DOI Heft:
Nr. 29
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.3953#0065
(Cauf Anschlag an Ser Kirchentür ließ In einem Karlsruher Gotteshaus eine SruSerfchafk unter anderem auch für das Zentrum bettü.)
,Und nun, liebe Andächtige, da wir bewiesen haben, daß unser Heiland ein guter Ratholik war — lasset uns untersuchen:
war Christus auch ein guter Zentrumsmann 7“
Hn die Kunstfreunde
Rembrandt's Gemälde „Landschaft mit Mühle" aus
der Sammlung des Lord Lansdowne wurde für zwei
Millionen Mark an einen Amerikaner verkauft.
Große Kunst ist nur zu lohnen
Mit Millionen, mit Millionen!
Voll Begeist'rung schreit's die Welt,
Opfert gern ihr schönstes Geld,
Wann es zu erwerben gilt
Ein signiertes Meisterbild!
Doch Bedingung ist dabei:
Daß der Meister tot schon sei.
Schuldenreich und guldenarm
Schied Herr Rembrandt aus dem Schwarm:
Aber jetzt — man lach' und weine —
Durch ein einzig Bild, dies eine,
Würd' er Doppelmillionär .. .,
Wenn er noch vorhanden war'.
Ihr Begeisterten und Reichen!
Ob nicht etwa Seinesgleichen
Heute duldet, ringt und schafft
In des Mangels harter Haft?
Könntet ihr nicht — so daneben —
Die auch lohnen, die noch leben?
Wollt — man stirbt ja ziemlich schnell —
Wenigstens nicht prinzipiell
Sie so grausam ignorieren,
Weil sie — pfui! — noch existieren.
Sassafras«
*
Rärnmer Schüttelreim
Glaubt's, ham's dös z'weg'n uns Bauern 1han,
Daß baut ham d' neuche Tauernbabn?
kebmiscker Auszeichnung
Die Teilnahme Kaiser Wilhelms an den öster-
reichischen Herbstmanövern hat zur Aufwerfung einer
deutsch-tschechischen Sprachenfrage geführt. Die Ge-
meindeverwaltung von Großmeserich, wo der Kaiser
bekanntlich am 8. September eintrifft, hat bereits
Beratungen über die Begrüßungsansprache des Bürger-
meisters an den Kaiser gehalten und verlangt, daß die
Rede tschechisch beginnen und nach einigen deutschen
Worten in den Ruf: „Slava!" ausklingen soll.
Liest me in den Zeitung grad',
Daß auf b'sundre weise
Minchne Städtel ehren will
Demnächst deitsche Raise!
Guldne Birgemedaljun
Gruße fülle kriegen, —
Ale, was kann Majestet
An den bissel Rnupfluch liegen?!
Lass' me Raise wilhelmäek
Bluß nach Behmen kummen,
wird in Reich vun wenzelskrun'
Anders aufgenummen!
San se Urdenskreizel bluß
Fir den grüße Rinde,
Jse blede pawelatsch, *)
Steckte nix dahinte!
Wullen Raise schenken me
Andre Huche Sache:
Süllen er Grammatik krieg'n
Vun den tscheski Sprache!
pokorny prokop,
„Jugend"-Kurrespundent böhmische
*) Schmarrn, wertloses Zeug.
Solclalenlieä
Die Bayreuther Metzgerinnung stellt fest, daß
für die Mil itärliefern n gen minderwertiges
Fleisch genommen werden muß, welches für den
Ladenverkauf nicht verwendbar ist; für die Ge-
fangenen-An st alt dagegen ist nur Mast-
ochsenfleisch zu liefern.
Ich braver Soldate im weißblauen Feld,
wie ist es doch so herrlich mit mir bestellt!
Darf Arm und Beine rühren,
Marschieren, exerzieren,
Und wenn mir vor junger dann der Magen tut weh,
Bekomm' ich das feinste Diner.
Die Gchsen und Rüh', die den Andern zu schlecht,
Sind für einen bayrischen Soldaten grad recht;
Die zähsten Muttersauen
wir können sie verdauen;
Und eh ein Schaf an Altersschwäche
bricht ganz zusamm',
Müssen wir's noch verzehren als „Lamm".
Des Abends, wenn ich Posten am Zuchthaus
tu stehn,
Denk ich oft: wie haben's die dadrinnen so schön!
wir kriegen fein're Tressen,
Und s i e das beff're Fressen —
Ich weiß bei meiner Seel' nicht, was mir
lieber wär. . .
Gelten die denn dem Rönige mehr?
