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Aommermärchen

Fidus (iKcrkiii)

Zommerfesl

In allen Blüthen steht mein Garten,

Der gute Ernte hoffen lässt.

Du sagst: Du könnest kaum erwarten
Dein lang-geplantes Sommerfest.

Das Tanzzelt aus dem Hellen Leinen,
Papierlaternen, die den Teich,

Die Wege, Lauben bunt umscheincn
lind wandeln in ein östlich Reich.

Das Feuerwerk, Musik, die Gäste,
Gelächter, Tänze, Lust und Wein.

So redest Du von- Deinem Feste
Und malst Dir aus: So wird es sein.

Schön mag es sein. Doch schöner, wisse,
Ist jeder Abend, den allein
Wir wandeln durch die lieben Büsche
Ganz still und ruhig und zu Zwei'n;

Wenn unsre Nachtigall in lauten,

So wildgcftigten Jubeln schlägt,

Die Sterne uns ihr Zelt erbauten,

Und sich kein Blatt vor Andacht regt.

Was sollen mir die lauten Gäste?!
Wie fremd wird unser Garten sein?! —
Doch nun zurück zu Deinem Feste!

Nur — lad' mir keinen Esel ein

Alfred Walter tsepmcl

Die heilige Flamme

Im heiligen Tempel brannte die ewige
Lampe zur Andacht der Beter, die Reinheit,
Trost und Erlösung suchten.

Da kamen dunkle Motten und schwirrten
sinnlos zornverblendet um die heiße ewige

Flamme, um sie mit ihrem Flügelschlagen
auszulöschen.

Doch sie verbrannten sich die Fühler und
die Flügel und taumelten lahm zu Boden
und stanken gleich versengten Lumpen.

„Verfluchtes Licht!" empörten sich die Mot-
ten, „wer heißt dich so verderblich brennen!"
Und eine fette, schwer verbrannte rief laut
dazwischen: „Ein Teufelswerk! Pfui, wie
es höllisch stinkt!"

Da reckte das heilige Licht die Flammen-
zunge empor und sprach: „Ich brenne nicht
für Dunkelmotten, ich brenne nur für gott-
suchende Seelen!"

So spricht die Kunst!

Ihr Dnnkclmvtten, die ihr den Gottes-
Hauch der nackten Schönheit für Teufelsstank
erklärt, beriecht euch selbst! — Wer stinkt?

^beoclor Etrel
Register
Fidus: Sommermärchen
Alfred Walter Heymel: Sommerfest
Theodor Etzel: Die heilige Flamme
 
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