Nr. 2
1909
//
Der Infuß" *)
Nach zehnstündiger, vergeblicher Gams-
birsch durch knietiefen Schnee waren wir in
die Hütte zurückgenehrt. Mürrisch und müd
saß ich am flackernden Herdseuep, Kimmer-
linger aber, der alte Oberjäger meines
Freundes, braute behaglich brummend seinen
berühmten Kaffee, bemerkte gutmütig lächelnd
meine Verdrossenheit und begann aus dem
reichen Schatz seiner Erinnerung zu erzählen:
„Zither meinst?! Die Hab i scho amal
schlagn könnt, wie i no jünger bin gwen.
Met Frau selig hat 's los ghabt, ja ... und
scho so viel gut, weißt, daß si a jeder grad
gstaunt hat. A wengl was Han i ihr ab-
guckt, aber wie f mer na gstorbn is, na
Hab i 's Zitherfpieln aufgebn — i Habs
nimmer anhörn könnt.
Nur grad a einzigsmal seit dera Zeit
Han i no gspielt drauf; aber auch nur
grad, weil i mer anders nimmer Hab z'helfn
gwußt . .. dazumal mit denselbign Infuß
und des is a so gwen:
Ende September amal schreibt mer der
Herr Graf, Gott Hab 'n selig, i hätt ein'
zum führn auf an Hirsch, aber d' Jagd wär
grad nebenbei für den Herrn, d' Hauptfach
wär sei Erholung. Es wär a Profefser, a
berühmter Gelehrter, der wo si übermüdt
hätt und ausspannen müßt. Und halt ja
net anstrenga dürft er si' und net aufregn.
Bal mer kein Hirjch net brächtn, hätts nixn
au'
au
sich, nur grad aufschaun sollt i eahm
denselln Herrn; er wär 's erstmal herobn
am Berg.
Den andern Tag na kommt er wirkli
raus aus der Stadt, der Profefser. A mords-
großer is's gwen, a schwarzer, hagerner, mit
blaue Brillngläser. Er is nimmer arg jung
gwen, hat net rar ausgschaut und gredt gar
nix. Aber tan hat er, was i eahm vorgschlagn
Hab und bal i 'n gfragt Hab, ob er was a
so wollt oder a so, na hat er allwei recht
sreundli gsagt: Ganz wie Ihr meint, Killinger!
„Kimmerlinger, wann i bittn ders, Herr
Profefser!"
„Ah richtig, Kimmerlinger, ganz recht!"
Mein Nanr' hat er si net merk» könnt,
und i hab's eahm hübich oft gsagt, wie i
heiß — aber sonst is er a grcchtcr gwen, a
Kammoder, und gar net stolz gegen nnscrei».
No, i Hab 'n aber scho sacht angfaßt
auch: zwegn mein Herrn Grafn, der wo
mer 'n auf d' Seel bundn hat, und weil der
arm Teisl do auch net gut beinander is gwen.
Gstiegn is er net schlecht, Rast nie keine
gmacht, grad allwei schö stad und bedächti, wie
unser Muli.
Auf der Ahornalni drobn Han i eahm d' Aus-
sicht zeigt; alls hat er si erklärn lassn, aber
Obacht gehn hat er net und gredt auch net...
nur grad mit'n Kopf hat er gwackelt, daß 's
ganz seltsam zum Anschaun is gwen... Und
wie mer na wieder fort san, hat er sein Stutzn
vergessn. . .
Net amal gmerkt hat er's, daß i eahm d'
Büchs allwei Hab nachtragn, und wie i eahm a
Scharl Gams Hab zeigt, hat er was von
,Gletscherflöh' gsagt, und solchene Tier gibt's
do gar net.
A Jager is des keiner, hau i mer denkt,
aber zwegn dem kann er do was taugn, und
bal auch einer nur grad mit'n Kopf arbeitn
tut, weißt, i schau'n drum auch net gringer an
als wie ein', der wo st plagn muß um sei Brot.
No, mir san na ganz gut auffikomma zur
Hüttn, grad no zciti zur Birsch aus an Achter,
den wo i gwußt Hab im Schwarzlahner.
Aber der Profefser hat nix mehr wissn wolln
von der Jagd.
*) Aus einem Cyklus: „Kimmerlingers Kavaliere."
Friede Blell (München)
(B Cücß
Und Alles ist, wie ich's im Traum gesehen.
