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Traum der Berge

Tyra Kleen (Rom)

Das Liszt-Haus (Lilzt-Museum)
in Weimar

Ein schlichtes Haus — es heißt „Hofgärtnerei" —
Steht nah au Weimars Park. Geh nicht vorbei!
Tritt schweigend ein! Scheint niedrig dir die Tür?
Ser Größten Manche schritten einst herfür.

Nur wen'ge Räume; doch der hier gelebt,

Es ist sein Geist, der jeglich Ding umschwebt:
Die Bilder derer, die ihm traut und wert —
Kleinodien, ihm von Fürstenhnld beschert.

Dies Stäbchen hat er meisternd oft geführt.

Den Flügel hier hat seine Hand berührt.

Die Notenblätter tragen seine Schrift —

Und dort — ist's nicht sein Auge, das dich trifft?
Das Antlitz, sich', die ragende Gestalt
Im Priesterkleid, vom dichten Haar umwallt.

Er, dessen Klängen eine Welt gelauscht.

Der für die Welt dies stille Heim getauscht,

Sein Blick grüßt freundlich klar, so wie er tat.
Wenn scheue Ehrfurcht zaghaft ihm genaht.

Ihm war sein Priesterkleid kein Mummenschanz.
So viel ihm Rosen trug sein Lorbeerkranz,

So viel des Glücks, der Ehren er empfing.

Das Ew'ge war's, daran sein Sehnen hing.

Er suchte nicht auf Erden nur, was sein.

Nein, fürstlich könnt' er geben und verzeihn.

Wer war, der kühner neue Bahnen schritt.

Der mehr für fremde Große tat und litt?

Und tief hat er geliebt und fest geglaubt
Bis zu dem Tag, der ihn hinweggeraubt. —

Die Sonne sank. Es webt ihr später Schein
Ein güldnes Strahlennetz der Wand entlang;
Und sacht mit kühler» Lüsten weht herein
Ins stumme Haus ein Abendglockenklang.

Helene Raff

Liszt-Lriese

aus den Uonzept-Kücbern des Meisters

An Rönig Friedrich Wilhelm IV.

von Preußen

Lire,

Li j'oss reciamsr cts Vokrs Najestö !a
faveur de Iui offrir respectueusement mon
commentaire sur les deux derniers ouvrages
de Richard Wagner, la liberte que je prends
trouvera peut-etre son excuse dans la con-
viction que j’ai acquise de la haute valeur
poetique et musicale des partitions du Tann-
häuser et de Lohengrin. La juste et gene-
reuse initiative que Votre Majeste a daigne
prendre dans les questions d’art me fait esperer

qu’elle accordera quelque attention ä des
Oeuvres qui accusent ä un si haut degre le
genie d’invention et celui de reflexion. Quoique
assez peu connus jusqu’ici, il me parait nean-
moins certain que par leur merite et la puis-
sance d’emotion qu’ils revelent, Tannhäuser
et Lohengrin sont destines ä briller au Pre-
mier rang parmi les plus helles conceptions
de l’art qui honorent Tepoque actuelle.

J’ai l’honneur d’etre avec le plus profond
respect,

de Votre Majestd

le tres humble et tres reconnaissant serviteur

F. Liszt.

Weymar, le 1 Nov. 1851.

An den

Großherzoglich - weimarischcn
Rapellmeister F. -Eiszc in Weimar *)

Ich habe mit Interesse Ihre Schrift über
die letzten musikalischen Schöpfungen des Kapell-
meisters Wagner zu Dresden, eines Mannes,
welchen sein Talent ebenso bewundern läßt, als
leider sein Verbrechen ihn herabsetzt, entgegen-
genommen und sage Ihnen dafür Meinen Dank.

Charlottenburg, den 3. Dccember 1851.

Friedrich Wilhelm.

*) Veröffentlicht: F. Liszts Briefe, herausgegeben
von La Mara, Band VIII. Breitkopf und Härtel.

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Register
Tyra af Kleen: Traum der Berge
Helene Raff: Das Liszt-Haus (Liszt-Museum) in Weimar
Franz Liszt: Liszt-Briefe
 
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