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Sonimcrtraum

Die weihe Strahe in das .Hlpendorf
Vom Palle nieder vor zwei wuchtigen Braunen
— JIus deren3"ell die Sonne Schilderlchweiht —
Stürmt biohen Haupts der sehnig

ldzlanke Knecht,
kr jauchzt. Die Bolle schnauben. Und die Strafte
Erdröhnt von ihrem hullchlag wie Nletall.
Die Mädd-en aus der Stadt lchaun

weiten Auges

Die Stürmenden.

Durch ihre Träume Nachts
Wird Helios heute feine Bolle Jagen,

Und offne Eippen werden lVorte hauchen,
heih wie der Dampf aus giühendrothen

Huttern . . .

■Iii"o SaluM

Winterabend

Das Haus liegt ftill im winternächtigen

Dunkel, —

Das Eicht verlöscht ich längst in jedem

Zimmer;

Nur meiner Ampel mattes glühgelunkel
Dlalt lich verstohlen einen Purpurlchimmer
Auls Helle Maiengrün der leidnen "Wände.
"In hohen Kelchen schwankt ein blaller

Glieder —

Und wie die Blüthen bläh lind meine Hände.
"Ich schmiege mich in seidenweiche Killen, —
Du lehnst am Erker und blickst

seltsam nieder

Aul meine Augen, die lich traurig

lchliehen. —

"In meinen Händen schlummern Zärtlichkeiten
Und träumen mild von seligem Sichgeben,
Von weichem über andre Hände gleiten —
"Warum erwecke ich (ie nicht zum Beben? —
"Warum nicht Dir?! — Auch Dich

durchbebt ein Sehnen.
("Wie Deine Augen an den meinen hangen!)
Du würdest, was ich gebe,

fromm empfangen —
"Warum mich Jetzt nicht leite an

Dich lehnen?

"Ich bin lo reich, — warum nicht fürstlich

schenken?

Und doch — ich kann den Augenblick

nicht leben

"Ich kann von meinem heiligsten

nicht geben!

So wie ein Schleier hüllt mich ein gedenken
An jenen Einen, — dem ich rein bewahre
"Was ihm allein ich einzig ollenbare.

6rna I)ettiemarm

früher Achnre

(JE). Help (Nosenßeim)

Oie Sckreibmasckine

von Hans von Hoffcnsthal

Als ich das 24. Lebensjahr erreicht hatte,
war meine Schrift vollkommen unleserlich
geworden. Schön war sie nie gewesen, wahr-
haftig, doch hatte sich wenigstens bisher jeder
Empfänger meiner Briefe noch so weit
darin zurechtgefunden, daß er Briefe, in
denen ich etwas versprach, von solchen, in
denen ich etwas haben wollte, unterschied.

Als ich volljährig war, konnte man das
nicht mehr.

Ist es schon an und für sich hart und
traurig, sich durch seine eigene Handschrift
nicht mehr verständlich machen zu können,
Register
Hans v. Hoffensthal: Die Schreibmaschine
Hugo Salus: Sommertraum
Wilhelm Hely: Früher Schnee
Erna Heinemann-Grautoff: Winterabend
 
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