Wir schreiten Hand in Hand zum Walde hin, —
Die schönen, weichen Sommerivinde wehen,
Und ich weiß nichts, als daß ich bei dir bin.
Du sprichst ein Wort, — und tausend Töne klingen
In reinem Echo durch mein ganzes Wesen.
Was dein, —was mein, — ich kann es nicht mehr lösen
Und höre nur des Glückes Glocke singen.
Ich möchte es dir jubelnd lviedergebe»,
Was diese Seligkeit in mir ersann, —
Und Hab' auf meinen Lippen nur ein Beben:
Geliebter Mann! , .
Erna Henicmann
„Wenn es Euch recht ist, Killinger," hat er
gsagt, „dann rast ich heute, cs ist hier heroben
auch schön."
No, denselbign Tag Ham mer ganz leidli
rumbracht: z'erst hat si mei Profefser a wengl
in d' Sonn glegt, na hat er allerhand Kräuter
und Bleamln brockt wie a alts Weibl und na
san mer in d' Stubn. .. 'gessn hat er nix, grad
a Glas Wasser Hab i eahm bringa müssn . . .
Wie i in d' Stub damit komm, zieht der
Professer a Lupn außi und schaut langmächti
damit eint in 's Glas.
I Habs fei scho ausgwaschn! Han i gsagt;
mi hat's verdroffn, daß er gar a so tan hat ;
aber er hat si gar net drum kümmert. Allwei
hat er einiguckt, bis i 'hn z'letzt gfragt Hab,
was er da drin nur hätt z'suchn. . .
Da schaut er auf, grad wie wann er z'viel
trunken hätt ghabt, rollt d' Augn und sagt:
„Infuß —orte!" grad nur des Wörtl, sonst nix
mehr den ganzn Abend .. .
No, er is na bald in sei' Kammer eini;
aber gschlafn hat er net. Allweil umanand is
er gangen, wie a Fuchs, der wo frisch eingfangen
is. No, 's Mondlicht is gar viel hell gwen,
na bin i zum Profefser in d' Kammer eini und
Hab 'hn gfragt, ob i net d' Lädn sollt vor-
machn.
Da hat er mi grad groß angschaut, hat
’» Kopf gschiittelt und d' Augn grollt, daß
's mer ganz anders is worn. . .
Der is mondsiichti auch no! Han i denkt
und Hab mi wieder hinglcgt. . . Unsereiner
verdient si sein Schlaf, drum gibt er net
gern davon her. . . no und na san mer d'
Augn bald zugfalln. . .
Den andern Tag na Ham iner a Birsch
gmacht mitnand; d' Hirsch ham scho a weng
gschrien, na Han i 's mit 'n Schncckn probiert
in der Früh, mif Mittag Ham mer a Rast
gmacht im Holz und am Nachmittag san mer
zu derselbe Suhl, wo i den Achter Hab gwußt.
Heiß is 's gwen, narrisch heiß. Gschwitzt
ham mer sakrisck, aber der Infuß is ganz
aufgräumt gwen und hat mer allerhand von
leine Reisn verzählt. Er hat net ausgschaut
dabei, wie wann er mi stimmen wollt, aber
glaubt han i eahm do net alls, was er
gsagt hat...
Zwei Jahr lang waar er amal am Meer
umanand gfahrn und hält gfischt, allwei nur
gsischt, aber »et auf Fisch, weißt, nur grad
aus kleine, kleine Viecher, so gring, daß mer s'
niit'n bloßn Aug gar net sehn kunnt. Und
da hätt er so viel davon gsangt auf an
einzig» Zug, als wie Minutn vergangen
wärn seit Christi Geburt. Iatz weißt, wie
wann des net ausdraht gwen war.. Plank..
Planktoner ja, so glaub i, hat er s' gnennt
die klein Viecher . . . Insuß... orie . . . und
in dem Wasser von unser» Brunn waarn
Blutsverwandte von dene drin, in ein Glas
zehnmal mehra als wie mir Gams hättn auf
all die Berg umanand. . .
Jager is er halt keiner gwen, sonst hätt
er do net a so daherrcdn könna; aber no,
eahm hat's taugt, und i Hab na auch mein
Gspaß damit ghabt, so san mer allzwei ganz
fidel gwen. . .
Gschossn ham mer nix denselbign Tag..
