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bleues Leben

Rühre nicht ain alten Weh,

Nicht am alten Jammer,

Folg mir still, wohin ich geh —

Komm mit in die Kammer!

Lösch die Lampe, schließ das Hans,
Daß kein Störer nahe,

Lösch selbst die Erinnerung aus!
Daß ich dich umfahe,

Wie ich einst dich froh umfing,
Frisch erschlossene Rose,

Ohne Schwur und ohne Ring,

Frei das Herz und lose!

Denk nicht an verwundenes Weh,

Nicht an totes Zürnen —

Lass' dein Winter seinen Schnee,

Eis den kahlen Firnen!

Lass' uns weilen in dem Tal
Blumenstiller Wonnen,

Wo des Glückes lichter Strahl
Dunkelt selbst der Sonnen

Prahlend gelbe Fenerpracht,

Daß sie leis' verscheide — —
Komm, es winkt die holde Nacht,
Scheucht des Tages Leide!

Schmieg dich an den Busen mir,

Fühl des Herzens Beben,

In der süßen Luft Begier
Quillt uns neues Leben.

Fühlst du's nicht wie Göttergruß
Aus den seligen Weiten!

Komm, o Liebchen, heb den Fuß,

Lass' zum Glück uns schreiten!

Michael Georg Conrad

Das Licht im Licht

Der helle Tag verzehrt dein Licht,

Der Sonne wirft- er's hin zum Fraß.
Du bleibst zurück, ein armer Wicht,

Den man bis auf den Schein vergaß.

Der Morgen tilgt es spurlos aus,

Es stirbt und wandert wie ein Stern -
Unsichtbar taumelt es hinaus,

Gefolglos irrt es, bleich und fern.

Doch wenn es auch kein Auge sieht,

Du weißt: erloschen ist es nicht!

Der Tag, der in den Abend flieht,
Schafft selbst das Dunkel für dein Licht.

Siegfried Trebitsch


Thüringer Land

WaJther Püttner (Jena)

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Siegfried Trebitsch: Das Licht im Licht
Walter Püttner: Thüringer Land
Michael Georg Conrad: Neues Leben
 
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