A. I>. N.
*
Rindermund
Line junge Mutter hat ihr zweites Baby bekom-
men. Als sie nach einiger Zeit wieder ihre normale
sehr schlanke Figur bekommen hat, sagt das drei-
jährige ältere Brüderchen: „Du Papa, derFranzl hat
ja der Mama ihren ganzen Bauch weggetrunkenl"
,Und nun, liebe Andächtige, da wir bewiesen haben, daß unser Heiland ein guter Ratholik war — lasset uns untersuchen:
war Christus auch ein guter Zentrumsmann 7“
Hn die Kunstfreunde
Rembrandt's Gemälde „Landschaft mit Mühle" aus
der Sammlung des Lord Lansdowne wurde für zwei
Millionen Mark an einen Amerikaner verkauft.
Große Kunst ist nur zu lohnen
Mit Millionen, mit Millionen!
Voll Begeist'rung schreit's die Welt,
Opfert gern ihr schönstes Geld,
Wann es zu erwerben gilt
Ein signiertes Meisterbild!
Doch Bedingung ist dabei:
Daß der Meister tot schon sei.
Schuldenreich und guldenarm
Schied Herr Rembrandt aus dem Schwarm:
Aber jetzt — man lach' und weine —
Durch ein einzig Bild, dies eine,
Würd' er Doppelmillionär .. .,
Wenn er noch vorhanden war'.
Ihr Begeisterten und Reichen!
Ob nicht etwa Seinesgleichen
Heute duldet, ringt und schafft
In des Mangels harter Haft?
Könntet ihr nicht — so daneben —
Die auch lohnen, die noch leben?
Wollt — man stirbt ja ziemlich schnell —
Wenigstens nicht prinzipiell
Sie so grausam ignorieren,
Weil sie — pfui! — noch existieren.
Sassafras«
*
Rärnmer Schüttelreim
Glaubt's, ham's dös z'weg'n uns Bauern 1han,
Daß baut ham d' neuche Tauernbabn?
kebmiscker Auszeichnung
Die Teilnahme Kaiser Wilhelms an den öster-
reichischen Herbstmanövern hat zur Aufwerfung einer
deutsch-tschechischen Sprachenfrage geführt. Die Ge-
meindeverwaltung von Großmeserich, wo der Kaiser
bekanntlich am 8. September eintrifft, hat bereits
Beratungen über die Begrüßungsansprache des Bürger-
meisters an den Kaiser gehalten und verlangt, daß die
Rede tschechisch beginnen und nach einigen deutschen
Worten in den Ruf: „Slava!" ausklingen soll.
Liest me in den Zeitung grad',
Daß auf b'sundre weise
Minchne Städtel ehren will
Demnächst deitsche Raise!
Guldne Birgemedaljun
Gruße fülle kriegen, —
Ale, was kann Majestet
An den bissel Rnupfluch liegen?!
Lass' me Raise wilhelmäek
Bluß nach Behmen kummen,
wird in Reich vun wenzelskrun'
Anders aufgenummen!
San se Urdenskreizel bluß
Fir den grüße Rinde,
Jse blede pawelatsch, *)
Steckte nix dahinte!
Wullen Raise schenken me
Andre Huche Sache:
Süllen er Grammatik krieg'n
Vun den tscheski Sprache!
pokorny prokop,
„Jugend"-Kurrespundent böhmische
*) Schmarrn, wertloses Zeug.
Solclalenlieä
Die Bayreuther Metzgerinnung stellt fest, daß
für die Mil itärliefern n gen minderwertiges
Fleisch genommen werden muß, welches für den
Ladenverkauf nicht verwendbar ist; für die Ge-
fangenen-An st alt dagegen ist nur Mast-
ochsenfleisch zu liefern.
Ich braver Soldate im weißblauen Feld,
wie ist es doch so herrlich mit mir bestellt!
Darf Arm und Beine rühren,
Marschieren, exerzieren,
Und wenn mir vor junger dann der Magen tut weh,
Bekomm' ich das feinste Diner.
Die Gchsen und Rüh', die den Andern zu schlecht,
Sind für einen bayrischen Soldaten grad recht;
Die zähsten Muttersauen
wir können sie verdauen;
Und eh ein Schaf an Altersschwäche
bricht ganz zusamm',
Müssen wir's noch verzehren als „Lamm".
Des Abends, wenn ich Posten am Zuchthaus
tu stehn,
Denk ich oft: wie haben's die dadrinnen so schön!
wir kriegen fein're Tressen,
Und s i e das beff're Fressen —
Ich weiß bei meiner Seel' nicht, was mir
lieber wär. . .
Gelten die denn dem Rönige mehr?
A. I>. N.
*
Rindermund
Line junge Mutter hat ihr zweites Baby bekom-
men. Als sie nach einiger Zeit wieder ihre normale
sehr schlanke Figur bekommen hat, sagt das drei-
jährige ältere Brüderchen: „Du Papa, derFranzl hat
ja der Mama ihren ganzen Bauch weggetrunkenl"