Eahm is 's auch gar net drum z'tun gwen
und mir auch net; bal mer sieht, daß a
Kavalier net drauf aus is, na gsreut's ein
selm auch nimmer. Aber no, i bin ja froh
gwen, daß er net brummt hat. Die mehrern,
die tun's bal s' nix derwischn und sekiern
ihr» Jager, wie wann der was dazu könnt,
wann's Glück halt net mag.
No, den Achter an der Suhl hat uns a
Sommerfrischler vergrämt mit sein dalketn
Gjodl und na san mer hoam so gegn fünfe.
I bin eini in d' Hüttn, Hab Feuer gmacht
und Wasser angsetzt, und der Infuß is der-
weil heraus blieb» auf der Bank.
Wie i ’n holn will, seh i 'n nimmer ... der
wird ja do net am End was angstellt ham, denk
i, und dabei is's mer Angst worn, so viel Angst,
und t Hab mer do kein recht» Grund dafür gwußt.
I renn um d' Hüttn rum — nix —, i schrei
was i schrein kann — nix — nur grad 's Echo
gibt Antwort. Da auf amal seh i hinter der
Hüttn a Buchstaudn brenna. 's Laub is hübsch
dürr gwen und hat gfangen wie Zunder. Iatz
flammt's lichterloh aus und dahinter steht der
Professor .. . splitternackt, weißt, grad'wie 'n
der Herr hat erschaff«.
„Ja Kruzi, was soll denn des heiß»! So
kommen f doch, sie verbrenna ja, Herr!" schrei i
und spring zu eahm hin. . . da kommt er schö
stad . . . und grad Zeit laßt er si, grad Zeit,
rollt d'Augn und sagt voller Salbung: „Siehst
du denn nicht, ich bin Moses im Feuerbusch,
bete mich an!"
Au weh, denk i, da is's weit gfehlt, der is
übergschnappt! Des kann iatz a saubere Mettn
wer», bis i den in der Hüttn drin Hab.
„Bete mich an, ich bin Mo,er ' schreit der
Insuß wieder, packt mi an die Schultern und
zwingt mi nieder auf beide Kniee.
Ja, Du kannst iatz lachn, aber mir is's
dazumal net zum Spaß» gwen... des magst
fei scho glaubn. I bin keiner net von die
Schwach», dös weißt, aber wie mi dersell da-
26
1909
//
Der Infuß" *)
Nach zehnstündiger, vergeblicher Gams-
birsch durch knietiefen Schnee waren wir in
die Hütte zurückgenehrt. Mürrisch und müd
saß ich am flackernden Herdseuep, Kimmer-
linger aber, der alte Oberjäger meines
Freundes, braute behaglich brummend seinen
berühmten Kaffee, bemerkte gutmütig lächelnd
meine Verdrossenheit und begann aus dem
reichen Schatz seiner Erinnerung zu erzählen:
„Zither meinst?! Die Hab i scho amal
schlagn könnt, wie i no jünger bin gwen.
Met Frau selig hat 's los ghabt, ja ... und
scho so viel gut, weißt, daß si a jeder grad
gstaunt hat. A wengl was Han i ihr ab-
guckt, aber wie f mer na gstorbn is, na
Hab i 's Zitherfpieln aufgebn — i Habs
nimmer anhörn könnt.
Nur grad a einzigsmal seit dera Zeit
Han i no gspielt drauf; aber auch nur
grad, weil i mer anders nimmer Hab z'helfn
gwußt . .. dazumal mit denselbign Infuß
und des is a so gwen:
Ende September amal schreibt mer der
Herr Graf, Gott Hab 'n selig, i hätt ein'
zum führn auf an Hirsch, aber d' Jagd wär
grad nebenbei für den Herrn, d' Hauptfach
wär sei Erholung. Es wär a Profefser, a
berühmter Gelehrter, der wo si übermüdt
hätt und ausspannen müßt. Und halt ja
net anstrenga dürft er si' und net aufregn.
Bal mer kein Hirjch net brächtn, hätts nixn
au'
au
sich, nur grad aufschaun sollt i eahm
denselln Herrn; er wär 's erstmal herobn
am Berg.
Den andern Tag na kommt er wirkli
raus aus der Stadt, der Profefser. A mords-
großer is's gwen, a schwarzer, hagerner, mit
blaue Brillngläser. Er is nimmer arg jung
gwen, hat net rar ausgschaut und gredt gar
nix. Aber tan hat er, was i eahm vorgschlagn
Hab und bal i 'n gfragt Hab, ob er was a
so wollt oder a so, na hat er allwei recht
sreundli gsagt: Ganz wie Ihr meint, Killinger!
