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D^ocherl-Marrerl

Gehst Du vorüber, Wanderer, halt ein wenig
An diesem Grabstein, Inste Deinen Hut —
Ruht auch im stillen Grabe hier kein König,
Hier ruht ein Kocherl, emsig, treu und gutI

Was das bedeutet, kannst Du nur ermessen,
O Wanderer, der Du vorüberschweifst — ^
Wenn Du mit Andacht einmal gut gegessen,
Wenn Du Lukull und seine Welt begreifst

Spricht man von Kunst, dann denkt

man heute leider

An Plastik, Worte, Bilder, an das Lied,

Und mancher denkt noch an die Kunst der K leider,
Doch nie an jene, die in Küchen blüht.

Sie, die hier ruht im kühlen Erdenschoße,
War Künstlerin und groß in ihrer Art —
Du schmecktest nie, o Wanderer, ihre Sauce,
Sonst rannen jetzt Dir Tränen in den Bart!

Aus Eiern, Milch und Mehl schuf sie Gedichte.
Aus Butter Plastik, Bilder aus Salat,

Und steht sie einst vor Gott am Weltgerichte
Ihr Apfelstrudel sichert ihr die Gnadl

O Wandrer — nimm die sanfte Butterblume,
Vermische sie mit dem Vergißnichtmcin -
Und winde zu des treuen Kocherls Ruhme
Dm Blütenkranz um ihren Leichenstein!

Hermann JaqueM

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