-Ahnen-Lied
pTtel.: Crambambuli, das ist den Titel)
Zum wahren Stolz gehört auch die Erkenntnis;,
Wie man zu deui geworden, was mau heute ist;
Betrachte drum, o Mensch, mit Sachverständnis!,
Wie einstens als Amöbe Du entstanden bist:
Wie war Dein erster Ahn so schlau,
Zerlegte sich in Manu und Frau,
Nahm eine Arbeitstheiluug vor
llnd stieg enipor.
Stets mußt' er klug sich allem anzuvassen,
Was Neues ihm und Schwieriges eutgegenkam;
Er wimmelt' nicht, wie ehemals in Masten
Al? hohle llr-Gasträa durch den Urweltschlamm.
Er ward ein Wurm und — Gott sei Dankt —
Bald kriegt er auch 'neu Nervenstrang
Und ward als Amphioxus früh
Zum Wirbelvich.
Da merkt' er, daß 'ne derbe Schüdelbildnng
Im Leben ohne Zweifel sei von Wichtigkeit,
Drum strebt' er kühn nach festrer Kopfbeschildung
Als schwänzelnde Lamprete in des
Daseins Streit;
Solider ward sein Körperbau,
Auch kriegt' er ein'ge Flossen schlau
Und fraß als Hai und Stör sich durch
Bis dicht zum Lurch.
Nun mahnten ihn die biedern
Stanlmverwaudtcn,
Doch ja um Himmelswillen nur
kein Frosch zu sein;
Er hörte ans Großmütter nicht und Tauten
lind pumpte sich die Luft durch eine Lunge ein.
Ta litt's ihn länger nicht im Meer;
Ein flotter Schlammfisch wurde er
Und schwamm in Pfütze, Teich und Fluß
Mit Hochgenuß.
Drauf sendet nach der Ahne» feuchtem Grabe
Noch einen letzten Blick er unbewegt und kalt,
Greift fröhlich dann als Molch zum Wanderstabe
Und schlägt sich seitwärts in den Sigillarienwald.
Jedoch ihm ward nicht wohl dabei,
Denn, legte seine Frau ein Ei,
So kroch ein Onkel schon herauf
Und fraß es auf.
In dieser Angst und Sorge fing verstohlen
Das Haar sich ganz allmählich ihm zn
sträuben an;
Man saß in jenem Walde „wie auf Kohlen,"
Weshalb man schließlich diesen schlauen
Plan ersann:
Man legte zwar noch Eier, doch
Man trug, wenn inan spazieren kroch,
Sie treu als Allotherium
Im Beutel 'ruin.
So mußt' man sich zum Bcntclihier gestalten,
Weswegen denn auch heute noch am Beutel
hangt
Das junge Menschenkind deni guten Alten,
Wie's das biogenetische Gesetz verlangt,
llnd keiner läßt, wenn er auch groß,
Des Alten Beutel gerne los —
Ein echter „Rückschlag" zeigt sich hier
Zum Beutelthier.
So sann mau auf Methoden, um die Jungen
Auf's Schnellste zn befördern an die Lust
hinaus,
llnd als zuletzt der große „Wurf" gelungen,
Ta ivurden lauter Koboldmakis schließlich
draus.
Bald liefen sie, das war nicht dumm,
Als schlaue „Kapuziner" 'rum,
Denn Centrum war schon damals Trunlpf
Im Urweltssumpf.
Jedoch das Leben so auf allen Vieren,
Das bäuchte nun allmählich nimmer frei
und schön,
Man mußte vor sich selber sich genieren
Und lernte schließlich ganz auf eignen
Füßen steh'n.
So ward die Hinterhand zum Fuß,
Das Thier zum Pilhecanthropus
llnd setzte sich im warmen Nest
Auf Java fest.
Nun regt' sich ihm iin Schädel der Gedanke,
Was für ein feiner Kerl er doch geworden sei;
Und dieses brach denn auch die letzte Schranke:
Sein Hirn gewann gewaltig an Gewicht dabei.
Er spottete der Eisesnoth
Und schlug das dicke Mammuth tobt
Und lernte, wie die Auster schmeckt
llnd wie man schleckt.
