Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 52

JUGEND

1910

Liebe Jugend!

Mein Mädel kommt von ihrem ersten
Schultage zurück und wird von mir gefragt,
ob sie auf die Fragen der Lehrerin schön
geantwortet hätte.

„Nein," sagte sie, „Fräulein hat uns
nach dem Vornamen des Vaters gefragt,
da habe ich Deinen nicht genannt."

Auf meine Frage, warum nicht, er-
klärt sie:

„Ja, weißt Du, Vater, die Väter der
andern kleinen Mädchen hatten alle so
schöne Vornamen, da Hab ich mich geniert,
zu sagen, daß Du ,Dicker* heißt."

Ausser Ge-
brauch nur
274 Kilo.

Qualität II.

mit wasserdichtem Ueberzug.

(warm gefüttert).

Für grosse Figur . . ^35.—
„ sehr grosse Figur „ 38.—
.. grosse Figur . . „ 20.—

Tropen-Ausrüstung, Ponchos,
wasserdichte Loden-Bekleidung,
Auto- Bekleidung.

Ferd. Jacob in Köln 36,

Neumarkt 23.

Unfete Uun/lfthule

Lothar u. ftunomshi . sub/hriptiompreis 36 mti. Ladenpreis 40 mh. • Gertrud o. Jiunomshi

94 große Lithfdruthe

Rhte, Porträts, Blumen, Tiere, Stilleben, Große Wandbilder in allen Enfmiihlungsjlufen.

Eitle Jleugründuttg des fthtzeidmens. Das einzige anJdiauUdie Handbuch des Lehrens und Lernens.

Ein Urteil über Lothar von Kunowski als Lehrmeister der Kunst:

DIE RHEINLANDE, März 1910. Lothar von Kunowski ist durch Pallat, diesen ausgezeichneten Geheimrat des Kultusministeriums,
zum Direktor der Düsseldorfer Anstalt für Zeichenlehrer berufen worden. Berlin verliert einen ausgezeichneten Lehrer für den Akt, einen
Meister des Kunstunterrichts überhaupt. K. ist einer von den Wenigen, die sich damit begnügen, vorsichtig dem Schüler den Weg zu ebnen,
dass dessen eigene Art sich hervorwage. K. trägt nicht bewährte Weisheit und ähnliche Schätze als unverlierbaren Ballast in die jungfräu-
lichen Novizen, er lässt seinen Instinkt Witterung nehmen auf das, was da in dem ihm vertrauten Jüngling wohl ruhen mag. Er entfaltet
vorsichtig die Deckblätter des Keimes, er hilft ihm in aller Bescheidenheit über die ersten Nöte hinweg; er bindet die junge Pflanze nicht
an ein Spalier, er organisiert das Wachstum. Er ist eigentlich nur ein Geburtshelfer, ein Starstecher, ein Operateur der blöden Hemmungen,
ein Bewahrer vor fauler Gewöhnung, einer, der dem Tastenden Sieg aus eigener Kraft suggeriert. Dabei ist er nichts weniger als
ein Rosstäuscher der Genialität, er hetzt seine Leute nicht in subjektive, gar in nachgeahmte Virtuosität. Wohl überlässt er den Schüler
der Prädestination des Blutes; er zwingt ihn aber, den vorbestimmten Weg so ordentlich wie nur möglich zu gehen. Er hemmt des
jungen Füllen Tempo, er schaltet Widerstände ein. Er lehrt die in Freiheit gemachten Fehler, die Unzulänglichkeit des brausenden Talejits
erkennen. Er verpflichtet den Schüler, nicht nur einem ohngefähren Drange zu folgen, vielmehr bei jeglichem Wollen die schärfste Präzision
zu wahren ... Wie einer auch immer die Natur sieht, er muss sie in seiner Weise unerbittlich, dämonisch anschauen. Er muss sie in seiner
Weise Stück für Stück, Fleck für Fleck abtasten. Er muss in seiner Weise die Verwandtschaft der Masse und die ihm offenbaren Rhythmen
aufspüren. Das ist K’s. unverwüstliche Lehrweisheit: in Freiheit rücksichtslose Strenge. Das Paradoxon ist so gross, dass Oberflächliche
ihn für einen Dresseur gehalten haben. Ihm ist es aber genug, die Zügel kurz zu halten, um so die Jugend ungestraft ihrem Triebe
folgen zu lassen. Er ist kein Pauker; er ist ein Pädagoge, ein Arzt und Psychologe von reicher Erfahrung, zarter Vorsicht und harter
Intelligenz. — (Nach Besichtigung von drei Atelier-Ausstellungen der Kunstschule in Berlin geschrieben.) ROBERT BREUER.

Prospekte mit zwei Probelichtdrucken werden gratis zugesandt.

DR. v. KUNOWSKIS VERLAG FÜR NATIONAL-STENOGRAPHIE, LIEGNITZ 77.

- -Bei etwaigem Bestellungen bittet man auf die Münchner „JUG£XDU Bezug zu nehmen.

1290
Index
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
Annotationen