„Kimmerlinger, wann i bittn ders, Herr
Profefser!"
„Ah richtig, Kimmerlinger, ganz recht!"
Mein Nanr' hat er si net merk» könnt,
und i hab's eahm hübich oft gsagt, wie i
heiß — aber sonst is er a grcchtcr gwen, a
Kammoder, und gar net stolz gegen nnscrei».
No, i Hab 'n aber scho sacht angfaßt
auch: zwegn mein Herrn Grafn, der wo
mer 'n auf d' Seel bundn hat, und weil der
arm Teisl do auch net gut beinander is gwen.
Gstiegn is er net schlecht, Rast nie keine
gmacht, grad allwei schö stad und bedächti, wie
unser Muli.
Auf der Ahornalni drobn Han i eahm d' Aus-
sicht zeigt; alls hat er si erklärn lassn, aber
Obacht gehn hat er net und gredt auch net...
nur grad mit'n Kopf hat er gwackelt, daß 's
ganz seltsam zum Anschaun is gwen... Und
wie mer na wieder fort san, hat er sein Stutzn
vergessn. . .
Net amal gmerkt hat er's, daß i eahm d'
Büchs allwei Hab nachtragn, und wie i eahm a
Scharl Gams Hab zeigt, hat er was von
,Gletscherflöh' gsagt, und solchene Tier gibt's
do gar net.
A Jager is des keiner, hau i mer denkt,
aber zwegn dem kann er do was taugn, und
bal auch einer nur grad mit'n Kopf arbeitn
tut, weißt, i schau'n drum auch net gringer an
als wie ein', der wo st plagn muß um sei Brot.
No, mir san na ganz gut auffikomma zur
Hüttn, grad no zciti zur Birsch aus an Achter,
den wo i gwußt Hab im Schwarzlahner.
Aber der Profefser hat nix mehr wissn wolln
von der Jagd.
*) Aus einem Cyklus: „Kimmerlingers Kavaliere."
Friede Blell (München)
(B Cücß
Und Alles ist, wie ich's im Traum gesehen.
Wir schreiten Hand in Hand zum Walde hin, —
Die schönen, weichen Sommerivinde wehen,
Und ich weiß nichts, als daß ich bei dir bin.
Du sprichst ein Wort, — und tausend Töne klingen
In reinem Echo durch mein ganzes Wesen.
Was dein, —was mein, — ich kann es nicht mehr lösen
Und höre nur des Glückes Glocke singen.
Ich möchte es dir jubelnd lviedergebe»,
Was diese Seligkeit in mir ersann, —
Und Hab' auf meinen Lippen nur ein Beben:
Geliebter Mann! , .
Erna Henicmann
„Wenn es Euch recht ist, Killinger," hat er
gsagt, „dann rast ich heute, cs ist hier heroben
auch schön."
No, denselbign Tag Ham mer ganz leidli
rumbracht: z'erst hat si mei Profefser a wengl
in d' Sonn glegt, na hat er allerhand Kräuter
und Bleamln brockt wie a alts Weibl und na
san mer in d' Stubn. .. 'gessn hat er nix, grad
a Glas Wasser Hab i eahm bringa müssn . . .
Wie i in d' Stub damit komm, zieht der
Professer a Lupn außi und schaut langmächti
damit eint in 's Glas.
I Habs fei scho ausgwaschn! Han i gsagt;
mi hat's verdroffn, daß er gar a so tan hat ;
aber er hat si gar net drum kümmert. Allwei
hat er einiguckt, bis i 'hn z'letzt gfragt Hab,
was er da drin nur hätt z'suchn. . .
Da schaut er auf, grad wie wann er z'viel
trunken hätt ghabt, rollt d' Augn und sagt:
„Infuß —orte!" grad nur des Wörtl, sonst nix
mehr den ganzn Abend .. .
No, er is na bald in sei' Kammer eini;
aber gschlafn hat er net. Allweil umanand is
er gangen, wie a Fuchs, der wo frisch eingfangen
is. No, 's Mondlicht is gar viel hell gwen,
na bin i zum Profefser in d' Kammer eini und
Hab 'hn gfragt, ob i net d' Lädn sollt vor-
machn.
Da hat er mi grad groß angschaut, hat
’» Kopf gschiittelt und d' Augn grollt, daß
's mer ganz anders is worn. . .
