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Winterabend

Der Schneesturm trieb vom Hochwaldsaum
Die schönkristallnen Fluten;

Nun ist’s, als ob in Schlaf und Traum
Die stillen Weiler ruhten.

Doch aus des Himmels letztem Rot,
Darein schon Sterne schweben,

Fällt nicht der Glanz auf weissen Tod,

Er scheint dem warmen Leben.

Das drängt beim Stallaternenlicht
Und an den Herdbrandflammen
Menschlein und Tier so traut und dicht
Und inniger zusammen.

Es legt der jungen Bäuerin

Das Kind an volle Brüste

Und gibt der Kuh das Stierlein hin,

Dass es nicht dürsten müsste.

Die Wurzeln senkt es in den Grund
An tiefverschneite Quellen,

Dass seine Knospen satt und rund
Dem Lenz entgegenschwellen.
Register
Reinhold Max Eichler: Rahmenzeichnung zum Gedicht "Winterabend"
Franz Langheinrich: Winterabend
 
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