Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
„warum hat dcr Kerl nicht gedankt?" dachte er
vielleicht« - er wollte sich selbst beruhigen - ..0,^
leicht hat er cs nicht gehört. Grüßen .|t &

danken ist Schuldigkeit. Schließlich b.n ich heut oder
morgen Aasinoinitglicd und auch somt k-«> A»nd. Man
dankt doch, wenn ich grüße. — Dann lchlict er c>
und schlief de» »»ruhigen, hiiudcrlmal unterbrochenen
Schlaf der rollenden betten.

Als er erwachte, fiel ihm gleich der unterbliebene
Gcgenqrus; ein.

„Gnten Morgen!" sagte er laut.

Der andre wandte nicht einmal den Kopf.

-ln stummer Wut schlnpste dcr Bankier „i die
Hose "und knöpfte mit bebenden Fingern die Träger sc,t.
Er band seine Krawatte und fuhr ni den Bork.

,Gnten Morgen!« rief er eigensinnig und ironilch
höflich, als er die Tiir öffnete.

Der andre schwieg.

Da ris; dem Bankier die Geduld. — „31* das ein
Flegel!" murrte er vor sich.

' Hei» — taub war dcr Fremde nicht. Die leise
Beschimpfung hatte er verstanden. Und schoß, in Hcmd-
äriucln »och, wie ein Pfeil hinaus.

„lvas haben Sie gesagt?«

„Daß Sic ein Flegel sind.«

„wer sind Sie? wie heißen Sie?« fauchte dcr
Hemdärmelige.

„Das acht Sic gar nichts an.«

„wie?' Das geht mich nichts an?« frbrie der Fremde.
„Ja — was denken Sie denn? was unterstehen Sic sich?"

ZIiFis Eoup«!tiir öffnete sich, und beide Herren tauchten
auf. Links und rechts guckte inan heraus. Der Schaffner
drängte sich zwischen die Streitenden und rief mit Stcntor-
stittimc: „Meine Herren, ich bitte »in Ruhe — die andern
Herrschaften schlafen noch."

Dcr Bankier hatte seinen Freund, den Grafen er-
blickt und Niki. Das machte seine Zornesader wieder
schwellen. Er wollte doch Eonrage zeige».

„wer ich bi», geht Sie gar nichts an. Sic frecher
Kerl! Lassen Sic sich das Geld für Ihre Erziehung
zurnckgcben, Sie .. . Sic . . ."

„Himmeldonnerwetter!" brüllte der Fremde und
versuchte, sich an dem Schaffner vorbeiznzwängen . ..

Dcr Bankier wich zurück und sagte zitternd:

„Mit so einem ordinären Menschen streit ich nicht.
Ich wer' Sic verklagen — verstehen Sie? warten Sic
nur, bis wir nach Wien kommen! Sic — Sie Flegel Sic!«

Dcr fremde Wüterich wollte wieder losgehcn — zwei
Herren schoben ihn in ein Abteil und redeten ans ihn ein.

Die beiden Grafen waren verschwunden. Der Bankier
starrte erstaunt auf ihre verhängte Tür.

Die Knie waren ihm ganz schwach vor Aufregung,
„was ivar denn los?" fragte ein junger Mann.

Er erzählte ihm halblaut den Vorfall und stieß vor-
sichtige Drohungen aus. Dazwischen schielte er aus die
verhängte Tür und redete sich in eine neue heiße Wut.

Dcr Zug sprang über die Wechsel und pfiff. Er
näherte sich wie».

Dcr Bankier sah seinen Feind der einen Ausgangs-
tür zugchcn und wandte sich nach dcr andern. Er
wollte nicht mit ihm zusainmenkoinmcn. Er stieg eilig
aus und auf den Wachmann los. Dcr zuckte zuerst die
Achseln. Dann bcqucmtc er sich doch, den Fremden zu
flellcn, und forderte die Legitimation von ihm.

Niki prankcnstorff und sein Freund gingen eben an
dcr Gruppe vorüber. Dcr Bankier winkte ihnen freudig
und selbstzufrieden zu — er hatte ja seine Sache gut
gemacht. Er wird den Schubiak verklagen — verstanden?

— verklagen.

„Ich komm gleich nach. Ich bring nur das da in
Drdnung."

Die beiden vornehmen hoben zwei Zoll hoch die
Hüte und gingen stumm.

Dcr Bankier folgte dem Groben und dem Wachmann

— ahnungslos.

Die Grafen fuhren in einem Fiaker in die Heugassc.
Niki Prankcnstorff — er war Mitglied des wiener Iockey-
klubs — lachte und sprach:

„Hibschc Acquisition firs Kasino werdts da machen
an dem Ritter.«

Dcr andre zischte verächtlich.

„was heißt denn „machen« ? Einfach dem Exlcnz
melden.' And losbrcchcnd: „So ein Heuochs! Muß
ihm grad das passieren! Alles is ganz gut gegangen,
immer is ihm alles gut gegangen — un'jetz dcr blöde
Streit! Un so ein Benehmen I So was is und bleibt
halt ein Rindvicch — so ein . . . so ein nasser Achter."

slm Besitze des Herrn hr.tz Martin., Augsburg,

Im Stall
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen