Vrr Lar und die presvra^edrnrlil-
krenadirrr
vtplowattsckes aus Ungarn.
Minister des Aeußern Graf Goluchowski
richtete an sämmtliche diplomatische Vertretungen
der Monarchie eine Lirkularverordnung, in der
mit Rücksicht darauf, daß Seitens der ungarischen
Staatsbürger wiederholt Klagen erhoben wurden,
daß im amtlichen Verkehr mit de» ungarischen
Staatsbürgern die diplomatischen Vertretungen sich
der ungarischen Sprache nicht bedienen, diese
angewiesen werden, die ungarische Sprache bei Er
ledigung der Angelegenheiten ungarischer Staats-
bürger anzuwenden. — Da diese Verordnung dem
Lhauvinismus der Herren Magyarember noch
lange nicht genügt, dürfte sich demnächst folgen-
des Zeremoniell für die ungarischen Verhandlungen
auf den k. k. österreichisch-ungarischen Botschaften
und Lonsulaten herausbilden: Bevor der betref-
fende ungarische Staatsangehörige den weg zum
Lonsulat antritt, wird zur Schonung seines leicht
.^Nationalgefühls das Gons
" "»d einst
Vrr almrPö'dl
%
/
sende ungarische btaa»u»9.^.
''drascheiiski G - Konsulat antritt, wird zur Schonung seines will,.
Dann will e. lena^ere zu erfinden. erregbaren Nationalgefühls das Lonsulatsschild
ln die Ferien gehn'!' mit dem Doppeladler entfernt und einstweilen im
verstaubtesten lvinkcl des Dachboden; unterge-
» bracht. Sodann schickt der Lonsul dem Audienz-
Die r„fr <%, bewerber mehrere Tiegel echt ungarischer Bortwix
^"Isilct)e ^Inlvefs'rlnio^ir' 3>*r nothwendigen nationalen Toilette und eine
öeitunaa linevlZlN ungarische Zigeunerbande, unter deren Vorantritt
» Meldung: „Das KrieasminiNe>-i„n, der edle Pußtasohn den weg zum Lonsulat unter-
- nimmt. Die Bande spielt auf dem ganzen weg
abwechselnd das Koffuthlied und den Rakoczi-
marsch. vor dem Lonsulatsgebäude empfängt der
Botschafter oder Lonsul den Enkel Arpads mit
begeisterten Lljens und bringt gleich darauf eine
„nn Entschuldigungen vor, daß er diplo-
'' - - - »i rf,„ Ungarns iin"
Zertuugsmeldung: „Das Kriegsministerium
bewilligte den meuternden Truppen erhöhte Rationen
an Thee und anderen Getränten."
: uno anveren rserranren.
„Guten Morgen, Minisier 1"
— „„Nun, was gihts für Neuigkeiten'?"
„Aufruhr tobt auf allen Seiten,
Machtlos find die Obrigkeiten,
Stündlich wird die Lage trister:
Klagen in der Städte Mauern,
Jammernd stehn die armen Bauern
dungermüd am Rand des Grabes ...
— „„Gebt ihnen Schnabesl""
Cleo: „Wenn er mich setzt nur nicht am
pumpt!''
Oer König von Belgien
(sehr frei nach Goethes
Es war ein König in Belgien,
Ein großer Potentat,
Ei, der verstand zu schwelgten
Mit seinem Kongostaat.
„Guten Morgen, Herr Ministerl" iin
— „„Ah, was gibt es denn schon wieder?"
„Alle Disziplin darnieder —
Unsre Garde wird zuwider,
Juckt das Schwert, packt die Tornister:
Wüthend, wie gequälte Tiere,
Meutern Mann und Offiziere,
Ja, die Herren selbst des Stabes —"
„„Gebt ihnen Schnabesl""
„Herr, vergebens alle Mühe.
Wodka, Thee, Spirituosen
Boten wir in reichen Dosen —
Aber Landheer und Matrosen
Alle für die Freiheit glühen.
Freiheit steht auf ihren Fahnen,
Macht den Muschik zum Titanen —
Und das alte Rußland gab es —
Man pfeift jetzt aus Schnabes."
„„Ist es Wahrheit, ist es Täuschung?
Weh, was Horen meine Ohren?
Unser Volk, verruchte Thoren,
Hat die Wodka abgeschworen,
Widersteht der Schnapsberäuschung?
Gott beschütze unsern Zaren
Vor den zügellosen Scharen'.
Wenn schon Schnäpse nicht mehr frommen,
Seh ich Rußlands Ende kommen.""
