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Die musikalische tzockUut

„Entschuldigen Sie, ich bin hier fremd: wo ist denn heute Abend kein Renzert?"

A. Weisgerber

Streit gekommen, dessen Folgen gar nicht ab-
zusehen sind.K

„ExzellenzVsagte der Ministerpräsident, „bei
der geheimen Wahl gibt das mangelnde ftaat-
licheVerantwortlichkeitsgefühl unter dem Schleier
des Geheimnisses Einflüssen nach, zu denen es
sich öffentlich nicht zu bekennen vermag."

„Aber, mein lieber Ministerpräsident," er-
widerte der Kanzler, „das ist ja ganz verfehlt.
Nur die geheime Wahl ist völlig unabhängig."

„Es muß in Klassen gewählt werden, die
die gottgewollten Abhängigkeiten zum Ausdruck
bringen. Politische Kultur und politische Er-
ziehung werden nicht gefördert, sondern leiden,
je demokratischer das Wahlrecht gestaltet wird."

„Ich bin nicht Ihrer Meinung. Man mache
das allgemeine Wahlrecht von einer gewissen
Aufenthaltsdauer abhängig; aber für das Klassen-
wahlrecht kann ich mich nicht erwärmen."

„Aber, Exzellenz, Sie gefährden durch Ihre ra-
dikalen Ansichten das Wohl Elsaß-Lothringens!"

„Aber, Herr Ministerpräsident, Sie betrachten
die Welt mit Ihren preußisch-partikularistischen
Scheuklappen!"

So gab ein Wort das andere. Das be-
dauerliche Ende des heftigen Auftritts war, daß
der preußische Ministerpräsident dem Reichs-
kanzler durch den Professor Bernhard eine
Pistolenforderung überbringen ließ.*)

Khedive

*) Die hier dem Ministerpräsidenten in
den Mund gelegten Aeußerungen sind fast durchweg
wörtliche Zitate aus der Rede, die Bethmann Hollweg
einst über die preußische Wahlreform im Abgeordneten-
hanse gehalten hat.

6Kit Rücksicht auf die be-
sonderen Verhältnisse des
Einzelverkaufs sehen wir uns
veranlasst, vom 1. Januar
1911 ab den Preis für die
einzeln gekaufte Nummer

Pfg.

» , - Kann das uifsre t

f^ftznieHeN» Liebe Stören?

alle Abonnenten der „Jugend"
bleibt dagegen der Preis der
bisherige, nämlich Mk. 4—
pro Quartal, oder Mk. 1.30
für den Monat, wobei sich der
Preis für die einzelne Num-
mer auf ca. 308/4 Pfg. stellt
Abonnements, auch mit wech-
selnden Adressen, nehmen nicht
nur alle Buchhandlungen sowie
der Unterzeichnete, sondern auch
alle Zeitungsverkäufer und Kol-
porteure an. — Bei den Post-
anstalten werden nur ganze
Quartale oder 2. und 3. Mo-
nat oder h. Monat abonniert.
— Auch einzelne Nummern
sind überall, nur nicht bei
den Postanstalten, zu haben.

llerlag der „Zugend"

München. Lrsrlng-Slrazre >.

Königliches Voli;ei°Varticipiinn

Der Polizeipräsident v. Iagow verwahrt sich
in einer Zuschrift an die Zeitungen gegen die
Behauptung, daß die Polizei in dem Moabiter
Prozesse Partei sei. „Gericht, Staatsanwaltschaft
und Polizei," so sagt er wörtl ch, „alle sind ledig-
lich Vertreter der Staatsautorität, ermangelnd
jeglichen persönlichen Interesses zur Sache."

Eine sich in aufgeblasenem Eigennutz blähende
Nörglerpresse, nicht nur von den staatsrechtlichen
Verhältnissen des preußischen Staates keine
Ahnung, sondern auch Tag für Tag nichts
besseres, als schimpfen zu tun habend, zerreißt
sich ihren von früh bis spät in Bewegung sich
befindenden Mund. Der Polizeipräsident, von
dieser Presse ununterbrochen mit Schmutz be-
worfen werdend, hat ihr endlich gründlich die
Wahrheit gesagt; verlegen schweigt sie, das
Reden doch sonst sehr gut gekonnt habend.

» ]JIax

Liebe Jugend!

Las ich da neulich folgendes Inserat:

Gesucht

werden junge Leute, die möglichst taubstumm sind
und keinen eigenen Willen haben. Nur solche mögen
sich melden, die schon bei Pfarrern oder Kultus-
ministern im Dienst waren. Kenntnisse, ausser den
neuesten Enzykliken, nicht erwünscht. Vor Dienst-
antritt ist der Modernisteneid zu leisten. Gelernte
Hungerkünstter erhalten den Vorzug. Offerten unter
„Unecht soll Knecht bleiben" an das nächste bischöf-
liche Ordinariat.

Neugierig, wie ich bin. schrieb ich einen Offert-
brief und erkundigte mich, für welche Stellung die
jungen Leute m Aussicht genommen seien? Die
Antwort lautete: als bayrische Volksschul-
lehrer. Helios



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Register
Max: Königliches Polizei-Participium
Helios: Liebe Jugend!
Redaktioneller Beitrag: Redaktionelle Notiz
Albert Weisgerber: Die musikalische Hochflut
 
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