Für solche Thaten, frisch und froh vollendet,
Erfaßt uns heute tiefempfundne Dankbarkeit
Für Alles, was die Ahnen uns gespendet
In prim- und sekundär- und tertiärer Zeit.
Drum weihen in Begeisterung
Wir heut des Rheinwein? besten Trunk
Den Ahnen, die uns^einst gezeugt
Und großgesäugt.
Max Pohl
wahres Gefchichtchen
Bäckermeister Bemmchen, der auf einem
Leipziger Maskenbälle als Napoleon Bo-
naparte erscheint, wird von einem anwesen-
den Vbcrlehrer mit den Worten begrüßt:
„Bon soir, Naboleon! Gomment vous bordez-
vous?“, worauf Bemmchen in größter Ver-
legenheit erwidert: „Mci liewcr Herr, mecchten
Se nich gietigst deitsch mit mir reden?"
Rindermund
Der Lehrer will die Kinder mit der Lehre
von der Taufe bekannt machen.
„Also Kinder, wer im Alten Testamente
zum Volke Gottes gehören wollte, mußte sich
der Beschncidung unterziehen. Im Neuen
Testamente werden wir durch ein anderes
Mittel in das Reich Gottes anfgenoininen.
Wodurch geschieht das?"
Pcpi: „Wir werden geimpft!"
Doch dieses auch ward lästig aus die Dauer
Und Mutter sprach: „Nein sage, Mann, in
aller Welt:
Empfindet's nicht dein Schönheitssinn mit
Trauer,
Wie dieses Beuteltragen die Figur entstellt.
Mir ist cs wurscht, was wird aus mir,
Ob Raub-, ob Huf-, ob Nagethier,
Word' ich auf gute Weise blos
Ten Beutel los!"
770
Münchner Gespräch
Huber: „Jetzt wirds Rathaus auch bald
fertig werden."
Meier: „I moan allwcil, es wird noch-
mal angebaut."
Huber: „Ja warum denn, ist's denn
schon wieder zu klein?"
Meier: „Dös net, aber a paar Figuren
fan uo da, de nimmer Platz haml"
pTtel.: Crambambuli, das ist den Titel)
Zum wahren Stolz gehört auch die Erkenntnis;,
Wie man zu deui geworden, was mau heute ist;
Betrachte drum, o Mensch, mit Sachverständnis!,
Wie einstens als Amöbe Du entstanden bist:
Wie war Dein erster Ahn so schlau,
Zerlegte sich in Manu und Frau,
Nahm eine Arbeitstheiluug vor
llnd stieg enipor.
Stets mußt' er klug sich allem anzuvassen,
Was Neues ihm und Schwieriges eutgegenkam;
Er wimmelt' nicht, wie ehemals in Masten
Al? hohle llr-Gasträa durch den Urweltschlamm.
Er ward ein Wurm und — Gott sei Dankt —
Bald kriegt er auch 'neu Nervenstrang
Und ward als Amphioxus früh
Zum Wirbelvich.
Da merkt' er, daß 'ne derbe Schüdelbildnng
Im Leben ohne Zweifel sei von Wichtigkeit,
Drum strebt' er kühn nach festrer Kopfbeschildung
Als schwänzelnde Lamprete in des
Daseins Streit;
Solider ward sein Körperbau,
Auch kriegt' er ein'ge Flossen schlau
Und fraß als Hai und Stör sich durch
Bis dicht zum Lurch.
Nun mahnten ihn die biedern
Stanlmverwaudtcn,
Doch ja um Himmelswillen nur
kein Frosch zu sein;
Er hörte ans Großmütter nicht und Tauten
lind pumpte sich die Luft durch eine Lunge ein.
Ta litt's ihn länger nicht im Meer;
Ein flotter Schlammfisch wurde er
Und schwamm in Pfütze, Teich und Fluß
Mit Hochgenuß.
Drauf sendet nach der Ahne» feuchtem Grabe
Noch einen letzten Blick er unbewegt und kalt,
Greift fröhlich dann als Molch zum Wanderstabe
Und schlägt sich seitwärts in den Sigillarienwald.