Aaba Aaba
Botschafter ow, -_,
begeisterten Elsens und bringt gtenp i-uiu..,
Flutb von Entschuldigungen vor, daß er diplo-
matischer Vertreter Gesterrei ch-Ungarns und
dadurch leider genöthigt sei, mitunter auch öster-
reichische Interessen zu vertreten. Der Audienz-
bewerber entschuldigt diesen Frevel oder auch nicht.
Sollte der unerhörte Fall sich ereignen, daß der
betreffende Lonsul nicht ungarisch spricht, so hat
er sich während der ganzen Verhandlung zähne-
klappernd hinter seinem vereidigten Dolmetsch zu
verkriechen! Nach Abschluß des konsularischen
Aktes wird der Audienzbewerber sammt der Zigeuner-
bande mit echt ungarischem Gulyas, Debrecziner
Würsten und nationalem Schwainebroten nebst
wokaper und Lognac, Marke Gröf Acglevic Istvän,
bewirthct. Daran schließt sich ein Lsardas, den-der
Botschafter mit der zu diesem Behuf eigens mit-
gebrachten ältesten Zigeuncrmuttcr und der betr.
ungarische Staatsangehörige mit der Frau Bot-
schafterin eröffnet. Nachdem so den nationalen
Bedürfnissen Genüge gethan ist, kehrt Bruder Ianos
in gleicher weise, wie er kam, in seine Behausung
—;; jt
Krokodil
zuruck.
Der neue IZIutarN
Ein Bettler hatte ein Almosen bekommen.
.Zwei — Fonigc? — Da legen Se mir
noch drcie zu, dct ick mir 'ne königlich-
Der menschliche Magen ist kein
Müllkasten!
Motto: Glück und Glas
Wie leicht rutscht das!
Jeder Mensch sein eigener Arzt! Jeder Mensch
sein eigener Bankier! Ter Magen und das Porte-
monnaie sind die beiden Pole, um die sich das Glück
des Menschengeschlechtes dreht. Darum darf niemand
ohne meine neuen
Lekuritätskette»
sein. Sie sind besonders den Wirthen im Interesse
ihrer Gesundheit unentbehrlich. Jeder Trinker, dem
seine Magenwände lieb sind, weise Bier zurück, das
ihm der Kellner ohne Sekuritätskette hinstellt. —
Nach Einführung der neuen Br austeuer werden die
Seidel bestimmt noch kleiner werden und deshalb
werden die Fälle sich mehren, in denen der durstige
Gast aus Versehen das Glas mit verschluckt. Wenn
den, Trinker dieses Malheur sünsmal hintereinander
passiert, so kann dies unerwünschte Störungen seines
Wohlbefindens zur Folge haben; denn in unserem
nervösen Zeitalter verdauen die geschwächten Magen
solch ein Scherbengericht nur selten. Diesen Stör-
ungen beugen die neuen Sekuritätsketten vor; die
Ketten werden an einem Henkel des Glases ange-
bracht, das andere Ende bleibt in der Hand des
Brlssetiers, der das angeseilte Seidel, wenn es ver-
schluckt ist, mühelos wieder herausholt.
- «■. JÖ. Windler & C?o.,
Es ging ihm nichts darüber,
Er schröpft' ihn ohne Maß,
Die Augen gingen ruir über,
So oft ich davon las.
Doch wenn es galt zu minnen,
Da hat er nicht gespart,
Die schönsten Tänzerinnen
Umschwärmten seinen Bart.
Und als es kam zum Bauen,
— Ein stolzes, hohes Haus, —
Da merkte er mit Grauen:
Das Kleingeld ging ihm auL.
Da stand der alte Zecher
Mit schwerem Kopfe da,
Es ward ihm schwach und schwächer,
Als er sein Schloß besah.
Er sah die Rechnung winken,
Und, ach, den Beutel leer.
Die Augen thäten ihm sinken
— Der baut sobald nichts mehr!
Kartellen
M MM« '******
'//*
Um die friedliche Tendenz der Englischen
Flottcnbautcn zu kennzeichnen, soll der „vreack-
Suttner als Gallion-
krenadirrr
vtplowattsckes aus Ungarn.
