag auf der Straße und
lächelt sakrisch.
Ich bin also eine naturgeschichtliche Abnormi-
tät. Jüngst wurde eine prinzliche Ehe auf Grund
des Urtheils von sieben medizinischen Sachver-
ständigen vom Papst für ungültig erklärt. Ich
bin nun zwar kein Prinz — es muß auch Bürger-
liche geben! —, aber ich kann die Gutachten von
noch viel mehr Sachverständigen herbeibringen,
daß ich alle Talente zum Ehemann in reichen:
Maße besitze, und doch bin ich zum Cölibat ver-
urlheilt. Es ist ein Jammer!!
In tiefstem Schmerze
Xaver Pech,
Mitglied des Vereins katholischer,
geschiedener Eheleute in Wien.
Postscriptum: Unter uns —: so ganz im
Cölibat lebe ich doch nicht! Ob das aber mehr
im Sinne des Christenthums ist, als eine neue
Ehe, das ist wieder ein Dilennna für sich.
*
Der neue Plutarch
„Was bringst Du ey allwcil für Bildln
hoam?" schimpfte die Gattin eines wackeren
Münchners. „XXi): als nackete Weibsbilder!"
„woaßt," belehrte er sie, „i bin ey Mir-
glied vom Man nerv er ein zur Bekämpf-
ung der Unsittlichkeit."
*
Eisenkart-Nuren
Ein Mann sah eines Tages an seiner rechten
großen Zehe eine kleine Wunde. Nach einen:
Monat war sie etwas größer geworden. Da ging
der Mann aus Selbsterhaltungsgründeu zu einem
Arzt. Es thut viel zur Sache, daß dieser Arzt
Doktor Eisenbart der Jüngere war. Der sah sich
die Geschichte an und sagte dabei zu sich selbst:
„Die beste Gelegenheit, Deinen Ruhm aufs Neue
zu vergrößern!" Dann holte er ein Messer und
sagte zu dem Manne: „Wenn ich hier nicht
rechtzeitig einschreite, so ist's um Ihren Kopf ge-
schehen, denn die Wunde geht immer weiter. . .
Wollen Sie also Ihren Kopf verlieren?" Der
Mann verneinte. Da schnitt ihn: Doktor Eisen-
bart den Kopf ab und sagte: „So... jetzt haben
wir ihn gerettet!"
Drei Tage später wurde der Mann begraben.
Das badische Ministeriun: erblickt lt. Zeitungs-
nachricht in der Erneuerung der Fassaden, der
Bedachung, der Befensterung und der Einziehung
der Innenwände das einzige Mittel zur dauernder:
Erhaltung des Heidelberger Schlosses.
Reinigu:: gsbestrebu:: ge n. Die Uniform
der Berlirrer Straßenreiniger soll aus
praktischer: Grür:den geändert werden. Bei dieser
Gelegenheit wird es sich empfehler:, für diese Ent-
erbten der uniformierten Menschheit etwas zu
thun. Es sollte für die besten Leistungen irn
Reinigen eine Reinigungsauszeichnung gestiftet
werden, etwa in Form zweier gekreuzter Befer:
auf der einen Achsel. Aeltere verdiente Straßen-
reiniger sollten mit dem Titel Augiasrath be-
gnadet werde::. Uebrigens haben die Leistungen
der Berliner Straßenreiniger soeben eine glänzende
Anerkenrrung aus dem Auslande erhalten. Der
Präsident Roosevelt hat sich eine Kompagnie
Berliner Straßenreiniger für die Sanierung
der Verhältnisse des Lhicagoer Fleisch-
trusts erbeten.
*
Hurrah Eleo! Der Begleiter der Tänzerin
Eleo de Merode, ein Herr Franck, berichtet
nach Paris, im Restaurant des Hotel Bristol zu
Hannover habe die Musikkapelle beim Eintreten
des Fräulein Eleo die französische und die belgische
Nationalhymne gespielt, die anwesenden Offiziere
hätten ihr zugetrunken. Das ist noch nicht alles.
Herr Franck verschweigt in seiner Bescheidenheit
die anderen Ehrungen, die der Eleo in Deutsch-
land zutheil geworden sind. Sie ist Ehrenbürger:::
des elsässischen Städtchens Bein heim und des
rheinischen Städtchens Wadern geworden; sie ist
zur Ehrenvorsitzenden der Berliner Stadtmissioi:
gewählt und von dem Berliner Polizeipräsidenten
zur Ehrenjungfrau ernannt worden; schließlich
wurde sie auch ü. 1a suite des Krefelder Tanz-
hnsarenregiments gestellt.
*
Resume des ßerkomerkonkurrenten
„Gfahren bin i wia—r—a Gott, aufpaßt Hab
i wia—r—a Oberstaatsanwalt, der Kontrolleur
hat gschlafen wia—r—a Botschafter — und kriegen
thu—r— i an Dreck."
*
Der neue ZZlutarM
Ein Mucker huldigte einer Schonen,
„willst Du nicht noch ein wenig dableiben?"
fragte sie.
„Kann nicht, habe ein Referat im Sitt-
lich keitsvercinl"
* '
Blüthenlese der Jugend
In einen: Artikel zum Preise des österreichischen
Ehefs des Generalstabs schreibt „Danzers Ärmee-
Zeitung" (Wien):
„So wurde Graf Beck gleichsam der Gerhart
Hauptmann der Generalstabstechnik, für den der
Fuhrmann Herrsche! eines Staffelwagens nicht
weniger der Gegenstand reiflichen Nachdenkens
wurde als der Entwurf eines Operationsplanes."
