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Bayrisches Warmmgsraferl

von Kassian Kluibensebäckel, Tuifelemaler

- ^->>»>>>n!,'s im Münchener Schauspiels
^ morden.

Poftfartc

von Kassian Kluibenscbädel, u.c.,1-

Beim Gastspiel Wedekind's im Münchener Schauspielhau!
seinen vortragsstücken elf durch die Zensur gestrichen worden.

Fleuch schleunig von hinnen und rette Dich, verehrtes Publikum,

Der Wedekind, diese Ausgeburt der Hölle, geht wieder in München uw
Die unterschiedlichen Böhne und der Münchener Sittlichkeits-Verein
Schicken sich schon an, gegen sothanes verderben um Hilfe zu schrei'n.

Doch seid getrost, ihr habt wahrhaftig ganz umsonst gebebt;

Euch geschieht ja nichts, so lang noch ein einziger bayrischer Zensor lebt!

Der schützt euch wie verwöhnte Babys im wärmenden Wickelbaud
Und gibt euch die Milchflasche der frommen Denkungsart in die Hand.
Wir kommen sicher noch Alle in eine Kleinkinderbewahranstalt,

Wo uns Tag und Nacht zärtlich bemuttert der Staatsanwalt.

Der wiegt uns und legt uns trocken und hütet uns fein

Und läßt keine unzüchtige Weltluft bei den verschlossenen Fenstern herein.

Wenn wir Alle glücklich geborgen sind in diesem stillen Hafen,

Dann werden die um uns besorgten Lizentiaten doch hoffentlich einmal

ruhig schlafen

'■' --*• »sterreichisch

sind von

um l

Memento Mori ,

1 her, O! '

nd.rer und sprich ein stilles

nicht mehr >, • Pater noster,

“•"ingt so ' ne Kart’ Dir die Post 1

Nach einem kurzen -n her-

Dasein 0!

. -'Wohnung .

Sprichwörtliches ---

ÄUto*ft*>«>«><>•»"

Im Padd)cu mit Banderolen zu umgeben. 'ch die Ru He geraoe All gemeines worden, der sich lur m Meilen von dem

SfeÄ WW'SLSÄ

Sprichwörtliches

soll auch eine Kkeini

M.n,a>.ich..>,.7.7iLL"L

ztc ein anderer Sieuerbeamter, als er jede Fahr verwandet - ^Pf; auosser' «amps eingegnssem i WUtgeich^ie war

rle in dem Rundreiseheste von Reiseunternehmern ngite einen Was! . Gas' und Wall ^emlaaen worden, d Der Feldherr de
nzelu besteuerte. ^ Was sagen nun die Herr-" O Een Gang »^ug Deutsch "°w

"ÄN. ,m,.«... «...x. ..... sk

war ihm nämlich vorher von der Wurstmaschme Velden hatte wisse über wie deutscher ^ ;n so ruck! Abend,

„« Sri. «m*-« — SÄÜ&

Der Fuchs im Eisen

(3ur Frage des Massenstreiks)

Du oller, ehrlicher Bebel, ach,

Was mußt du Kummer leiden I
9hm rechnen selbst die Genossen nach
Dir Deine Ehrlichkeiten l

Wie jede gewöhnliche Spießcrhord'
Verlangen sie, daß inan heute
Auch an einem Sozisürsten-Wort
Glicht mäkle und nicht deute.

Will denn dies kleine Nattergezücht
Den großen August verstehen?
Kann Einer den rvtben Alante

Männer r

«

Stolz will ich den veldener! In Velden
n Wörther See übernachtete der Prinz Heinrich
if seiner Automobilfahrt. Der Bürgermeister
ion Velden hatte eine Audienz bei dem Prinzen.

Lr berichtete nachher, er wisse über die Audienz a^a’ infolge seiner oe«^,
nichts zu sagen, denn sein Denkvermögen sei wie deutscher Sprache. Selbstverstandlia, u.

gelähmt gewesen; er wisse kaum, ob diese Herr- der stolze llngar die in so rücksichtsloser Form

liche Audienz Wirklichkeit oder Traum gewesen vorgetragene Bitte ignorieren. Es wurde Abend,

sei. von dem am Tage darauf stattgefundenen die Ungarn kamen nicht; die Schlacht und damit

großen Empfang in Velden berichtet derselbe der Feldzug war verloren. Der General von
Bürgermeister wörtlich: „Den einen Augen ent- Deutschenstamm wird vor ein Kriegsgericht gestellt
rollten Freudenthränen, die anderen wieder glänzten werden, weil er seine Requisition nicht in un-

vor Begeisterung." Bei vielen veldener», das ver- garischer Sprache abgefaßt hatte und dadurch

gißt der Bürgermeister zu sagen, entrollte» dem die Niederlage Oesterreichs verschuldet hat. Es

einen Auge Freudenthränen, während das andere ist Zweifel, daß er zum Tode verurtheilt

— -Meisterung glänzte. Bei dem Bürgermeister werden wird.

