DOI Heft:
Nr. 32
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3879#0129
Seine I^ocbwürcUn
der BiTcbof von Vexiö
Zu Ende geht das bifchofsgelag:
Und der bifchof mit leichtem kabelfchlag
Klopft an lein 0las, und füllt es zum Rand,
Und blinzelt dem Zreund zu in feiner Hand.
Die pröpftinnen und die Raplaninnen schweigen,
Und halbfatte Seufzer der Ehrfurcht steigen
Aus Rröpfte-Tiefen — in 5chwermut getunkt
Zieht auf den Teller Kaplan und Adjunkt.*)
Andächtig erwartet man allerorten,
Zu lauschen gottfeligen Hirtenworten,
Wie fonft Ne schmücken des Klaubens Thron
Mit erbaulichen bildern und Salbungston.
Feldarbeit
Ooch phöbus Apoll im funkelnden Wagen
Eäht hell über Thule dahin Nch tragen —
Ein Strahl feiner kottheit mit koldgeflirr
Sällt in des bifchofs Eockengewirr
Und schenkt dem vornehm - feinen Profil
beinah ein kcpräge von griechischem Stil.
Und der Lifchof erhebt Nch: fein Auge blitzt
Nicht glaubensfromm, nein, trotzig erhitzt —
Auf feiner Zunge ist attisches Salz,
Und attisch fein Denken ebenfalls!
Dom Einheilsgott in Stoff und Seift,
Der herrscht im All und im Stäubchen kreist,
Dom Sein als beglückender Siegerbahn
3m Schuhe des großen und mächtigen pan!
Es tönt wie der Seligen khorgefang,
Wie der ewigen Harfe Wunderklang,
Entlockt von Appollens eigener Hand!
Es jauchzt in den Düften, es donnert im Marke
Der Erde — Kentauren stampfen im parke,
Mänaden wirbeln im kartenfand!
Wie luftig die nackten kharitinnen springen
Don feinen Rippen — wie wild Ne Nch schwingen
3m anakreontifchen Takt durch den Saal!
Wie stolz und vornehm im heiligen Haus
keht Klio dem khore der Schwestern voraus,
Wie herrlich kommt Eros zum bacchanal!
Don Freiheit und SeuerNnn hört man, der strebt
Zu heroischen Taten, von Schönheit, die webt
3hren sonnigen Schimmer um alle Welt,
Dom kott in der Traube, im Sang und im Tanze,
3m blick des Triumphs unterm Lorbeerkranze,
3m Reiz, der des Weibes klieder schwellt:
Aus den höhlen ruft es die Waldgefpenster,
Es fcharen Nch Saune und Ngmphen am Zentter
Und horchen, und lachen dasZwerchfell Nch wund!
Und derbifchof verstummt; und diepröpftegucken
Derdutzt, und die pröpstinnen scheu Nch ducken
Und starren und staunen mit offenem Mund.
bald aber durchläuft ein Wispern den Saal:
„Er schaute zu tief in den Pokal —
3m Delirium endet er noch einmal!"
Und von Haus zu Haus geht der große Skandal
3m ganzen fchmaländifchen 3ammertal.
*) Adjunkten heißen in Schweden die Hilfsgeistlichen.
Nach dem Schwedischen des Gustaf Fröding von Hanns v. Gumppenberg
der BiTcbof von Vexiö
Zu Ende geht das bifchofsgelag:
Und der bifchof mit leichtem kabelfchlag
Klopft an lein 0las, und füllt es zum Rand,
Und blinzelt dem Zreund zu in feiner Hand.
Die pröpftinnen und die Raplaninnen schweigen,
Und halbfatte Seufzer der Ehrfurcht steigen
Aus Rröpfte-Tiefen — in 5chwermut getunkt
Zieht auf den Teller Kaplan und Adjunkt.*)
Andächtig erwartet man allerorten,
Zu lauschen gottfeligen Hirtenworten,
Wie fonft Ne schmücken des Klaubens Thron
Mit erbaulichen bildern und Salbungston.
Feldarbeit
Ooch phöbus Apoll im funkelnden Wagen
Eäht hell über Thule dahin Nch tragen —
Ein Strahl feiner kottheit mit koldgeflirr
Sällt in des bifchofs Eockengewirr
Und schenkt dem vornehm - feinen Profil
beinah ein kcpräge von griechischem Stil.
Und der Lifchof erhebt Nch: fein Auge blitzt
Nicht glaubensfromm, nein, trotzig erhitzt —
Auf feiner Zunge ist attisches Salz,
Und attisch fein Denken ebenfalls!
Dom Einheilsgott in Stoff und Seift,
Der herrscht im All und im Stäubchen kreist,
Dom Sein als beglückender Siegerbahn
3m Schuhe des großen und mächtigen pan!
Es tönt wie der Seligen khorgefang,
Wie der ewigen Harfe Wunderklang,
Entlockt von Appollens eigener Hand!
Es jauchzt in den Düften, es donnert im Marke
Der Erde — Kentauren stampfen im parke,
Mänaden wirbeln im kartenfand!
Wie luftig die nackten kharitinnen springen
Don feinen Rippen — wie wild Ne Nch schwingen
3m anakreontifchen Takt durch den Saal!
Wie stolz und vornehm im heiligen Haus
keht Klio dem khore der Schwestern voraus,
Wie herrlich kommt Eros zum bacchanal!
Don Freiheit und SeuerNnn hört man, der strebt
Zu heroischen Taten, von Schönheit, die webt
3hren sonnigen Schimmer um alle Welt,
Dom kott in der Traube, im Sang und im Tanze,
3m blick des Triumphs unterm Lorbeerkranze,
3m Reiz, der des Weibes klieder schwellt:
Aus den höhlen ruft es die Waldgefpenster,
Es fcharen Nch Saune und Ngmphen am Zentter
Und horchen, und lachen dasZwerchfell Nch wund!
Und derbifchof verstummt; und diepröpftegucken
Derdutzt, und die pröpstinnen scheu Nch ducken
Und starren und staunen mit offenem Mund.
bald aber durchläuft ein Wispern den Saal:
„Er schaute zu tief in den Pokal —
3m Delirium endet er noch einmal!"
Und von Haus zu Haus geht der große Skandal
3m ganzen fchmaländifchen 3ammertal.
*) Adjunkten heißen in Schweden die Hilfsgeistlichen.
Nach dem Schwedischen des Gustaf Fröding von Hanns v. Gumppenberg