Minister des Aeußern Graf Goluchowski
richtete an sämmtliche diplomatische Vertretungen
der Monarchie eine Lirkularverordnung, in der
mit Rücksicht darauf, daß Seitens der ungarischen
Staatsbürger wiederholt Klagen erhoben wurden,
daß im amtlichen Verkehr mit de» ungarischen
Staatsbürgern die diplomatischen Vertretungen sich
der ungarischen Sprache nicht bedienen, diese
angewiesen werden, die ungarische Sprache bei Er
ledigung der Angelegenheiten ungarischer Staats-
bürger anzuwenden. — Da diese Verordnung dem
Lhauvinismus der Herren Magyarember noch
lange nicht genügt, dürfte sich demnächst folgen-
des Zeremoniell für die ungarischen Verhandlungen
auf den k. k. österreichisch-ungarischen Botschaften
und Lonsulaten herausbilden: Bevor der betref-
fende ungarische Staatsangehörige den weg zum
Lonsulat antritt, wird zur Schonung seines leicht
.^Nationalgefühls das Gons
" "»d einst
Vrr almrPö'dl
%
/
sende ungarische btaa»u»9.^.
''drascheiiski G - Konsulat antritt, wird zur Schonung seines will,.
Dann will e. lena^ere zu erfinden. erregbaren Nationalgefühls das Lonsulatsschild
ln die Ferien gehn'!' mit dem Doppeladler entfernt und einstweilen im
verstaubtesten lvinkcl des Dachboden; unterge-
» bracht. Sodann schickt der Lonsul dem Audienz-
Die r„fr <%, bewerber mehrere Tiegel echt ungarischer Bortwix
^"Isilct)e ^Inlvefs'rlnio^ir' 3>*r nothwendigen nationalen Toilette und eine
öeitunaa linevlZlN ungarische Zigeunerbande, unter deren Vorantritt
» Meldung: „Das KrieasminiNe>-i„n, der edle Pußtasohn den weg zum Lonsulat unter-
- nimmt. Die Bande spielt auf dem ganzen weg
abwechselnd das Koffuthlied und den Rakoczi-
marsch. vor dem Lonsulatsgebäude empfängt der
Botschafter oder Lonsul den Enkel Arpads mit
begeisterten Lljens und bringt gleich darauf eine
„nn Entschuldigungen vor, daß er diplo-
'' - - - »i rf,„ Ungarns iin"
Zertuugsmeldung: „Das Kriegsministerium
bewilligte den meuternden Truppen erhöhte Rationen
an Thee und anderen Getränten."
: uno anveren rserranren.
„Guten Morgen, Minisier 1"
— „„Nun, was gihts für Neuigkeiten'?"
„Aufruhr tobt auf allen Seiten,
Machtlos find die Obrigkeiten,
Stündlich wird die Lage trister:
Klagen in der Städte Mauern,
Jammernd stehn die armen Bauern
dungermüd am Rand des Grabes ...
— „„Gebt ihnen Schnabesl""
Cleo: „Wenn er mich setzt nur nicht am
pumpt!''
Oer König von Belgien
(sehr frei nach Goethes
Es war ein König in Belgien,
Ein großer Potentat,
Ei, der verstand zu schwelgten
Mit seinem Kongostaat.
„Guten Morgen, Herr Ministerl" iin
— „„Ah, was gibt es denn schon wieder?"
„Alle Disziplin darnieder —
Unsre Garde wird zuwider,
Juckt das Schwert, packt die Tornister:
Wüthend, wie gequälte Tiere,
Meutern Mann und Offiziere,
Ja, die Herren selbst des Stabes —"
„„Gebt ihnen Schnabesl""
„Herr, vergebens alle Mühe.
Wodka, Thee, Spirituosen
Boten wir in reichen Dosen —
Aber Landheer und Matrosen
Alle für die Freiheit glühen.
Freiheit steht auf ihren Fahnen,
Macht den Muschik zum Titanen —
Und das alte Rußland gab es —
Man pfeift jetzt aus Schnabes."
„„Ist es Wahrheit, ist es Täuschung?
Weh, was Horen meine Ohren?
Unser Volk, verruchte Thoren,
Hat die Wodka abgeschworen,
Widersteht der Schnapsberäuschung?
Gott beschütze unsern Zaren
Vor den zügellosen Scharen'.
Wenn schon Schnäpse nicht mehr frommen,
Seh ich Rußlands Ende kommen.""
Aaba Aaba
Botschafter ow, -_,
begeisterten Elsens und bringt gtenp i-uiu..,
Flutb von Entschuldigungen vor, daß er diplo-
matischer Vertreter Gesterrei ch-Ungarns und
dadurch leider genöthigt sei, mitunter auch öster-
reichische Interessen zu vertreten. Der Audienz-
bewerber entschuldigt diesen Frevel oder auch nicht.
