Verband echt russischer Leute R Genin (Machen)
„Huf nach Prag! $o erfahrene Pogromführer wie wir werden vom tschechischen Komitee glänzend bezahlt!"
Die Runst im Reichstag
Hört, Ihr Herren, und laßt Euch sagen.
Was sich wieder zugetragen
In des Reichstags hohem Haus;
Wie man dort die Kunst verschandelt
Und die Künstler grob mißhandelt.
Solches wird nun schon ein Graus!
Meister Jank ist es gewesen,
Den sie diesmal sich erlesen
Nach dem Stuck und Hildebrand:
Sie bestellten bei demselben
Für den Reichstagssaal, den gelben,
Nämlich Bilder an die Wand;
Was die „Kommission der Schmückung
Erst genehmigt mit Entzückung,
Malte Jank im Großen auch —
Doch, als er's gemalt im Großen,
Hieß es: Weh geschrien! Wir stoßen
Die Franzosen vor den Bauch!
Kaiser Wilhelm kommt geritten
Aus dem Bilde in der Mitten
Uebers Schlachtfeld von Sedan —
Und den süßen Nachbarn drüben,
Die uns gar so herzlich lieben,
Hätte dieses weh getan!
Wie wir Frankreichs Heer bezwungen
Und ihm Fahnen abgerungen —
So was malt man heut' nicht mehr!
Kurz, die Bilder, die bestellten,
Mit dem Zug der deutschen Helden,
Die mißfielen plötzlich sehr!
Daß der Maler ein Moderner,
Das mißfiel der Rechten ferner,
Während sie sich links empört,
Daß den Glanz des Kaisertumes
Und des Hohenzollernruhmes
Zank im Bilde hier verklärt!
Und Herr Arendt und Herr Pfeiffer
Emten sich in edlem Eifer ~
IXnb — geheiligt durch den Zweck,
Hrer den Reichstag loszuwickeln —
Zogen sie in Schimpfartikeln
6lugs die Bilder in den Dreck!
Nicht den „Gegenstand" der Bilder,
Nein, sie schimpften immer wilder
Auf den Maler selber los.
Denn: so Hundert gegen Einen,
Den wir schwach und wehrlos meinen,
Loszuholzen, ist famos!
^ Haben zwar von allen diesen
Schimpfereien nichts bewiesen,
Doch was tut's? Es sagte hier
Der unfehlbarkeitgezierte
Und allweise Deputierte
Einfach: Tel est mon plaisir!
Hier — wie anderswo gewöhnlich! —
§ft das Regiment persönlich,
tatt des Rechtes gilt die Macht!
Niemand darf die Herrn genieren,
Wünschen sie sich zu blamieren
Vor der Mitwelt, daß es kracht!-
Nein! Wir können es nicht glauben,
Daß sich Alle das erlauben,
Was nicht ehrlich ist und schlecht!
Einer bricht im Waffentanze
Doch wohl dort noch eine Lanze
Für die Kunst und für das Recht'?!!
Han n *
*
Der neue Plutarcb
Ein deutscher Student wurde von
Angehörigen der tschechischen Nation
angespuckt und niedergeschlagen.
„Recht habt's." gestand er unter den schla-
genden Beweisen. „Enkere Rultur stammt net
von die Deutschen!"
Ansteckende verbrechen
Nachdem die Vorgesetzte Behörde in Karls-
ruhe den Oberlehrer Rödel gründlich gerüffelt
hat, weil dieser sich erfrechte, über die badischen
Schulzustände die Wahrheit zu verbreiten,
ist sie jetzt mit zielbewußter Energie gegen die-
jenigen Lehrer vorgegangen, die gegen die Re-
gierung zu protestieren wagen; ihnen wird
Disziplinaruntersuchung angedroht.
Recht so! Verbrechen wirken ansteckend wie
die Pocken; und wenn dagegen nicht rechtzeitig
eingeschritten wird, dann kann namenloses
Unglück geschehen. Aber der badische Ober-
schulrat isoliert den p. Rödel nicht genügend
Wenn radikale Besserung geschaffen werden soll,
muß im Bundesrat und Reichstag folgender
neue Paragraph des Strafgesetzbuches beschlossen
werden:
Wer, ohne durch Gesetze oder Anordnungen
der Verwaltungsbehörde dazu gezwungen zu
sein, mit dem p. Rödel spricht, wird mit Zucht-
haus bis zu fünf Jahren und Verlust der bürger-
lichen Ehrenrechte bestraft; auch kann auf Zu-
lässigkeit der Polizeiaufsicht erkannt werden.
Wenn die zu dem p. Rödel gesprochenen Worte
Schweinehund, Lump, Betrüger oder
sonstige nach den §§ 185, 186 des St. G. B. straf-
baren Aeußerungen sind, so sind mildernde Um-
stände vorhanden; es kann dann auf Gefängnis-
strafe bis zu einem Jahre erkannt werden.
Khedive
Nachrichten aus Prag
Das Tragen van nationalen Abzeichen wurde
bekanntlich fiir die Dauer des Standrechts streng-
stens verboten.
Der Gemeinderat wandte sich daraufhin tele-
graphisch ans Ministerium — mit der Bitte, we-
nigstens für böhmische Basen eine Ausnahme
zu machen.
