Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die frau Schwiegermutter ju Pferde Max l"->6b-uer (München)

„Eieber Gott, lasse kein Hutomobil vorbeihommen ! . . . .“

Des Gängers Fluch

Von cme alde Frankfsrder

Es stand in ahle Zelte e Schloß, so hoch unn hehr.

Weit glänzt des immer die Lande, bis an des blaue Meer.
Dort hat e wilder König zwää Sänger bees verpetzt.

In Vers'eher hat der Uhl and die ganz Beschicht gesetzt.

Er nemmt getreu historisch de ganze Vorfall vor.

Dem Fluch sei Wortlaut äänzig is unvollstännig nor.

Mel schlimmer hat gedunnert der Sänger deiwelswild,

Er hat des Oos von Kenig verzweifelt aagebrillt:

„Weh Euch, Ihr stolze Halle, sammt Dach unn Torm unn Stall!
Der Deiwel soll Euch hole! Verblatze sollt err all!

Unn dhut kää ganzer Fetze von Euch mehr existierte,

Dann soll der Bodo Ebhardt Euch widder restauriern!"

Der Sänger hat's gekrische, der Himmel hat's geheert.
Des Owwerst' is zu unnerst von dere Burg gekehrt.

C Eaulche nor, e kläänes, stand da noch, isoliert —
Dann hat der Bodo Ebhardt die Burg verrenoviert.

Höh'.

Des Sonndags ziehn die Fremde zor Burg uff stolzer
Se dhun de Torm besteie, zeh Fennich kost's EntrSe.

Unn jedder Iingling dichtet enei in's Fremdenbuch
Ensetzliche Gedichtcher. — des is des Sängers Fluch!

Liebe Jugend!

kiauptmann v. Müller muß mit seinem Burschen ins Manöver und
ordnet an, daß einer der zurückbleibenden Soldaten an jedem Abende in
seiner Mahnung erscheinen solle, um im Burschengemache zu schlafen, da
seine junge Frau sehr ängstlich veranlagt ist. Gleich am ersten Abende
— die junge Frau ist eingeladen und will ausgehen, — erscheint der be-
stellte Soldat nicht; nach längerem Marten geht Frau ksauptmann v. Müller
aus und kehrt spät heim. Als sie gerade mit dem Auskleiden beschäftigt
ist, wird heftig geklingelt. Sie eilt zur Tür. Auf ihre erschreckte Frage:
„wer kommt da noch so spät?" ertönt durch die Tür die Antwort: „Ich
bin Musketier Meyer, ich soll heute Nacht bei der Müllern schlafen!"

Am Königlichen Gymnasium z» X. war während des Turnunterrichts
große Unruhe eiugetreten. Der Turnlehrer gebot Ruhe, die Schüler kehrten
sich jedoch nicht daran, so daß der Turnlehrer sich zu den Worten Hinreißen
ließ: „Nun halten Sie aber das Maul!" Darob eustand unter den Gym-
nasiasten große Entrüstung, und man beschloß sofort, sich beim Herrn
Rektor über den Grobian zu beschweren. Der Primus der Unterprima,
August Römer, wurde feierlichst beauftragt, zum Rektor zu gehen und
ihm die Sache vorzutrageu. Ruhig hörte der Rektor, ein überaus ange-
nehmer und jovialer Herr, die Beschwerde au, gab die Zusicherung, mit
seinem Kollegen über die Sache Rücksprache zu nehmen, und verabschiedete
den Primaner höchst freundlich. Mit einem überlegenen Lächeln schritt
August Römer der Türe zu und freute sich schon seines Sieges. Eben
wollte er die Türe öffnen, als ihn der Rektor zurückrief mit den Worten:
„Und nicht wahr, Römer, wenn der Turnlehrer wieder einmal Ruhe
gebietet, dann Hallen Sie 's Maul!"
Register
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Max Feldbauer: Die Frau Schwiegermutter zu Pferde
Der alde Frankforder: Des Sängers Fluch
 
Annotationen