Italien und Oefterreicb
Wut bleiben weiter Verbündete! Es lebe der Dreibund!"
A. Schmidhammer
Die Schiefertafel
Eine kleine Max- und Moritz-Geschichte, nach Grey
und Bethmann)
Max hat was auf die Tafel geschrieben,
Das soll den Moritz ärgern drüben.
Der Moritz liest's und ärgert sich auch.
Max hält vor Lachen sich den Bauch.
Kam nicht die gute Tante Pax,
So rauften jetzt Moritz und Max.
Sie aber sprach: „Das führt zu nischt!"
Und hat das Ganze ausgewischt.
„Fangt etwas Neues zu schreiben an!"
Der Moritz sagt: „Na ja! Na dann!
kjätt' nur der Max nicht so fest gedrückt,
Daß man noch die ganze Schrift erblickt!"
Die Tante paj spricht: „Sapperdibüx!
Schreibt Beide drüber! Dann sieht man nix!"
Der Max und Moritz schreiben beid'
Jetzt auf die Tafel voll Einigkeit.
Sie schreiben sanft, wie sich dies schickt. . .
— Wenn nur nicht einer wieder so drückt
Und sie von neuem sich dann zerklaun
Und an den Schädel die Tafel haun? ...
A. l)e Nora
-Lustbarkeiten
In Breslau mutz eine Ausstellung zur Be-
kämpfung der Geschlechtskrankheiten Lustbar-
keitssteuer bezahlen.
Das ist ein Hinweis darauf, daß das Gebiet
der Lustbarkeitssteuer durch die bisherige Steuer-
praxis noch lange nicht erschöpft ist. Da leben
z. B. die Bewohner der in Mecklenburg-Schwerin
liegenden Stadt Ludwigslust in den Tag hinein,
und niemand denkt daran, daß sie eigentlich
sämtlich Ludwigs-Lustbarkeitssteuer bezahlen
müßten. Ja, noch mehr: Hutten hat gesagt
und der König von Sachsen hat es ihm nach-
gesprochen: Es ist eine Lust zu leben. Danach
müssen also alle Menschen, die leben, eine Lebens-
lustbarkeitssteuer bezahlen. Bei der Lustbarkeit
geht alles in Rauch auf, bei der Leichenver-
brennung auch; folglich ist auch die Leichen-
verbrennung eine Lustbarkeit und als solche
zu besteuern. Lustbarkeitssteuerfrei bleiben nur
die Begrabenen und die Totengräber.
Khedive
*
Liebe Jugend!
In einer süddeutschen Universitätsstadt wei-
gerten sich die Studierenden am Tage nach dem
Erdbeben, in dem etwas baufälligen theologischen
Seminar sich einzusinden, so daß die Instituts-
leitung zur Beruhigung der Gemüter einen An-
schlag an das schwarze Brett heftete, welcher mit
den kategorischen Worten schloß: „Es findet heute
Nacht kein Erdbeben statt."
Rgl. Ephorat.
6in kür alle Male
Der Rronprinz (zum KorpsKommandrur
v. Mackensen): „Exzellenz, ich bitte um einen regel-
mäßigen jährlichen Urlaub von 14 Tagen zur
Ordnung — meiner Freudigen Familiener-
eignissell"
dm ein kismarck Denkmal!
Am Rhein, dort setzt die deutsche Nation
Dem Bismarck ein Denkmal — das wißt
Ihr schon.
Ein Wettbewerb war ausgeschrieben —
Zweimal —, und zweimal Sieger blieben
Die Münchner Be st elmeier und Hahn,
Weil sie das trefflichste Werk getan.
Nach unserer ersten Künstler Spruch —
Die schaffen nun wohl auch das Monument?
Nein — Himmelherrgottsackerment! —
Verzeih' mir, o Leser, diesen Fluch,
Die Sache ist eben gar zu heiter:
Das Denkmal kriegt ein Außenseiter,
Der keinen ersten, zweiten und dritten
Preis bei dem Wettbewerbe erstritten.
Doch bei dem Entscheidungsausschuß in
Gunst stand,
Der darum am würdigsten seine Kunst fand!
Kreuzdonnerwetter Paraplui —
Ich fluche schon wieder, entschuldigen Sie!
Warum man die anderen Bildner geplagt?
Warum man ein Dutzend Juroren gefragt?
Warum man den Wettbewerb ausgeschrieben.
Um doch zu wählen nach eig'nem Belieben?
Warum da bei künstlerischen Fragen
Gerade die Künstler nichts haben zu sagen?
Warum bloß die Herren Geheimeräte
Und Professoren ziehen die Drähte?
Blitz Hagel und Sonne und Mond und Stern,
Das möcht ich halt wissen gar zu gern!
Sie nennen, bald deutlicher und bald leiser,
Jetzt wieder den Namen von unserem Kaiser —
Doch sicher mit Unrecht — der weiß, wie sehr
Die Künstler das besser verstehn als er.
Trotz byzantinischem Lobgehudel —
Ach nein! Der Kern von besagtem Pudel
Heißt einfach: Der Klüngl! Der ungeniert
Ueber Recht und Geschmack hier triumphiert!
Dieweil das Denkmal soll stehen am Rhein,
Muß ein Rheinischer halt sein Autor sein
Und Einer eben, der dort sich heut
Der saftigsten Protektion erfreut —
Drum wählt man den Herrn Professor Kreis —
Er schösse am End' sonst sich tot — wer
weiß! — —
Als Fundament für das Ehrenmal
Des größten Deutschen — ein Kunstskandal —
O Schmach, o Jammer, o Ironie!