„Huf nach Prag! $o erfahrene Pogromführer wie wir werden vom tschechischen Komitee glänzend bezahlt!"
Die Runst im Reichstag
Hört, Ihr Herren, und laßt Euch sagen.
Was sich wieder zugetragen
In des Reichstags hohem Haus;
Wie man dort die Kunst verschandelt
Und die Künstler grob mißhandelt.
Solches wird nun schon ein Graus!
Meister Jank ist es gewesen,
Den sie diesmal sich erlesen
Nach dem Stuck und Hildebrand:
Sie bestellten bei demselben
Für den Reichstagssaal, den gelben,
Nämlich Bilder an die Wand;
Was die „Kommission der Schmückung
Erst genehmigt mit Entzückung,
Malte Jank im Großen auch —
Doch, als er's gemalt im Großen,
Hieß es: Weh geschrien! Wir stoßen
Die Franzosen vor den Bauch!
Kaiser Wilhelm kommt geritten
Aus dem Bilde in der Mitten
Uebers Schlachtfeld von Sedan —
Und den süßen Nachbarn drüben,
Die uns gar so herzlich lieben,
Hätte dieses weh getan!
Wie wir Frankreichs Heer bezwungen
Und ihm Fahnen abgerungen —
So was malt man heut' nicht mehr!
Kurz, die Bilder, die bestellten,
Mit dem Zug der deutschen Helden,
Die mißfielen plötzlich sehr!
Daß der Maler ein Moderner,
Das mißfiel der Rechten ferner,
Während sie sich links empört,
Daß den Glanz des Kaisertumes
Und des Hohenzollernruhmes
Zank im Bilde hier verklärt!
Und Herr Arendt und Herr Pfeiffer
Emten sich in edlem Eifer ~
IXnb — geheiligt durch den Zweck,
Hrer den Reichstag loszuwickeln —
Zogen sie in Schimpfartikeln
6lugs die Bilder in den Dreck!
Nicht den „Gegenstand" der Bilder,
Nein, sie schimpften immer wilder
Auf den Maler selber los.
Denn: so Hundert gegen Einen,
Den wir schwach und wehrlos meinen,
Loszuholzen, ist famos!
^ Haben zwar von allen diesen
Schimpfereien nichts bewiesen,
Doch was tut's? Es sagte hier
Der unfehlbarkeitgezierte
Und allweise Deputierte
Einfach: Tel est mon plaisir!
Hier — wie anderswo gewöhnlich! —
§ft das Regiment persönlich,
tatt des Rechtes gilt die Macht!
Niemand darf die Herrn genieren,
Wünschen sie sich zu blamieren
Vor der Mitwelt, daß es kracht!-
Nein! Wir können es nicht glauben,
Daß sich Alle das erlauben,
Was nicht ehrlich ist und schlecht!
Einer bricht im Waffentanze
Doch wohl dort noch eine Lanze
Für die Kunst und für das Recht'?!!
Han n *
*
Der neue Plutarcb
Ein deutscher Student wurde von
Angehörigen der tschechischen Nation
angespuckt und niedergeschlagen.
„Recht habt's." gestand er unter den schla-
genden Beweisen. „Enkere Rultur stammt net
von die Deutschen!"
Ansteckende verbrechen
Nachdem die Vorgesetzte Behörde in Karls-
ruhe den Oberlehrer Rödel gründlich gerüffelt
hat, weil dieser sich erfrechte, über die badischen
Schulzustände die Wahrheit zu verbreiten,
ist sie jetzt mit zielbewußter Energie gegen die-
jenigen Lehrer vorgegangen, die gegen die Re-
gierung zu protestieren wagen; ihnen wird
Disziplinaruntersuchung angedroht.
Recht so! Verbrechen wirken ansteckend wie
die Pocken; und wenn dagegen nicht rechtzeitig
eingeschritten wird, dann kann namenloses
Unglück geschehen. Aber der badische Ober-
schulrat isoliert den p. Rödel nicht genügend
Wenn radikale Besserung geschaffen werden soll,
muß im Bundesrat und Reichstag folgender
neue Paragraph des Strafgesetzbuches beschlossen
werden:
Wer, ohne durch Gesetze oder Anordnungen
der Verwaltungsbehörde dazu gezwungen zu
sein, mit dem p. Rödel spricht, wird mit Zucht-
haus bis zu fünf Jahren und Verlust der bürger-
lichen Ehrenrechte bestraft; auch kann auf Zu-
lässigkeit der Polizeiaufsicht erkannt werden.
Wenn die zu dem p. Rödel gesprochenen Worte
Schweinehund, Lump, Betrüger oder
sonstige nach den §§ 185, 186 des St. G. B. straf-
baren Aeußerungen sind, so sind mildernde Um-
stände vorhanden; es kann dann auf Gefängnis-
strafe bis zu einem Jahre erkannt werden.
Khedive
Nachrichten aus Prag
Das Tragen van nationalen Abzeichen wurde
bekanntlich fiir die Dauer des Standrechts streng-
stens verboten.
Der Gemeinderat wandte sich daraufhin tele-
graphisch ans Ministerium — mit der Bitte, we-
nigstens für böhmische Basen eine Ausnahme
zu machen.