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Zoo

"Vor dem flßüncbener Zoo

„Komm’, Hlte! Schaug’n ma uns unsere ehelichen Koseworte an!“

A. Schmidhammer

Der Mensch hat zwei Achseln!

Professor Harnack: „Was nun speziell
diesen Iatho anbetrifft, so sind seine Ansichten
so abwegig, daß er nicht einen Augenblick länger
ein evangelisches Lehramt behalten darf, wie-
wohl seine Wirkung auf seine Gemeinde eine
so tiefe ist, daß er sein evangelisches Lehramt
unbedingt behalten muß. Mit einem Worte,
ich kann es verstehen, daß ein solcher Mann
nicht länger im Amte geduldet wird; aber daß
er aus seinem Amte entfernt wurde, das kann
ich nicht verstehen!"

Rühlungsmaßnahinen

Einzig um der Kundschaft angenehm zu sein,
hat ein Berliner Warenhaus folgende vor-
trefflichen Vorkehrungen und Einrichtungen ge-
troffen:

1. Am Eingang erhalten alle Besucher einen
Schnuller aus echtem Gletschereis.

2. Das Parterre ist unter Wasser gesetzt. Der
Verkehr für alle diejenigen, die nicht schwimmen,
wird durch Motorbote vermittelt, Schoßhunde
werden auf luftdichten Schweinsblasen befördert.

3. In Zwischenräumen von je einer halben
Stunde fällt im ganzen Gebäude ein erfrischen-
der künstlicher Regen, worauf besonders Damen,
welche neue Hüte wünschen, aufmerksam ge-
macht werden.

4. In sämtlichen Abteilungen sind alle Ge-
genstände die an Wärme oder Feuer erinnern,
entfernt, so Rehschlcgel, Zigarrenständer, Liebes-
briesstellcr. Panamahüte, gekochter Schinken,
Bilder von Tenoren usw., usw.

5. Es befindet sich im zweiten Stock ein
Familienbrausebad, das allerdings zur Zeit
leider polizeilich gesperrt ist, da ein amerika-
nisches Spanferkel bei dessen Anblick rot wurde
und verendete. Nun muß erst festgestellt werden,
ob das Schamröte oder Rotlauf gewesen ist.

Wem es trotz alledem noch zu warm ist, der
wird in eine Kammer im Souterrain geführt,
wo eine Kartenschlägerin die Fleischpreise der
Zukunft kundgibt, und wem es dabei nicht
eisig kalt über den Rücken läuft, dem wird ein
Engagement für das Raritätenkabinet des
Warenhauses angeboten. f. s.

Liebe Jugend!

Dieser Tage fragte ich einen Schauspieler, wie
denn bei dieser kjihe der Theaterbesuch wäre.
Resigniert meinte er: „No mei, de Mehrer'n
san halt allweil wir!"

Merkwüräigkeil im Münchener Zoo:

Der selwarze Storch

r ^' -

A. Schmidhammer

Bringt nur künftige Zentrumswähler. (War-
nung: Das Tier beißt, wenn man ihn, vor-
wirft, fein Schnabel fei nackt I)

Das neue Rircheiireginicnr

Ort der Handlung: Die Sakristei.

Zeit: Zehn Minuten vor dem Hauptgottesdienst.

Oberleutnant (.tritt ein): „He, Kirchendiener!"

Rirchcndiencr: „Der Herr Oberleutnant

wünschen?"

O.: „Pfarrer soll antreten."

„Zu Befehl, Herr Oberleutnant." (Holt
den Pfarrer.)

Pfarrer (kommt herein, sieht den Offizier und
steht stramm mit der Hand an der Naht des Ornats):

„Herr Oberleutnant wünschen?"

O.: „Predigttext vorlegen, bitte ja."

pf.: „Ich will heute über Sirach, Kapitel 3,
Vers 24 predigen."

O.: „Inhalt, bitte ja."

Pf.: Der Spruch heißt: „Und was deines
Amtes nicht ist, da laß deinen Fürwitz, Herr
Oberleutnant."

O. (argwöhnisch): Wie meinen Sie das, Herr
Pfarrer?"

Pf : „Selbstverständlich so, daß die Geist-
lichen nur über das predigen sollten, was . .."

O.: „So, hm. (Immernoch argwöhnisch.» Könnte
aber doch anders gedeutet werden. Publikum
ja zu dämlich. Ändern Text, Herr Pfarrer,
bitte ja."

pf.: „Dann vielleicht Erster Korinther,
Kapitel 5, Vers 6, wo es heißt: ,Euer Ruhm
ist nicht fein/"

O.: „Rum? Hm. Stimmt, ist oft zu miserabel.
Genehmi— halt, geht doch nicht, Herr Pfarrer."

pf.: „Warum nicht, Herr Oberleutnant?"

O.: „Älkoholfrage darf nicht angeschnitten
werden auf der Kanzel, verstehen Sie, gehört
sich nicht, müßte Mannschaft abkommandieren.
Andern Text, Herr Pfarrer, bitte ja."

pf.: „Dann vielleicht Römer, Kapitel 13,
Vers 1?"

O.: „Inhalt, bitte ja."

pf.: Der Text heißt: „Jedermann sei unter-
tan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat."

O.: „Gut. Sehr gut. Vernünftiger Text,
das. Genehmigt. Können gehen. Kirchendiener,
läuten Sie!" Fr.y Müller
Register
[nicht signierter Beitrag]: Der Mensch hat zwei Achseln!
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Arpad Schmidhammer: Vor dem Münchner Zoo
Arpad Schmidhammer: Der schwarze Storch
S. F.: Kühlungsmaßnahmen
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