- Sr* eine Auge, sondern *

f~:" Sm Praktikus

■ -»r»fi»nbe ' “-"wiiß

vor Ocy.,|.__

gißt der Bürgermeister zu

einen Auge Freudenthränen, während das auoere

vor Begeisterung glänzte. Bei dem Bürgermeister
selbst glänzte nicht nur das eine Auge, sondern
auch der Nabel vor Begeisterung. Auch sein
übriger Leib glänzte, aber nicht vor Begeisterung,
sondern vor Angstschweiß. — Die Luft, die der
»in; in Velden ansathmete, wurde aufgefangen
" -«f.hiittcl, der im Rathhaus

auch oer Ein Praktikus

übriger Leib glänzte, aber uia;. c.c.,^ (Im bayrischen Laudtagsgcbäude ist eine sinnreiche

sondern vor Angstschweiß. - v,e Luft die der Pe„.ilati°„Sv°rrichtu„g herqcstcllt worden, durch welche
pr'nZ "' Velden ausathmete, wurde aufgefangen ben Sitzen der Abgeordneten frische Luft

und ,n einen Sack geschüttet der ,m Rathhaus wird.)

aufbewahrt wird. Jedem veldener, der schwer a 1
erkrankt, wird ein Athemzug aus diesem Sack
gestattet; man ist davon überzeugt, daß er dadurch

geheilt wird.

----- -->»„,t verstehen?

5"V‘ ^'ner ben rothen Ataniel nicht
Auch nach dem gUinde drehen?

' den rothen Manr
em Winde drehen?

™,cr vorn auf der Bühne spielt
Den blutigen Streikstrategen,

~“n,|ntd)t hinter der Bühne Mild
Die Waffen niedertegen?

Was soll der Quatsch? Philister bloß
^.wahren, was sie beschwurenI
Wir abet — nicht wahr, Reinecke Vos? —

Wir lächeln — wir Auguren!

« A. De Nora

KcspcKt vöt der UJünschcltutlK

Wr in Bremen versammelten Gas- und Wasser-
iachmänner haben sich sehr darüber ausgeregt, daß
Gouverneur von Lindequist den Wünfchelruthen
mann v. Bülow-Uslar nach Südwestafrika mit-
w SnmH er mit seiner Wünschet -

Recht muß Recht bleiben. Der Arbeiter
Bienwald, dem bei den Breslauer Straßentumulten
von einem Schutzmann eine Hand abgehauen
worden ist, hat die Stadt Breslau auf Schaden-
ersatz verklagt. Der Anwalt der verklagten Stadt
sagte in seinem plaidoycr, wenn der Thätcr wirk-
lich ein Schutzmann gewesen wäre, würde er sich
längst gemeldet haben; denn kein Schutzmann in
Breslau würde es jemals dulden, daß infolge
seines Verhaltens vielleicht ein Unschuldiger durch
einen ungerechten verdacht geschädigt würde. Sehr
richtig I Aber die Klage des p. Bienwald muß
noch ans einem anderen Grunde abgewiesen wer-
den: Wenn der Thäter wirklich ein Schutzmann
—-m-fim wäre^ so wäre die Stadt Breslau im Un-
' - Unrecht wäre, so würde


Öniäntin'jaS ^amincltcn Gas- und Wasser« najiuj, .

mvernenr «• c^,v barüber aufgeregt, daß "och aus einem anderen .

hin v m ,°n Edequist den Wünschelruthen We»" der Thäter wirklich ein Schutzmann

nommen h^"°Uslar nach Südwestafrika mit- S-wesen wäre, so wäre die Stadt Breslau im Uii-

-the r,,,!rr ’ damit er mit seiner Wünsckicl- ved)t' IUCU" f,c nbcr "" Unrecht wäre, so wurde

Quellen entdecke. Das aan.p Mli-,»sm , sie keinen Anwalt gefunden habe»; denn es hat

»°»< wurde für SchMudel Breslau, in Preußen, in Deutschland, in Lu-
nsen, daß dieses nbiälli,^ " 311 bc‘ ropa, in der Welt noch nie einen Anwalt gegeben,

,n„t. ... ! 9e hrtl)cil zum mindesten der in einer Sache plaidiert hätte, in der der

nfhm wir nachstehenden hoch- Gegner Recht hatte.

„Was machen Sie denn dal?"

„Ach, Herr Kollege, Sie saßen heute

ununterbrochen drei Stunden auf Ihrem
- -----iu, meineWierftasche'n bis
Register
[nicht signierter Beitrag]: Recht muß Recht leiben
[nicht signierter Beitrag]: Aus einem künftigen österreichischen Feldzug
[nicht signierter Beitrag]: Stolz will ich den Veldener!
[nicht signierter Beitrag]: Mehr Respekt vor der Wünschelruthe
A. De Nora: Der Fuchs im Eisen
[nicht signierter Beitrag]: Postkarte
Erich Wilke: Ein Praktikus
[nicht signierter Beitrag]: Sprichwörtliches
Kassian Kluibenschädl: Bayerische Warnungstafeln
 
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