Der is mondsiichti auch no! Han i denkt
und Hab mi wieder hinglcgt. . . Unsereiner
verdient si sein Schlaf, drum gibt er net
gern davon her. . . no und na san mer d'
Augn bald zugfalln. . .
Den andern Tag na Ham iner a Birsch
gmacht mitnand; d' Hirsch ham scho a weng
gschrien, na Han i 's mit 'n Schncckn probiert
in der Früh, mif Mittag Ham mer a Rast
gmacht im Holz und am Nachmittag san mer
zu derselbe Suhl, wo i den Achter Hab gwußt.
Heiß is 's gwen, narrisch heiß. Gschwitzt
ham mer sakrisck, aber der Infuß is ganz
aufgräumt gwen und hat mer allerhand von
leine Reisn verzählt. Er hat net ausgschaut
dabei, wie wann er mi stimmen wollt, aber
glaubt han i eahm do net alls, was er
gsagt hat...
Zwei Jahr lang waar er amal am Meer
umanand gfahrn und hält gfischt, allwei nur
gsischt, aber »et auf Fisch, weißt, nur grad
aus kleine, kleine Viecher, so gring, daß mer s'
niit'n bloßn Aug gar net sehn kunnt. Und
da hätt er so viel davon gsangt auf an
einzig» Zug, als wie Minutn vergangen
wärn seit Christi Geburt. Iatz weißt, wie
wann des net ausdraht gwen war.. Plank..
Planktoner ja, so glaub i, hat er s' gnennt
die klein Viecher . . . Insuß... orie . . . und
in dem Wasser von unser» Brunn waarn
Blutsverwandte von dene drin, in ein Glas
zehnmal mehra als wie mir Gams hättn auf
all die Berg umanand. . .
Jager is er halt keiner gwen, sonst hätt
er do net a so daherrcdn könna; aber no,
eahm hat's taugt, und i Hab na auch mein
Gspaß damit ghabt, so san mer allzwei ganz
fidel gwen. . .
Gschossn ham mer nix denselbign Tag..
Eahm is 's auch gar net drum z'tun gwen
und mir auch net; bal mer sieht, daß a
Kavalier net drauf aus is, na gsreut's ein
selm auch nimmer. Aber no, i bin ja froh
gwen, daß er net brummt hat. Die mehrern,
die tun's bal s' nix derwischn und sekiern
ihr» Jager, wie wann der was dazu könnt,
wann's Glück halt net mag.
No, den Achter an der Suhl hat uns a
Sommerfrischler vergrämt mit sein dalketn
Gjodl und na san mer hoam so gegn fünfe.
I bin eini in d' Hüttn, Hab Feuer gmacht
und Wasser angsetzt, und der Infuß is der-
weil heraus blieb» auf der Bank.
Wie i ’n holn will, seh i 'n nimmer ... der
wird ja do net am End was angstellt ham, denk
i, und dabei is's mer Angst worn, so viel Angst,
und t Hab mer do kein recht» Grund dafür gwußt.
I renn um d' Hüttn rum — nix —, i schrei
was i schrein kann — nix — nur grad 's Echo
gibt Antwort. Da auf amal seh i hinter der
Hüttn a Buchstaudn brenna. 's Laub is hübsch
dürr gwen und hat gfangen wie Zunder. Iatz
flammt's lichterloh aus und dahinter steht der
Professor .. . splitternackt, weißt, grad'wie 'n
der Herr hat erschaff«.
„Ja Kruzi, was soll denn des heiß»! So
kommen f doch, sie verbrenna ja, Herr!" schrei i
und spring zu eahm hin. . . da kommt er schö
stad . . . und grad Zeit laßt er si, grad Zeit,
rollt d'Augn und sagt voller Salbung: „Siehst
du denn nicht, ich bin Moses im Feuerbusch,
bete mich an!"
Au weh, denk i, da is's weit gfehlt, der is
übergschnappt! Des kann iatz a saubere Mettn
wer», bis i den in der Hüttn drin Hab.
„Bete mich an, ich bin Mo,er ' schreit der
Insuß wieder, packt mi an die Schultern und
zwingt mi nieder auf beide Kniee.
Ja, Du kannst iatz lachn, aber mir is's
dazumal net zum Spaß» gwen... des magst
fei scho glaubn. I bin keiner net von die
Schwach», dös weißt, aber wie mi dersell da-
26