DOI Heft:
Nr. 39
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3879#0294
Seebären E-Wilke (Münchei)
f,3<f tat’ mir nich fsr de Luftflotte eignen — ick krecgt to vcel Strafmandate von wegen up de Röppe spucken I"
Gedanken
von Paul Sarin
Wer für seinen Ruhm sorgen muß, der
braucht keine weiteren Sorgen, am wenigsten
für Weib und Kinder.
*
Aus unseren Erlebnissen lernen wir erst
unsere Taten verstehen und aus unseren Taten
unsere Erlebnisse.
*
Uns Mut zu machen, pfeifen wir nicht
nur im Walde, wir gehen auch in ein teures
Restaurant zum Frühstück, kaufen uns einen
besonders feinen Anzug und heiraten —
einen Drachen.
*
Herrschen heißt, der Mehrheit gehorchen.
Weil es aber viel schwerer ist, der Mehrheit
zu gehorchen wie den Wenigen, drum gibt
es soviel mehr Knechte als Herren.
Liebe Jugend!
In einem Abteil des Schnellzugs Bern—Basel
sitzt ein Herr, dessen Sprache deutlich den Berliner
verrät, in voller Alpenausrüstung: genagelte
Schuhe, Kniestrümpfe, Lodenrock, Seil auf dem
Bücken, Alpenstock mit gehöriger Spitze; im Ge-
päcknetz ein großmächtiger Eispickel.
Es entwickelt sich folgendes Gespräch:
„Sie haben wohl große Hochtouren ge-
macht?"
„Nee! Uff de Berge ruff jeh ich nich!"
„Ja, warum schleppen Sie denn dann das
ganze Geschirr mit sich herum?"
„Ja, wissen Se, wenn ich nu nach Berlin
komme, und se holen mich am Bahnhof ab, denn
gloobt mir's sonst wieder keener, daß ich im
Iebirge war!"
Gnkel Anton
Der Erbe liebt in jedem Falle
Den reichen Junggesellenstand —
D'rum liebten Onkel Anton alle,
Die irgendwie mit ihm verwandt.
Man lobte jeden seiner Schritte,
Er schien ein Teil von jener Kraft,
Die in des Lebens goldener Mitte
Das Böse will, das Gute schafft.
Er liebte wahrlich sehr das Böse,
Nie hat ihm Frömmigkeit geschmeckt,
Er liebte manche Balletteuse,
Wie Wasser trank er nachts den Sekt.
Man schwieg und ließ den Onkel grasen,
Man rühmte seine Heiterkeit,
Und Onkel, Nichten, Tanten, Basen
Besuchten ihn zu jeder Zeit.
Dann kam es, wie es kommen mußte —
Man weiß, wie sowas leicht passiert,
Der Onkel Anton nahm die Guste,
Die ihm den Haushalt lang geführt.
Wie schalt man auf das Frauenzimmer,
Doch traf der Blitz sie nicht allem —
Es blieb auch nicht der kleinste Schimmer-
Bon Onkel Antons Heiligenschein!
Den Tanten war es ganz verständlich:
Er glaubte nie an einen Gott,
So kam der Onkel Anton endlich
In den Familienboykott!
Ja, die Moral ist rasch zur Stelle,
Sie hebt den Finger auf und spricht:
Sei lustig, alter Junggeselle,
Heiraten aber darfst du nicht!
Hermann Jaques
Heues von Serenissimus
„Der Form wegen, Durchlaucht, müßte daher
auch den Offizieren unseres Kontingents wieder
eingeschärft werden, daß die Soldaten nicht als
Kindermädchen, Köchinnen verwendet werden
dürfen I"
„Aeh, äh, lieber Kindermann, ganz recht,
ganz recht. Fügen Sie aber noch, aeh, hinzu:
auch nicht als, aeh, aeh, Ammen!"
Nach der Parade
„Mir unverständlich, warum Kavallerie bei
Parade immer erst in zweitem Treffen hinter
janzen t0 000 Fußlatschern?!"
„Oh, verstehe! Ienau wie in Dariet^ rc. rc.:
Ilanznummer nie zu Anfang — janz natürlich!
würde Alles wejlaufen — andern Klimbim jar
nich erst ansehen!"
Aus einer kleinen Residenz
Der Großherzog von Weihburg-Dillingen hatte
Fräulein Waiden zur Kammersängerin ernannt.
Darüber wurde Fräulein Feldau wütend
und mit Recht — denn diese Waiden hat sah che
Zähne und eine schiefe Allste.
Fräulein Feldau ging sofort in Audienz: zum
Intendanten, zum Kommandeur des Leibregunents,
zum Obersthofmeister und endlich zu Seiner Hoheit
selbst- — Ä f .
(Eine Woche darauf war sie wirkliche Geheime
Hof- und Kammersängerin. Roda Roda
Aus der Schule
In der Schulprüfung fragt der Inspektor ein
idchen nach den fünf Sinnen. Ls zahlt cuf.
das Gesicht, 2. das Gehör, 3. der Geruch
das Gefühl, 5. der — das » Der '
annt als Stammgast in der Brauerei, j .
ade hinter dem Inspektor und will dem Kmoe
cnfhelfen, indem er mit der Hand nach oem
rnde zeigt. Sofort vollendet das Mädchen.
