Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1908

Nr. 2

zriting [Dreden]

JUGEND

{ßonutnentum kerotinense

von Kassian Klulbenscbädel, Tuifelemaler

Nunmehro, liebe Leser mein, tut Augen. Dhr und Maul ausreißen.
Dieweil der vielbeschreyte Tuifelemaler anjetzo vorgedrungen

ist bis zu den preißen!

Darum mögt ihr in diesem feierlichen monumenlo es mit

Andacht lesen,

wie es in der Berlinerstadt sürtrefflich fein und nobel ist gewesen!
Da geht es anders zu als in Tirol, verehrte Weiberleut' und

Mannder;

Denn in Berlin, da kennt fa Tag und Nacht kein Mensch

mehr auseinander,

Sintemalen dort die Inbewohner überhaupt nicht schlafen,

sondern immer wachen

Und derohalb bei Tag und Nacht das gleiche riesige

Spektakel machen!

Himmel! Zixstern! Laudon! Ist das ein Nasen, Lausen,

Zähren und Gedränge —

Doch ist ganz lustig dies . .. unheimlich bleiben bloß dre

Straßenübergänge.

Und Wirtshäuser haben's in Berlin, die find allein a ganze Stadt,
Da drinnen war's mir sakrisch leid, daß der Mensch nur

einen einzigen Magen hat!

In der Zrwdrichstraße gibt es saubre Madeln; die reden

einen immer an ...

Da kommt die Tugend in Versuchung sehr — ich Hab es aper

dennoch nicht getan!

Auch mit der Stadtbahn fuhr ich — Sakrament, da macht's

dich springen,

So dir in aller Lil' das Lin- und Außisteigen soll gelingen!

Zein war's in Berlin, ganz damisch fein, das muß ich sagen,

Und mit den pleno lituio Insassen Hab' ich mich allseits

prächtig stets vertragen.

Schier ungern tat ich nach der Tage vierzehn wieder

heimwärts reisen —

So schlimm, als man sie öfter macht, sind sie

wahrhaftig nit die preißen!

Neues von Bartels

Prof. Adolf Bartels-Weimar, berühmt durch
die Erlegung Heinrich Heines, hat sich neuerdings
über die Iudenfrage geäußert. Er verlangt
eine Ausnahme'Gesetzgebung für die Juden, die
eine „geschlossene Gesellschaft" innerhalb der po-

litischen Gemeinden zu bilden haben. Die Juden
haben ferner bestimmte, ihnen zugewiesene Namen
zu führen und dürfen geistige Tätigkeit nicht
unter dem Schleier der Anonymität üben. — Die
Milde Adolfs ist unbegreiflich. Sollte er auf seine
alten Tage philosemit — oder wie der Fachaus
druck lautet: Iudenknecht — geworden sein? ITTtt

solchen halben Maßregeln erreicht man nichts!
Den Juden muß überhaupt verboten werden,
geistig bedeutende Männer hervorznbringeu. Es
muß eine Intelligenzgrenze festgesetzt werden, und
als solche möchte ich Vorschlägen: Ae in Jude
darf intelligenter sein als Adolf Bartels!
Dann vae Israel! Itai-lchen

sfest"

iiter jungen Haupt'
Gutachten über den
eburtstag ron 2to
>urch die Diskretion
wert wurde, daß t<k
e möge doch vorerst
erungsvermögen des

eit.

)t gedacht zu haben.

nachdenklichen Aiigc,

ein, zwei §immcr
r und flötet: „A
;erne wissen, ww>
warl"

n Süden

ito die Runde,
erwacht
dem Munde:
>ie Rächt!

Göttlichen feiern,
ungen laut!
;e.,d entschleiern
:che Braut.

Schicksalsbosheit

Paul Rieth (München)


„Ich kann keine Kinder leiden und krieg alljährlich Zwillinge!“

33
Register
Paul Rieth: Schicksalsbosheit
Karlchen: Neues von Bartels
Kassian Kluibenschädl: Monumentum Berolinense
 
Annotationen