Jedoch ihm ward nicht wohl dabei,
Denn, legte seine Frau ein Ei,
So kroch ein Onkel schon herauf
Und fraß es auf.
In dieser Angst und Sorge fing verstohlen
Das Haar sich ganz allmählich ihm zn
sträuben an;
Man saß in jenem Walde „wie auf Kohlen,"
Weshalb man schließlich diesen schlauen
Plan ersann:
Man legte zwar noch Eier, doch
Man trug, wenn inan spazieren kroch,
Sie treu als Allotherium
Im Beutel 'ruin.
So mußt' man sich zum Bcntclihier gestalten,
Weswegen denn auch heute noch am Beutel
hangt
Das junge Menschenkind deni guten Alten,
Wie's das biogenetische Gesetz verlangt,
llnd keiner läßt, wenn er auch groß,
Des Alten Beutel gerne los —
Ein echter „Rückschlag" zeigt sich hier
Zum Beutelthier.
So sann mau auf Methoden, um die Jungen
Auf's Schnellste zn befördern an die Lust
hinaus,
llnd als zuletzt der große „Wurf" gelungen,
Ta ivurden lauter Koboldmakis schließlich
draus.
Bald liefen sie, das war nicht dumm,
Als schlaue „Kapuziner" 'rum,
Denn Centrum war schon damals Trunlpf
Im Urweltssumpf.
Jedoch das Leben so auf allen Vieren,
Das bäuchte nun allmählich nimmer frei
und schön,
Man mußte vor sich selber sich genieren
Und lernte schließlich ganz auf eignen
Füßen steh'n.
So ward die Hinterhand zum Fuß,
Das Thier zum Pilhecanthropus
llnd setzte sich im warmen Nest
Auf Java fest.
Nun regt' sich ihm iin Schädel der Gedanke,
Was für ein feiner Kerl er doch geworden sei;
Und dieses brach denn auch die letzte Schranke:
Sein Hirn gewann gewaltig an Gewicht dabei.
Er spottete der Eisesnoth
Und schlug das dicke Mammuth tobt
Und lernte, wie die Auster schmeckt
llnd wie man schleckt.
Für solche Thaten, frisch und froh vollendet,
Erfaßt uns heute tiefempfundne Dankbarkeit
Für Alles, was die Ahnen uns gespendet
In prim- und sekundär- und tertiärer Zeit.
Drum weihen in Begeisterung
Wir heut des Rheinwein? besten Trunk
Den Ahnen, die uns^einst gezeugt
Und großgesäugt.
Max Pohl
wahres Gefchichtchen
Bäckermeister Bemmchen, der auf einem
Leipziger Maskenbälle als Napoleon Bo-
naparte erscheint, wird von einem anwesen-
den Vbcrlehrer mit den Worten begrüßt:
„Bon soir, Naboleon! Gomment vous bordez-
vous?“, worauf Bemmchen in größter Ver-
legenheit erwidert: „Mci liewcr Herr, mecchten
Se nich gietigst deitsch mit mir reden?"
Rindermund
Der Lehrer will die Kinder mit der Lehre
von der Taufe bekannt machen.
„Also Kinder, wer im Alten Testamente
zum Volke Gottes gehören wollte, mußte sich
der Beschncidung unterziehen. Im Neuen
Testamente werden wir durch ein anderes
Mittel in das Reich Gottes anfgenoininen.
Wodurch geschieht das?"
Pcpi: „Wir werden geimpft!"
Doch dieses auch ward lästig aus die Dauer
Und Mutter sprach: „Nein sage, Mann, in
aller Welt:
Empfindet's nicht dein Schönheitssinn mit
Trauer,
Wie dieses Beuteltragen die Figur entstellt.
Mir ist cs wurscht, was wird aus mir,
Ob Raub-, ob Huf-, ob Nagethier,
Word' ich auf gute Weise blos
Ten Beutel los!"
770
Münchner Gespräch
Huber: „Jetzt wirds Rathaus auch bald
fertig werden."
Meier: „I moan allwcil, es wird noch-
mal angebaut."
Huber: „Ja warum denn, ist's denn
schon wieder zu klein?"
Meier: „Dös net, aber a paar Figuren
fan uo da, de nimmer Platz haml"