Sollte der unerhörte Fall sich ereignen, daß der
betreffende Lonsul nicht ungarisch spricht, so hat
er sich während der ganzen Verhandlung zähne-
klappernd hinter seinem vereidigten Dolmetsch zu
verkriechen! Nach Abschluß des konsularischen
Aktes wird der Audienzbewerber sammt der Zigeuner-
bande mit echt ungarischem Gulyas, Debrecziner
Würsten und nationalem Schwainebroten nebst
wokaper und Lognac, Marke Gröf Acglevic Istvän,
bewirthct. Daran schließt sich ein Lsardas, den-der
Botschafter mit der zu diesem Behuf eigens mit-
gebrachten ältesten Zigeuncrmuttcr und der betr.
ungarische Staatsangehörige mit der Frau Bot-
schafterin eröffnet. Nachdem so den nationalen
Bedürfnissen Genüge gethan ist, kehrt Bruder Ianos
in gleicher weise, wie er kam, in seine Behausung
—;; jt
Krokodil
zuruck.
Der neue IZIutarN
Ein Bettler hatte ein Almosen bekommen.
.Zwei — Fonigc? — Da legen Se mir
noch drcie zu, dct ick mir 'ne königlich-
Der menschliche Magen ist kein
Müllkasten!
Motto: Glück und Glas
Wie leicht rutscht das!
Jeder Mensch sein eigener Arzt! Jeder Mensch
sein eigener Bankier! Ter Magen und das Porte-
monnaie sind die beiden Pole, um die sich das Glück
des Menschengeschlechtes dreht. Darum darf niemand
ohne meine neuen
Lekuritätskette»
sein. Sie sind besonders den Wirthen im Interesse
ihrer Gesundheit unentbehrlich. Jeder Trinker, dem
seine Magenwände lieb sind, weise Bier zurück, das
ihm der Kellner ohne Sekuritätskette hinstellt. —
Nach Einführung der neuen Br austeuer werden die
Seidel bestimmt noch kleiner werden und deshalb
werden die Fälle sich mehren, in denen der durstige
Gast aus Versehen das Glas mit verschluckt. Wenn
den, Trinker dieses Malheur sünsmal hintereinander
passiert, so kann dies unerwünschte Störungen seines
Wohlbefindens zur Folge haben; denn in unserem
nervösen Zeitalter verdauen die geschwächten Magen
solch ein Scherbengericht nur selten. Diesen Stör-
ungen beugen die neuen Sekuritätsketten vor; die
Ketten werden an einem Henkel des Glases ange-
bracht, das andere Ende bleibt in der Hand des
Brlssetiers, der das angeseilte Seidel, wenn es ver-
schluckt ist, mühelos wieder herausholt.
- «■. JÖ. Windler & C?o.,
Es ging ihm nichts darüber,
Er schröpft' ihn ohne Maß,
Die Augen gingen ruir über,
So oft ich davon las.
Doch wenn es galt zu minnen,
Da hat er nicht gespart,
Die schönsten Tänzerinnen
Umschwärmten seinen Bart.
Und als es kam zum Bauen,
— Ein stolzes, hohes Haus, —
Da merkte er mit Grauen:
Das Kleingeld ging ihm auL.
Da stand der alte Zecher
Mit schwerem Kopfe da,
Es ward ihm schwach und schwächer,
Als er sein Schloß besah.
Er sah die Rechnung winken,
Und, ach, den Beutel leer.
Die Augen thäten ihm sinken
— Der baut sobald nichts mehr!
Kartellen
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Um die friedliche Tendenz der Englischen
Flottcnbautcn zu kennzeichnen, soll der „vreack-
Suttner als Gallion-
Arpad Schmidhammer: Illustrationen zum Text "Der neue Plutarch"
Arpad Schmidhammer: Der Zar und die Preobraschenski-Grenadiere
Arpad Schmidhammer: Der arme Poldi
Monogrammist Frosch: Zur englischen "Abrüstungs"-Idee
Krokodil: Diplomatisches aus Ungarn
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
Aaba Aaba: Die russische Universalmedizin
Karlchen: Der König von Belgien
Arpad Schmidhammer: Der Zar und die Preobraschenski-Grenadiere
Arpad Schmidhammer: Der arme Poldi
Monogrammist Frosch: Zur englischen "Abrüstungs"-Idee
Krokodil: Diplomatisches aus Ungarn
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
Aaba Aaba: Die russische Universalmedizin
Karlchen: Der König von Belgien