Als Kollege Erampton-Moltke anläßlich des
„Friedensfestes" den: Grafen Beck „vor Sonnen-
aufgang" die Ernennung zum Inhaber eines
preußischen Regiinents brachte, wurde Graf Beck
gleichsam eine Pipxa und tanzte.
*
Kleptomanicupe
empfiehlt sich Titl. Herrschaften!
Basedowstrasse 300/1 links.
Auf in den Rampf, Toreros!
In München muß und wird ein Verein zur
Bekämpfung der Unsittlichkeit nach dem Vorbilde
des Kölner Vereins gegründet werden! Es ist
höchste Zeit! In einer Stadt, wo Dutzende von
weiblichen Statuen noch mit unabgeschlagenen
Brüsten sich prostituieren, wo männliche Wesen
über 6 Jahren mit nackten Knieen (sogar die
Schenkel sind noch zu sehen!) auf offener Straße
gehen — in einer solchen Lasterhöhle ist die
Gründung eines Sittlichkeitsvereins dringende
Pflicht! In einer Stadt, wo Leute freigesprochen
werden, die mit „Akten" handeln, wo außer Gen-
darmen und Pfarrerstöchtern auch noch sogenannte
Sachverständige ihr Urtheil über Sittlichkeit ab-
geben dürfen, wo solche Sachverständige nicht
einmal an einen persönlichen Gott glauben und
dies' offen sagen — in einem solchen Höllenpfuhl ist
die Existenz eines Sittlichkeitsvereins sittliche Noch-
wendigkeit! Auf, Mitbürger! Schwestern, Tanten,
Kusinen, auf! Möge es nie mehr Vorkommen, daß
erst auswärtige Staatsanwälte das Feigenblatt von
solchen abscheulichen Zuständen reißen müssen! Die
Münchner Sittlichkeit ist stark genug, daß sie sich
nicht erst über Köln und Berlin, — daß sie sich
ganz selbstständig hier blamieren kann! Mit Gott!
*
Aus einem Berliner Briefe der Zukunft
Ich bin glücklich, überglücklich. Mein geliebter
Alfons hätschelt und verwöhnt mich und der
Himmel unserer jungen Ehe wäre wolkenlos, wenn
nicht die verdammte:: Steuern wären, wir haben
unsre Hochzeitsreise nach Berlin gemacht, weil wir
beide diese Stadt nicht kennen, aber sehr lieben.
Für die Eisenbahnbillets mußten wir gleich Fahr-
kartensteuer bezahlen. In Berlin wollten wir vor
allen Dingen Kunst kneipen; - deshalb war unser
erster Gang ins Panoptikum, wo es himmlisch ist;
aber für das Entröe mußten wir Billetsteuer be-
zahlen. In: Musen::: kostete es nichts, aber es
war langweilig. Nachmittag bei::: Rennen, —
erst Billetsteuer, dann Totalisatorsteuer. Abends in:
Apollotheater — wieder Billetsteuer. wir wollten
uns aber nicht ärgern und blieben fidel. Unsre
Ehe ist süß, sie ist eine ununterbrochene Kette von
Lustbarkeiten. Aber da erzählte uns der Portier
unsres Hotels, daß in Berlin alle Lustbarkeiten
auch versteuert werden müßten! Nun ist es aus;
wir reisen noch heute ab. Ich bitte dich, ist das
nicht eine Barbarei, wenn junge Eheleute in den
Flitterwochen für jede einzelne Lustbarkeit eine
Extra-Steuer zahlen sollen?
*
Stellvertretungssorgen. Der König
von Norwegen übertrug die Regierung für
die Dauer seiner Krönungsreise dem Ministeriun:.
Obwohl er also im Lande bleibt und außerden:
nur kurze Zeit abwesend ist, und zwar in Regier-
ungsangelegenheiten, so hält er dennoch eine Stell-
vertretung für nothwendig. In Norwegen scheint
es mit der Anwesenheit des Königs auf dem
Throne sehr genau genom:nen zu werden. An
jeden: Morgen z. B. überträgt der König die
Regierungsgewalt auf 7 3/4 Minuten dem Mi-
nisterium; der Grund dieser kurzen aber regelmäßig
iviederkehrenden Behinderung ist noch nicht bekannt.
*
1
In ecbternacb
findet alljährlich eilte sogenannte Springprozession statt.
Die Betheiligten machen dabei springend drei Schritte
vorwärts und zwei zurück. Heuer betheiligten sich dabei
20,700' Personen, darunter 4 Bischöfe und 136 Geist-
liche, 3000 Sänger und 400 Musikanten.
Hochwürd'ge Herrn und liebe Lenk',
Drei Schritte vorwärts ist zuviel!
Spart sie und inacht gleich fünf zuriick,
So kommt ihr eher noch an's Ziel!
Jlfephist
Dü3913a0H
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[nicht signierter Beitrag]: Hurrah Cleo!
[nicht signierter Beitrag]: Reinigungsbestrebungen
[nicht signierter Beitrag]: Brief eines Österreichers
Arpad Schmidhammer: Illustrationen zum Text "Der neue Plutarch"
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
[nicht signierter Beitrag]: Blüthenlese der "Jugend"
[nicht signierter Beitrag]: Auf in den Kampf, Toreros!
Mephisto, Mephistopheles: In Echternach
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Mephisto, Mephistopheles: In Echternach