. der Durscht."
920
f,3<f tat’ mir nich fsr de Luftflotte eignen — ick krecgt to vcel Strafmandate von wegen up de Röppe spucken I"
Gedanken
von Paul Sarin
Wer für seinen Ruhm sorgen muß, der
braucht keine weiteren Sorgen, am wenigsten
für Weib und Kinder.
*
Aus unseren Erlebnissen lernen wir erst
unsere Taten verstehen und aus unseren Taten
unsere Erlebnisse.
*
Uns Mut zu machen, pfeifen wir nicht
nur im Walde, wir gehen auch in ein teures
Restaurant zum Frühstück, kaufen uns einen
besonders feinen Anzug und heiraten —
einen Drachen.
*
Herrschen heißt, der Mehrheit gehorchen.
Weil es aber viel schwerer ist, der Mehrheit
zu gehorchen wie den Wenigen, drum gibt
es soviel mehr Knechte als Herren.
Liebe Jugend!
In einem Abteil des Schnellzugs Bern—Basel
sitzt ein Herr, dessen Sprache deutlich den Berliner
verrät, in voller Alpenausrüstung: genagelte
Schuhe, Kniestrümpfe, Lodenrock, Seil auf dem
Bücken, Alpenstock mit gehöriger Spitze; im Ge-
päcknetz ein großmächtiger Eispickel.
Es entwickelt sich folgendes Gespräch:
„Sie haben wohl große Hochtouren ge-
macht?"
„Nee! Uff de Berge ruff jeh ich nich!"
„Ja, warum schleppen Sie denn dann das
ganze Geschirr mit sich herum?"
„Ja, wissen Se, wenn ich nu nach Berlin
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gloobt mir's sonst wieder keener, daß ich im
Iebirge war!"
Gnkel Anton
Der Erbe liebt in jedem Falle
Den reichen Junggesellenstand —
D'rum liebten Onkel Anton alle,
Die irgendwie mit ihm verwandt.
Man lobte jeden seiner Schritte,
Er schien ein Teil von jener Kraft,
Die in des Lebens goldener Mitte
Das Böse will, das Gute schafft.
Er liebte wahrlich sehr das Böse,
Nie hat ihm Frömmigkeit geschmeckt,
Er liebte manche Balletteuse,
Wie Wasser trank er nachts den Sekt.
Man schwieg und ließ den Onkel grasen,
Man rühmte seine Heiterkeit,
Und Onkel, Nichten, Tanten, Basen
Besuchten ihn zu jeder Zeit.
Dann kam es, wie es kommen mußte —
Man weiß, wie sowas leicht passiert,
Der Onkel Anton nahm die Guste,
Die ihm den Haushalt lang geführt.
Wie schalt man auf das Frauenzimmer,
Doch traf der Blitz sie nicht allem —
Es blieb auch nicht der kleinste Schimmer-
Bon Onkel Antons Heiligenschein!
Den Tanten war es ganz verständlich:
Er glaubte nie an einen Gott,
So kam der Onkel Anton endlich
In den Familienboykott!
Ja, die Moral ist rasch zur Stelle,
Sie hebt den Finger auf und spricht:
Sei lustig, alter Junggeselle,
Heiraten aber darfst du nicht!
Hermann Jaques
Heues von Serenissimus
„Der Form wegen, Durchlaucht, müßte daher
auch den Offizieren unseres Kontingents wieder
eingeschärft werden, daß die Soldaten nicht als
Kindermädchen, Köchinnen verwendet werden
dürfen I"
„Aeh, äh, lieber Kindermann, ganz recht,
ganz recht. Fügen Sie aber noch, aeh, hinzu:
auch nicht als, aeh, aeh, Ammen!"
Nach der Parade
„Mir unverständlich, warum Kavallerie bei
Parade immer erst in zweitem Treffen hinter
janzen t0 000 Fußlatschern?!"
„Oh, verstehe! Ienau wie in Dariet^ rc. rc.:
Ilanznummer nie zu Anfang — janz natürlich!
würde Alles wejlaufen — andern Klimbim jar
nich erst ansehen!"
Aus einer kleinen Residenz
Der Großherzog von Weihburg-Dillingen hatte
Fräulein Waiden zur Kammersängerin ernannt.
Darüber wurde Fräulein Feldau wütend
und mit Recht — denn diese Waiden hat sah che
Zähne und eine schiefe Allste.
Fräulein Feldau ging sofort in Audienz: zum
Intendanten, zum Kommandeur des Leibregunents,
zum Obersthofmeister und endlich zu Seiner Hoheit
selbst- — Ä f .
(Eine Woche darauf war sie wirkliche Geheime
Hof- und Kammersängerin. Roda Roda
Aus der Schule
In der Schulprüfung fragt der Inspektor ein
idchen nach den fünf Sinnen. Ls zahlt cuf.
das Gesicht, 2. das Gehör, 3. der Geruch
das Gefühl, 5. der — das » Der '
annt als Stammgast in der Brauerei, j .
ade hinter dem Inspektor und will dem Kmoe
cnfhelfen, indem er mit der Hand nach oem
rnde zeigt. Sofort vollendet das Mädchen.
. der Durscht."
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