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Rinder,nund

Trude ist auf die Nacht bei Liese zum Besuch. Beide werden zu Bett ge-
bracht. Liese betet: „Ich bin klein..." Unterdes betet Trude auch.

„Mas betet denn Trude?" fragt Liese.

„Guter Gott, mach mich fromm,

Daß ich in den Fimmel komm!"

„Magst Du denn nicht in den Himmel?"

„Nein, Mutti," sagt Liese, „lieber ins Automobil!"

Die Lehrerin erzählt den A-B-E-Schützen vom Sündenfall und diese sind
sehr entrüstet, daß Adam und Eva, denen doch das ganze Paradies zur Ver-
fügung stand, auch noch einen Apfel von dem einzigen verbotenen Baume haben
wollten. Eine kleine Berlinerin macht ihrer Empörung mit beit Morten Luft:
„Ja, wenn's noch 'ne Apfelsine jewesen wäre!"

Klein Hansl hat ein Brüderchen bekommen, das von einer Amme namens
Josefa gestillt wird. Hansl trifft seine Tante auf der Promenade. Auf ihre
Frage, was das kleine Brüderchen mache, meint Hansl: „Manchmal schreit es,
manchmal schläft es und manchmal trinkt's aus Josefas Magen!"

Wahlspruch

Nicht zerknittern,
XOas Gott gefeit!
Nicht verbittern
In böser Zeit!
Nicht zersplittern,

was ganz gedeiht!

Nicht erzittern
In gutem Streit'

Nicht verwittern,

So lcrng's noch ment!

Elisabeth Mentzel

fr'#in a luftiger Teufel
Voll lauterner Schneid,

Aufnahme von Reitmayr (Tegernsee)

Und dös freut mi' fcho' recht.
Das? mi 's Leben a fo freut!"

Karl Stieler

bin boshaftes Gespräch

„Können Sie mir das berühmte: „Tauern et circenses“ der Römer in vier
moderne Sprachen übersetzen?"

„Brot und Spiele; du pain et . . ."

„Falsch! Das ist die buchstäbliche Übersetzung, die sich nicht um den
Sinn bekümmert, wenn sich unsere Zeit etwas darunter vorstellen soll, so
müssen Sie viel freier übersetzen!"

„wie denn?"

„Französisch: du pain et des femmes! Italienisch: polenta e eine-
matografi! Englisch: roastbeef and football!"

„Und deutsch?"

„Deutsch ist die Sache weniger leidst, weil es in unserer Sprache nur ein
wort gibt, das alle „Aspirationen" der Nation zum Ausdruck bringt!"

„Und dieses Wort wäre?"

„Bier!"

-Liebe Jugend!

Kommerzienrat Hamburger feiert seine silberne Hochzeit durch ein sehr
feudales Diner in einem noch feudaleren Restaurant.

Sehr viele unbekannte Gesidster!

Fortwährende Störungen durch Vorstellung von Nachzüglern aus seinem
Verwandtenkreise.

Aus angeregtester Unterhaltung mit meiner entzückenden Tischdame werde
ich schon wieder aufgeschreckt, hinter mir verneigt sich Jemand.

„Oppenheimer," höre ich halblaut.

Aergerlich stehe id? auf und murmele meinen Namen.

Ein halb erstauntes, halb spöttisches Lakaiengesicht blickt lmd? an.

Der Kellner serviert soeben zu den Filets de soles a la Madrid
„Oppenheimer."

Die Köchin eines Landpfarrers hat sich zu weihnadsten ein Transparent
mit einem frommen Spruch gewünscht. Als nun der Herr Pfarrer in der Stadt
weilt, um Einkäufe zu besorgen, merkt er, daß er den „Spruch" vergessen hat.
Eiligst telegraphiert er um den Text und pünktlich läuft im Gasthof folgendes
Telegramm ein:

„Herrn Pfarrer 3c. Ein Kindlein ist geboren, die Freude kehret ein, es zieht
in unsere Kerzen das Glück und der Friede ein, zwei Meter lang, ein Meter
breit. Ihre Rosl."

Leutnant 3:. und Leutnant H. von den Gardckürassieren begegnen Unter den
Linden einem Offizier von den ^3 er Grenadieren. Leutnant 3b. grüßt nur sehr
kurz und sagt, als sein Kamerad die Hand noch nidst sinken läßt, sehr ruhig:
„Is jenug, war ja bloß Linie."
Register
[nicht signierter Beitrag]: Ein boshaftes Gespräch
Reitmayr: Kolorierte Fotografie
Elisabeth Mentzel: Wahlspruch
[nicht signierter Beitrag]: Kindermund
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
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