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Der Gipfel der Murstiglreit!

A. v. Kubinyi (München)

„Ob mein Otto eifersüchtig ist, da- ist mir warst, das ist mir furchtbar wurst, — das ist mir

amerikanische F l e i s ch t r u st w u r st!"

Darja Dawidowna verabschiedeten sich einige ihrer
Verehrer, einige andere blieben grollend und höh-
nisch lächelnd im Hintergründe, was die Dame
übrigens nicht genierte. Sie verstand wirklich, anf-
zutreten. Im letzten Augenblicke vor der Landung
wandte sie sich laut an Herrn Abraham mit der
Aufforderung: „Ivenu es Ihnen recht ist, nehmen
wir zusammen eine» wagen und Sie sind viel-
leicht so liebenswürdig, die Sorge für mein Gepäck
zu übernehmen." Herr Abraham stimmte freudig
zu. Niemand fand etwas darin. Sie waren ja
Landsleute und beide in Batuni zu Hause.

Ivir landeten. Man rief sick die letzten Grüße
zu und alles verließ das Schiff. Ich hatte mein
Gepäck deui schmutzigen tatarischen Hoteldiener
übergebe» und schleuderte zu Fuß in die Stadt.
Lin Phaeton, hoch bepackt mit Gepäckstücken, Holle
mich ein. Darin saß mit glückstrahlendem Gesicht
Herr Abraham an der Seite Darja Dawidowuas.
Den Arm hatte er um ihre Hüfte gelegt, seine
feisten Finger spielten mit den Silbergliedern ihres
kaukasischen Gürtels, die lüsternen, schlauen Aeug-
lein glänzten. Er winkte mir verwegen zu.

„Aha", dachte ich. Im nächsten Augenblick
wurde das Paar von einem mir auf dem Bürger-
steig entgegenkommenden Herrn herzlich gegrüßt.
Lin rascher Instinkl veranlaßte mich, auf den recht
elegant gekleideten Armenier zuzugehen und ihn
höflich z» fragen: „wer ist doch der Herr, den

Sie eben grüßten, er kommt mir bekannt vor."
Der Herr lüftete den Hut und erwicderte liebens-
würdig: „Lin Freund von mir, der bekannte
Teppichhändler Abraham Tigranianz und seine
liebe Frau. Ausgezeichnete Geschäftsleute."

wir Derdrießlicben

Hielten immer wir im Sinne,

Was nns Gutes war. beschicken,

Mit dem reichlichen Gewinne
Wären dauernd wir zufrieden!

Doch das Gute lvird vergessen,

Und das Schlimme wird behalten:

Hub was jung sie einst besessen,

Acrgert obendrein die Alten.

Was lvohl konnte noch nns munden,
Gab' cs keine Bitterkeiten?

Still iiti Bunde sind die Stitiiden,

Die uns Lust und Grat» bereiten;

Eine Heilkraft ist der Kummer,

Daß wir dann so froher lachen:

Und der Tod vielleicht ein Schlummer
Bor dem frischesten Erwachen.

Hanns von Gumppenbcrg

Fragment

Rede mit niemand über sein Fach,
versteht er nämlich am wenigste».

Davon

Liebe fugend!

Lin amerikanischer Journalist machte auf der
Durchreise einer wiener Redaktion seinen Besuch;
man stellte ihm die Herren vor:

„Dr. Rohn — unser Leitartikler; Dr. Veilchen-
strauch — leitet den lokalen Theil; Dr. Spitzer —
unser Volkswirtschaftler; Dr. Löwy — Feuilleton
und Theater; Dr. Lohn mit L — Gerichtssaal
und vermischtes; und das hier ist Herr woprzak
— unser Redaktionschrist und Sitzredakteur."

(VerKl'üffende Auskunft

„lver war die Dame, die Dich gestern so tyran-
nisierte und für unseren Skatabend nicht frei gab?"

„Das war die Frau, mit der ich in freier
Lhe lebe."

AnNn-lZung

wichtig für Fremdenhotels, Sommerfrischen,
Wirte auf dem Lande:

Patentbarometer , Tourist"
st e t s st e i g e n d,

zeigt nur bestes Wetter an und verhindert dadurch
vorzeitige Rückkehr der Gäste nach der Stadt.

Variante

Lerne regieren, ohne zu telegraphiren.
Register
[nicht signierter Beitrag]: Variante
[nicht signierter Beitrag]: Verblüffende Auskunft
[nicht signierter Beitrag]: Ankündigung
Hanns Theodor Karl Wilhelm Frh. v. Gumppenberg: Wir Verdrießlichen
Alexander (Sandor) v. Kubinyi: Der Gipfel der Wurstigkeit
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
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