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Vom Sängerkrieg im Reichstag ScNmiäKsmmei-

ist es uns gelungen eine authentische Photographie zu erhalten, die mir obenstehend wiedergeben. Das Bild stellt den Augenblick dar, in den:
Müller-Meiningen, der bayrische Frauenlob, gegen Roeren vom Rhein, der „nur noch von: Schwein träumt", streitet. Im Hintergrund
harrt Ledebour der Gelegenheit, sich am Kampfe zu beteiligen. Aus der Flucht der Mannen den Schluß zu ziehe,!, diese könnten selbst besser

dichten, wäre übereilt.

Schluß des Duells!

Professor Hans Dohrdt (Berlin), mit den, sich Pips
in der vorigen Rümmer der „Jugend" auseinander-
setzte, sandte uns nachfolgende Zuschrift, die wir um
so lieber hier zum Abdruck bringen, als sie neuer-
dings von dem guten Humor unseres Herrn „Gegners"
Zeugnis gibt:

Du packst, prächtiger Pips,

Mit grabbligem Grips,

Gleich grimmigem Leuen,

Gcdenkblatter zweuen —

0> Rätsel der Sphinx —

Gezeichnet „Bohrdt pinx“!

Ach, Pips und Sankt Tschad i:

„Pro patria ludi —

Sic volo — Et tarnen —

Ora pro nobis — Amen“!

VTuit nicht mehr Weh' wein ich.
wir sind ja ganz einig
Du hast mich beraten,

Jetzt lechz' ich nach Taten.

Dir, Pips, tönt mein Dank
Jur sehnenden Sang.

Id) komm' Dir Runst-Radi
Acht Maß und zwei Radi,

Bis ich gänzlich besd>mort

Hans Vohrdt.

Das Zeitalter der Restauration

Die Zeit, wo im deutschen Reichstage nur ge-
redet und abgestimmt wurde, war längst vorüber.
Den Wendepunkt der neuen Zeit bildete jene denk-
würdige Sitzung, in der Müller und Roeren einen
Sängerkrieg begonnen hatten. Seitdem !var es
immer luftiger geworden; ganze Reden in gebun-
dener Sprache, gesungene und getanzte Schnada-
hnpferl waren nicht selten und mancher Abgeordnete
klatschte mit den fleischigen Händen auf seine
Schenkel und Fußsohlen, daß seine Parteigenossen
ihm jubelnd „Juhhu" zuriefen. Besonders lustig
war die jährliche Etatdebatte, bei der sich der
Brauch herausgebildet hatte, daß die Abgeordneten
in Maskenkostümen erschienen, um die Fidelität zu
erhöhen. Die Sozialdemokraten kamen im Ordens-
gewande, Zubeil als Benediktiner, Stadthagen als
Trappist, Bebel als Kapuziner-Abt und Singer
als Klarissin. Roeren erschien als mediceische
Venus, Schädler als Falstaff, Spahn als Marquis
Posa, Stöcker als Berliner Nacht, Zedlitz als
Berliner .,Tag", Müller-Meiningen als Müller
von der Werra, Baffermann als seine Gestalt

und der Reichstagspräsident als Bozener Schaf-
hirt. Um die Regierungsvorlagen wurde nicht
mehr abgestimmt, sondern gerauft. Dieses neue
Zeitalter des Reichstags nannte man das Zeit-
alter der Restauration, weil die Restau-
ration in den Sitzungssaal verlegt war.

Fri d o

*

Optische Täuschung

Bei der Geburt schon bieß es: „Junge.
Dein Rorpus ist der reinste Hohn.

Dir fehlt's gewaltig auf der Lunge,

Du mad)st nid)t lange mit, mein Sohn!

Zwei Wochen, wollen wir mal sagen,

Und dann beweint Dick) die Mama! —"
Doch siche da, nad) vierzehn Tagen
war id> nod) immer lustig da.

Das schien die Tanten zu frappieren
Und bissig keifend sprad)en sie:

„VTiui ja, er wird halt vegetieren,

Dod) etwas leisten wird er nie!

's ist wahrlich schade um die Rosten!