Deutsch ist das freilich — aber wie?I
Wut bleiben weiter Verbündete! Es lebe der Dreibund!"
A. Schmidhammer
Die Schiefertafel
Eine kleine Max- und Moritz-Geschichte, nach Grey
und Bethmann)
Max hat was auf die Tafel geschrieben,
Das soll den Moritz ärgern drüben.
Der Moritz liest's und ärgert sich auch.
Max hält vor Lachen sich den Bauch.
Kam nicht die gute Tante Pax,
So rauften jetzt Moritz und Max.
Sie aber sprach: „Das führt zu nischt!"
Und hat das Ganze ausgewischt.
„Fangt etwas Neues zu schreiben an!"
Der Moritz sagt: „Na ja! Na dann!
kjätt' nur der Max nicht so fest gedrückt,
Daß man noch die ganze Schrift erblickt!"
Die Tante paj spricht: „Sapperdibüx!
Schreibt Beide drüber! Dann sieht man nix!"
Der Max und Moritz schreiben beid'
Jetzt auf die Tafel voll Einigkeit.
Sie schreiben sanft, wie sich dies schickt. . .
— Wenn nur nicht einer wieder so drückt
Und sie von neuem sich dann zerklaun
Und an den Schädel die Tafel haun? ...
A. l)e Nora
-Lustbarkeiten
In Breslau mutz eine Ausstellung zur Be-
kämpfung der Geschlechtskrankheiten Lustbar-
keitssteuer bezahlen.
Das ist ein Hinweis darauf, daß das Gebiet
der Lustbarkeitssteuer durch die bisherige Steuer-
praxis noch lange nicht erschöpft ist. Da leben
z. B. die Bewohner der in Mecklenburg-Schwerin
liegenden Stadt Ludwigslust in den Tag hinein,
und niemand denkt daran, daß sie eigentlich
sämtlich Ludwigs-Lustbarkeitssteuer bezahlen
müßten. Ja, noch mehr: Hutten hat gesagt
und der König von Sachsen hat es ihm nach-
gesprochen: Es ist eine Lust zu leben. Danach
müssen also alle Menschen, die leben, eine Lebens-
lustbarkeitssteuer bezahlen. Bei der Lustbarkeit
geht alles in Rauch auf, bei der Leichenver-
brennung auch; folglich ist auch die Leichen-
verbrennung eine Lustbarkeit und als solche
zu besteuern. Lustbarkeitssteuerfrei bleiben nur
die Begrabenen und die Totengräber.
Khedive
*
Liebe Jugend!
In einer süddeutschen Universitätsstadt wei-
gerten sich die Studierenden am Tage nach dem
Erdbeben, in dem etwas baufälligen theologischen
Seminar sich einzusinden, so daß die Instituts-
leitung zur Beruhigung der Gemüter einen An-
schlag an das schwarze Brett heftete, welcher mit
den kategorischen Worten schloß: „Es findet heute
Nacht kein Erdbeben statt."
Rgl. Ephorat.
6in kür alle Male
Der Rronprinz (zum KorpsKommandrur
v. Mackensen): „Exzellenz, ich bitte um einen regel-
mäßigen jährlichen Urlaub von 14 Tagen zur
Ordnung — meiner Freudigen Familiener-
eignissell"
dm ein kismarck Denkmal!
Am Rhein, dort setzt die deutsche Nation
Dem Bismarck ein Denkmal — das wißt
Ihr schon.
Ein Wettbewerb war ausgeschrieben —
Zweimal —, und zweimal Sieger blieben
Die Münchner Be st elmeier und Hahn,
Weil sie das trefflichste Werk getan.
Nach unserer ersten Künstler Spruch —
Die schaffen nun wohl auch das Monument?
Nein — Himmelherrgottsackerment! —
Verzeih' mir, o Leser, diesen Fluch,
Die Sache ist eben gar zu heiter:
Das Denkmal kriegt ein Außenseiter,
Der keinen ersten, zweiten und dritten
Preis bei dem Wettbewerbe erstritten.
Doch bei dem Entscheidungsausschuß in
Gunst stand,
Der darum am würdigsten seine Kunst fand!
Kreuzdonnerwetter Paraplui —
Ich fluche schon wieder, entschuldigen Sie!
Warum man die anderen Bildner geplagt?
Warum man ein Dutzend Juroren gefragt?
Warum man den Wettbewerb ausgeschrieben.
Um doch zu wählen nach eig'nem Belieben?
Warum da bei künstlerischen Fragen
Gerade die Künstler nichts haben zu sagen?
Warum bloß die Herren Geheimeräte
Und Professoren ziehen die Drähte?
Blitz Hagel und Sonne und Mond und Stern,
Das möcht ich halt wissen gar zu gern!
Sie nennen, bald deutlicher und bald leiser,
Jetzt wieder den Namen von unserem Kaiser —
Doch sicher mit Unrecht — der weiß, wie sehr
Die Künstler das besser verstehn als er.
Trotz byzantinischem Lobgehudel —
Ach nein! Der Kern von besagtem Pudel
Heißt einfach: Der Klüngl! Der ungeniert
Ueber Recht und Geschmack hier triumphiert!
Dieweil das Denkmal soll stehen am Rhein,
Muß ein Rheinischer halt sein Autor sein
Und Einer eben, der dort sich heut
Der saftigsten Protektion erfreut —
Drum wählt man den Herrn Professor Kreis —
Er schösse am End' sonst sich tot — wer
weiß! — —
Als Fundament für das Ehrenmal
Des größten Deutschen — ein Kunstskandal —
O Schmach, o Jammer, o Ironie!
Deutsch ist das freilich — aber wie?I