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Randbemerkungen

Der heutige Mensch führt ein dreifaches Leben:
ein äußeres, ein inneres und ein peripherisches
Leben. Er ist entweder mit anderen oder mit
sich oder weder init anderen noch mit sich zu-
sammen.

*

Mancher Künstler verachtet alle anderen Men-
schen, teils weil sie keine Künstler sind, teils weil
auch sie Künstler sind.

JuniiiH

*

Nach der Sommerfrische

Gottlob! Der jährliche Tribut
An die Natur ist nun entrichtet!

Zurück in deine Ecke, Lodenhut!

Hervor Zylinder, neugebügelt und gerichtet!

Wie zärtlich klingt der Großstadt Sausen
Ans Ohr mir in der ersten Morgenfrühe,

Nicht schreckt mich aus dem Schlafe mehr der Kühe
Verdammtes Brüllen und desBergbachs Brausen.

Wie schmeckt der Mittagstisch im Stammlokal,
Viel besser doch als in der Sommerfrische,

Und wie der Mokka nach dem Mittagsmahl
Bei Rest im Cafö am Marmortische.

Hier bin ich Ich! Entronnen der Konversation,
Der tadle ä'dote und ihrer Speisen Menge,
Und dem Getratsch mit Schulze, Lehmann, Cohn
In eines Riesensaales fürchterlicher Enge.

Und nach des Tages mühsam Auf und Nieder
Wie schmeckt vom Faß das frische Bier!

Lebt wohl ihr Berge, Sennen, Kuh und Stier,
Mich seht, Geliebte ihr, sobald nicht wieder.

linkag

Erinnerung H Rewald

„Hier war cs. Hier haben wir uns ewige
Liebe geschworen."

„wer hätte damals gedacht, daß wir uns
heiraten würden!"

Uom Theater und von der kegle

Lin Regisseur wurde über eine Schauspielerin
befragt. Lakonisch gab er zur Antwort: „Man
kann Fürstinnen nicht in Barchentunterhoscn
spielen, — Fräulein X. aber kann es!"

„Ich will, daß Larlos die Gefängnisszene mit
geschlossener Faust spielt!" rief der Regisseur auf
der Generalprobe. „Ich will, daß der Ingrimm
gegen den König mimisch zum Ausdruck gelangt."

pofa, der es hörte, versprach, seinen Freund daran
zu erinnern. Am Abend, beim Beginne der Szene,
drückte er dem Freunde darum eine heiße Frank-
furter in die kjand, und die lvurst vermochte es,
daß Larlos auch nicht einen Augenblick vergaß,
seine Faust geschlossen zu halten.

Lin Direktor der Residenz empfing allerhöchsten
Besuch zum ersten Male. Aufgeregt schritt er am
Lingange seines Kunsttempels auf und nieder,
in Frack und weißer Binde, um seinen hohen
Gast selbst zu begrüßen und zu geleiten. Lnd-
lich nahte das Kupee. Lifrig schritt er an den
Schlag, hob zierlich die Rechte mit dem Lhapeau-
claque znr Schulterhöhe, machte seine beste Theater-
verbeugung und Hub an: „Sire — —"

Schon wurde er vom Adjutanten bei Seite ge-
schoben, schon schritt die Majestät lächelnd vorbei.

„Pake ich denn einen Aussprachefehler ge-
macht ?" fragte der verblüffte seinen herzukom-
menden Dramaturgen.

Linem großen Schauspieler, der sich beim ljer-
vorrufe immer angeekelt mit finsterm Gesichte
verbeugte und sich so viele Feinde machte, gab
ein Kollege den Rat: „Sag immer vor Dich hin,
wenn Du dankst: Rutscht mir den Buckel runter,
rutscht mir den Buckel runter! Dann wird es
schon gehen!"

Ls ist in Oesterreich durch Schiedsgerichtsver-
träge geordnet, daß jeder Ausdruck beleidigender
Art auf der Probe, der dem Regisseur entschlüpft,
mit s—20 Kronen in die Genossenschaftskaffe
gebüßt wird.

Lin alter oberösterreichischer Regisseur wußte
das zu umgehen, indem er das Geldstück heraus-
langte und sagte: „Soviel müßte ich jetzt in die
Genossenschastskasse zahlen! Aber ich werd mich
hüten, Ihnen die Freude zu machen! Ich ver-
saufs!"

Was das Odol besonders auszeichnet vor allen anderen Mund-
reinigungsmitteln, ist feine merkwürdige Eigenart, die Mund-
höhle nach dem Spülen mit einer mikroskopisch dünnen, da-
bei aber dichten antiseptischen Schicht zu überziehen, die noch
stundenlang, nachdem man sich den Mund gespült hat, nach-
wirkt. Diese Dauerwirkung, die kein anderes Präparat besitzt,
ist es, die demjenigen, der Odol täglich gebraucht, die Gewiß-
heit gibt, daß fein Mund sicher geschützt ist gegen die Wirkung
der Fäulniserreger und Gärungsstoffe, die die Zähne zerstören.


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Register
Junius: Randbemerkungen
Irenäus: Vom Theater und von der Regie
Hans Rewald: Erinnerung
Lukas: Nach der Sommerfrische
 
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