Er ist Rretin, man sieht es klar." —

Dod), schau! ich war auf meinem Posten
weit mehr, als je die Tantenschar.

'Rein Wunder, daß sie, Rad)e brütend,
XXun schimpfen wie ein wildes Tier,

Daß sie nad) Tantenart nun wütend
Die schönsten Namen geben mir.

Id) lad)' sie aus, die ungefragten
Propheten: Ihr mad)t mir nicht bang!
wie alle fälfd)lid) Totgesagten,
Leb' Ld), der Block, aud) extra lang!

Kiirlclien

Das erste <ßt

„So!" sagte Vülow schmunzelnd. „Jetzt
dann ich beruhigt ans die Reise gehen! Meine
beide:: ,Inseparablesc haben bewiesen, dass
ihre Paarung nicht unfruchtbar ist!"

Rlerikale Erfindung

Professor W a h r nl u n d wird, wie verlautet,
auf seiner Innsbrucker Lehrkanzel bleiben, jedoch
sott für die Universität Innsbruck neben ihm noch
ein zweiter Professor für katholisches Kirchenrecht
ernannt werden.

Bei diesen ultramontanen Doppelkollegien für
Jus canonicum allein dürfte es aber nicht sein
Bewenden haben. Seiber hat auch bei andern
Disziplinen der fff Gottseibeiuns seine Hand im
Spiel. Wir erwähnen nur Geschichte, Chemie, Phy-
sik, überhaupt alle naturwissenschaftlichen Fächer,
gar nicht zu reden von der Medizin. Um die
katholischen Hörer von der drohenden Seelen-
verderbnis durch ungläubige Professoren (profes-
sores diabolici infernales maleficantes eretici
excommunicati) zu bewahren, hat sichern Infor-
mationen nach der Vatikan im Einvernehmen mit
den: Nuntius Grani'o di Belmonle folgenden Aus-
weg ersonnen: Der Vatikan läßt eigene Gram-
mophone Herstellen, die den allein autorisierten Text
für sämtliche irgendwie gefährliche Disziplinen ent-
halten. Erkühnt sich nun ein Professor, in seinen:
Colleg auf Abwege zu geraten, so verschwindet er
durch eine sinnreiche Vorrichtung augenblicklich in
einer Versenkung. Statt seiner erscheint auf den:
Katheder das vatikanische Grannnophon und doziert
die Materie in dem von der congregatio indicis
gebilligten Texte. Ist die Klippe überwunden, so
darf der Professor aus der Versenkung wieder er-
scheinen und weiter lesen. Dieser friedliche Ausweg
dürfte auch den P. T. Regierungen willkommen sein,
da sie einerseits ihre nun doch einmal angestellten
Professoren nicht brotlos zu machen brauchen und
anderseits der kostspieligen Errichtung von doppelten
Lehrkanzeln enthoben sind.

*

Der Kampf um Kietjscbe

Ohne Urteilsbegründung wies das Gericht den
Einspruch gegen die Beschlagnahme des zweiten
Bandes von Bernouillis „Overbeck und Nietzsche"
zurück. Die Fortsetzung dieses wertvollen Werkes
daif also, wenigstens vorläufig, nicht erscheinen.

Den: Forscher, der der Wahrheit Licht entzündet,
Band das Gericht zum zweiten Mal die Hand.
Daß es .sein hartes Urteil nicht begründet,

Macht fast begreiflich mir der Tatbestand:

Mir scheint, es war zu peinlich ihm, zu sagen,
Was hier zu Tag getreten, klar und hell:

Der tote Nietzsche kann schon Licht

vertragen,

Doch ist's gewissen Lebenden zu grell!

IL. E.
Register
[nicht signierter Beitrag]: Vom Sängerkrieg im Reichstag
Frido: Das Zeitalter der Restauration
Monogrammist Frosch: Illustration zum Text "Vom Sängerkrieg im Reichstag"
Monogrammist Frosch: Das erste Ei
Karlchen: Optische Täuschung
K. E.: Der Kampf um Nietzsche
Hans Bohrdt: Schluß des Duells!
 
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